Stabat Kater: dunkle Welt in warm

Stabat Kater reißen musikalisch eine Scheinwelt auf, lassen aus der vermeintlich sorgenfreien Stadt München das Düstere heraus und den verborgenen Schattenseiten freien Lauf. Der Mix aus Post-Punk, Shoegaze und Dark-Wave entwickelt sich bei der Band zu einer authentischen Symbiose.

Die Atmosphäre, die von der Band um Boris Saccone und Korbinian Guggenmos kreiert wird, ist geprägt durch verträumte Synthesizer, einen vorantreibenden Bass und klargelegte Beats. Dazu minimal verzerrte Gitarrenklänge, die einen in die Stabat-Kater-Hypnose ziehen. Songs wie „Über allem deine Arme“ oder „Alles berührt alles“ sind nur zwei Beispiele, die in diesem Zusammenspiel mit Dynamik ein Soundbett in den Köpfen der Hörer*innen bereitet. Die Texte sind malerisch und düster, was einen kleinen Blick in die innere Gedankenwelt von Stabat Kater zulässt. Der Gesang ist fast verträumt und wärmt die ganze Dunkelheit wieder auf.

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Meine Yacht rockt

Ich habe meine Plattensammlung verkauft. Sie war nicht groß, wuchs kaum noch und gehört habe ich selbst solche Musik, die ich auf staubigem weil selten eingefasstem Vinyl besaß, eher auf Spotify oder YouTube. Als ich die Platten für die Abholung in Kartons packte, überkam mich trotzdem etwas Abschiedsschmerz. “Tunnel of Love” von Bruce Springsteen, ich fuhr 1987 mit dem Fahrrad in die benachbarte Stadt, um sie zu kaufen. “Lovesexy” von Prince schenkte mir mein Bruder 1988 zum Geburtstag. 

Überrascht war ich, welche Anzahl an Yacht-Rock-Platten ich in den letzten Jahren gekauft und nicht gehört hatte. Yacht-Rock ist Musik der Siebziger und frühen Achtziger, lief in etwa parallel zu Disco, und wurde zu jener Zeit West Coast Rock oder AOR (Adult Oriented Rock) genannt. Den Namen Yacht-Rock prägte erst eine Mockumentary aus dem Jahr 2005. Kalifornien, verspiegelte Sonnenbrillen, Bikinis, das Hemd geknotet, Sommer, Sonne, Strand und Drogen – elitäre Fuzzies, Yuppies, die es sich auf ihrer Yacht gut gehen lassen und dazu jene leichte Musik hören, wurde der abwertende Begriff ex Post die Geburt eines Genres.


Unser Autor René ist selbst Musiker und passionierter Pop-Fan. Als etwas älteres Semester musste er von Boybands in Baggy Pants über Grunge bis K-Pop schon so einiges mitmachen. In seiner Kolumne „riffs & rants“ blickt er für uns mehr oder weniger regelmäßig auf neue Musik, Trends und Pop-Phänomene.


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The Lets: Rock von der Reeperbahn

The Lets hangeln sich auf der Reeperbahn von Bühne zu Bühne: Gemeinsam bringen Joey, Lasse, Artjom und Hanser den Rock wieder auf die Straßen von Hamburg. Geprägt von über 60 Jahren Rock-Geschichte entwickelten sie dabei ihren ganz eigenen, zeitlosen Stil.

Da passt es auch, dass sie in Hamburg ein bisschen auf den Spuren der Beatles wandeln; das Schlagzeug muss stampfen, Bass und Gitarre sollen selbst den widerspenstigsten Hörer*innen den Sound um die Ohren hauen, und der Gesang muss laut, laut, laut!

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