Wer ein Fan von Bands wie Modern Baseball, Current Joys oder Pulp ist, und aber trotzdem ein paar mehr deutsche Musiker*innen in der Playlist haben möchte, für den dürfte die Musik von EASY EASY auf jeden Fall etwas sein.
Die deutsche Band veröffentlicht seit 2020 Songs auf Deutsch und Englisch und behandelt in beiden Sprachen Themen mit ähnlicher Tiefe – was bei Künstler*innen, die nicht in ihrer Muttersprache singen, keine Selbstverständlichkeit ist. Seit ihrer Gründung haben EASY EASY vier EPs herausgebracht und bereiten gerade ihr selbstbetiteltes Debütalbum vor, das im Juni erscheinen soll.
Die ersten Töne erklingen und die Welt um dich herum verwandelt sich in einen gemütlichen Pub in einem kleinen Dorf in England. Gefüllt mit Menschen aus aller Welt, die alle die gleiche Energie der Musik spüren und einfach nur pure Freude empfinden. The Tubs schaffen mit ihrem Folk-Punk-Indie-Sound genau diese Stimmung und Atmosphäre. Wer eine Mischung aus The Smiths, The Cure und R.E.M. sucht, hat mit The Tubs eine neue Lieblingsband gefunden. Musikalische Lebensfreude in Kombination mit düsteren Texten – The Tubs haben ihre ganz eigene Dynamik.
Die Band um Sänger Owen O. Williams lässt das Zusammenspiel von Gitarre, Bass und Schlagzeug in Melancholie, Schwermut, aber auch in treibender positiver Energie aufgehen. Der Bass treibt mit seinen druckvollen, aber auch warmen und verträumten Läufen den Sound voran, auf dem sich die folkig leicht verzerrte Gitarre mit Melodien austobt. Unverwechselbar und absolut einzigartig ist die Stimmfarbe und der Gesang von Williams. Diese faszinierende Mischung präsentieren The Tubs auf ihrem gerade erschienenen Album Cotton Down. Mal strahlt der Gesang eine Leichtigkeit aus, die im Kontrast zu den melancholischen Klängen der Band steht. Andererseits bringen schwebende Gitarrenmelodien in Stücken wie „Narcissist“ Freude, wie die ersten warmen Sonnenstrahlen nach einem grauen Winter. Die Texte hingegen sind düster und lassen tief in das Leben des Sängers blicken. In „Strange“ singt Williams über seine verstorbene Mutter, die auch auf dem Cover des Albums zu sehen ist.
Wir beginnen diesen Bericht mit einer kleinen Zeitreise: Es ist der 30. Juli 2023, wir sind im Innenhof des Barockschlosses Mannheim. Am Rand des Hofes sind kleine Stände aufgebaut, an denen man Snacks aus der ganzen Welt probieren kann. Eine Bühne steht nahe der Fassade des altehrwürdigen Gebäudes, eine zweite in der Mitte des Innenhofs.
Als Tjark auf die Bühne tritt, ist der Himmel klar, die Sonne scheint – und das Publikum ist eher überschaubar. Bis auf einige wenige Fans bleibt der Platz vor der Bühne leer. Zu diesem Zeitpunkt kennt man den jungen Musiker ausschließlich von seinen Songs „schon okay“ und „moodswings“. Nach dem Auftritt ein bisschen mit dem Artist zu reden, ist kein Problem. Auch mit Fotos und einer Unterschrift versorgt er einen sofort.
Wir reisen wieder ins Hier und Jetzt.
Es ist der 15. März 2025, wir stehen vor dem Karlstorbahnhof in Heidelberg, der gerade mal 20 Kilometer Luftlinie vom Mannheimer Barockschloss entfernt liegt. Vor der Venue tummeln sich bereits vor dem Einlass unzählige Fans.
Die Kapazität der großen Halle? Komplett ausgeschöpft! Das Konzert? Mit über 700 Tickets restlos ausverkauft!
Der kleine Newcomer, für den auf einem Festival vor wenigen Jahren gerade mal zehn Fans angereist waren, spielt nun in ausverkauften Hallen.
frytz – der sich wohl in seiner Namensfindung etwas von Schmyt abgeschaut hat – fühlt sich in der Indie-Szene als Newcomer sichtlich wohl. Hinter dem Künstlernamen steckt Jonas Hipper, der schon seit längerem als Produzent tätig ist und sich mit Mixing und Mastering einen Namen gemacht hat. So hat er unter anderem mit 2Lade gearbeitet und dessen Song „Superman“ gemixt. frytz ist nun sein Soloprojekt.
Aktuell holt er sich Features, die am Indie-Himmel stehen: Bruckner, Carlo5 und Dominik Hartz. Seine heisere, kratzig-tiefe Stimme passt dabei perfekt zu dem melancholischen, aber auch treibenden Vibe seiner Songs. Mit seiner oft fast gelangweilt wirkenden Stimme ist er zudem der ideale Feature-Gast für eingängige Hooks, die im Kopf bleiben.
Ich stelle jetzt mal eine These auf: Der moderne Song ist das Fastfood für unsere Ohren, und Spotify und Co. sind die Schnellimbisse unserer Wahl. Der modernen Musikszene fehlt es an Ruhe, Songs müssen kurzweilig as can be sein und nicht mal Musik kann sich noch der Geschwindigkeit des Alltags entziehen. Dabei sollte sie, die Musik, es doch sein, die uns in der ständigen Hektik wieder Entspannung gibt. Stattdessen legen die wenigsten zu Hause regelmäßig Platten auf, um wirklich bewusst Musik zu hören. ΣTELLA erteilt genau diesem Mainstream eine Absage – und liefert uns wieder die Platten zum Auflegen.
Wer sich auf ΣTELLA einlässt, bekommt eine eigentlich sehr klassische Ensemble-Kombination serviert: Drums, Gitarre, Bass und Vocals finden in einem tollen Zusammenspiel zueinander und werden immer wieder durch kleinere Einlagen unterstützt, etwa durch ein Xylophon. Besonders die abwechselnde Dämpfung der verschiedenen Sounds verleiht den Songs ihren prägnanten Sound. Neben sehr akustisch geprägten Songs wie „Charmed“ oder „Nomad“ finden wir in ihrer Diskografie auch moderne Beats wie „Girl Supreme“, die nur so vor poppiger Synth-Energie strotzen.
Eine Prise Rosmarin gefällig? Im Zuge ihrer „sekt auf eis“-Tour brachte die Indie-Pop-Band rosmarin (hier geht’s zum Band-Portrait) das Wiener Publikum zum Schwitzen. Als erster Tourstopp außerhalb Deutschlands wurde in Wien tanzend und das Leben feiernd in die Welt der Band eingetaucht.
Zuerst durfte Support-Act Lenge mit seinen humorvollen Raptexten starten („Sie hat an manchen Stellen ein Muttermal – das weiß nicht ihre Mutter mal“) – dann kamen die Jungs aus Kassel mit ihrem ansteckenden Elan auf die Bühne gerannt. Obwohl sie in den ersten Minuten ohne Gesang nur ihre Instrumente spielten, sah man rundherum schon die Leute tanzen.
rosmarins Musik kombiniert den gängigen Indie-Pop-Vibe mit einer großen Portion Funk und einem immer explosiver werdenden Rhythmus. Man merkt, dass die fünf Bandmitglieder Vollblutmusiker durch und durch sind und entsprechendes musikalisches Talent besitzen. Gerade die funkigen Elemente sind es, die am Sonntagabend dafür sorgten, dass niemand mehr still stehen konnte – speziell auch Sänger Silas nicht (seine Dancemoves allein luden schon zum Mitmachen ein). So waren es Songs wie „nie da“ und „redest“, die mich mit am meisten begeisterten. Dass sich die Band Zeit nahm für lange Outros und jeder Beat seinen kleinen Moment bekam, fand ich toll. Speaking of Funk: Das musikalische Können stellte rosmarin-Keyboarder Luca noch zusätzlich unter Beweis, als die Trompete gezückt und einfach drauflos gespielt wurde. Crazy!
Dunkle Augen, kurze, wilde Haaren und Baggy Jeans – das ist Paula Engels. Ihre Indie-Musik ist wie ein persönliches Bild, das einen Einblick in ihre Selbstfindung, Melancholie und die Suche nach ihrem Platz in der Welt gibt. Ihre Stimme bringt Rauheit und Zerbrechlichkeit in einen Einklang und pendelt zwischen sanften Tönen und scharfer Klarheit hin und her. Dabei transportiert sie Gefühle, die auf alle zutreffen und mitten ins Herz gehen.
Paulas Karriere begann auf TikTok, wo sie Songs von Casper, Schmyt, Paula Hartmann und Nina Chuba coverte – quasi die gesamte „Wilde Herzen“-Playlist, die bei vielen Indie-Fans gut ankommt. So findet sie ihre eigene Bubble.
Deutscher Indie-Pop mit Soul- und Funk-Einflüssen – so klingt die Musik der Stuttgarter Band Rikas. Ihre Musik zeichnet sich durch synthgeladene, fröhliche Melodien und nachdenkliche Texte aus. Mit ihrer energetischen Synthpop-Single „Where Do You Go?“ haben sie die Wartezeit auf ihr neues Album Soundtrack For A Movie That Has Not Been Written Yet verkürzt.
Die Band wurde vor neun Jahren von Ferdinand Hübner (Schlagzeug), Sam Baisch (Bass), Chris Ronge (Gitarre) und Sascha Scherer (Gitarre und Keyboard) gegründet. Der klassische Frontmann ist dabei aber keines der Bandmitglieder, die vier wechseln sich mit dem Gesang einfach ab. Ihre Texte erzählen oft von Alltagsgefühlen und den verschiedenen Phasen des Verliebtseins. In „Where Do You Go?“ vereinen sie Melodien des japanischen Pops der 70er und 80er Jahre mit Fragen über die eigene Rolle und einen Platz in der chaotischen Gesellschaft der modernen Welt: Was tun, wenn man nichts zu tun hat? Wohin gehen, wenn man nicht weiß, wohin man passt? Die Musik erinnert dabei passend zum Titel des neuen Albums ein wenig an retro Sitcom-Soundtracks und lädt auch zum Tanzen ein.
Samuel Bach, besser bekannt als bac, hat sich in den letzten Jahren als musikalisches Chamäleon gezeigt – immer in Bewegung und niemals langweilig. Sein wilder Mix aus Pop und Rap klingt mal wie eine emotionale Achterbahnfahrt, mal wie ein fröhlicher Spaziergang im Park. Seine zweite EP „Manchmal so, Manchmal so“ beschreibt bac wie folgt: „Der rote Faden ist, dass es keinen roten Faden gibt.“ Und wer braucht schon einen?
Seine musikalische Entwicklung wird in jedem neuen Release deutlich. Auf seiner ersten EP experimentierte bac schon mit verschiedenen Stilrichtungen, doch auf „Manchmal so, Manchmal so“ tauscht er den Trap-Vibe mit fluffigen Piano- oder Gitarrensounds. Nicht selten erinnert er in seiner Tonlage und dem Flow an Cro oder gar Max Herre. Zu seinen bisherigen Erfolgen zählt auch der Hit „Rosaroter Tee“, der es in die deutschen Singlecharts schaffte.
„Wenn alle das gleiche sagen, heißt das nicht, dass das alles stimmt“ singt Ben Georgi in seiner ersten Solo-Single „copyshop“ und philosophiert charmant verpackt über Wünsche und Vorstellungen in einer Zeit, in der man permanenter Ablenkung durch Social Media ausgesetzt ist. Dabei öffnet sich der Sänger nebenbei auch eine für ihn komplett neue musikalische Tür.
Denn unerfahren in der Musikbranche ist Ben Georgi keinesfalls. Als Frontsänger der deutschen Indie-Pop Band Tigermilch hat er bereits seit 2020 (und bis heute) Releases und Erfolge feiern dürfen. Wenn man die perfekte musikalische Untermalung für einen lauen Sommerabend am Balkon mit einem Gläschen Wein oder einem gemütlichen Abend zu Hause bei Kerzenlicht sucht, wird man in Tigermilchs Diskographie definitiv fündig. Viele verschiedene Einflüsse prägen die Musik. Besonders viel Soul und Jazz wurde in den Song „Versprechen“ gepackt, bei dem der Sänger geradezu über die Wörter gleitet. Besonders gefällt mir der Song „Das bin ich“, der durch das eingängige Klavier an den Sound von alten Chansons erinnert, während stimmlich in typischer Indie-Manier gesungen und textlich über das eigene Leben reflektiert wird.