rosmarin in Wien: Indie-Funk mit Suchtfaktor

Eine Prise Rosmarin gefällig? Im Zuge ihrer „sekt auf eis“-Tour brachte die Indie-Pop-Band rosmarin (hier geht’s zum Band-Portrait) das Wiener Publikum zum Schwitzen. Als erster Tourstopp außerhalb Deutschlands wurde in Wien tanzend und das Leben feiernd in die Welt der Band eingetaucht.

Zuerst durfte Support-Act Lenge mit seinen humorvollen Raptexten starten („Sie hat an manchen Stellen ein Muttermal – das weiß nicht ihre Mutter mal“) – dann kamen die Jungs aus Kassel mit ihrem ansteckenden Elan auf die Bühne gerannt. Obwohl sie in den ersten Minuten ohne Gesang nur ihre Instrumente spielten, sah man rundherum schon die Leute tanzen.

rosmarins Musik kombiniert den gängigen Indie-Pop-Vibe mit einer großen Portion Funk und einem immer explosiver werdenden Rhythmus. Man merkt, dass die fünf Bandmitglieder Vollblutmusiker durch und durch sind und entsprechendes musikalisches Talent besitzen. Gerade die funkigen Elemente sind es, die am Sonntagabend dafür sorgten, dass niemand mehr still stehen konnte – speziell auch Sänger Silas nicht (seine Dancemoves allein luden schon zum Mitmachen ein). So waren es Songs wie „nie da“ und „redest“, die mich mit am meisten begeisterten. Dass sich die Band Zeit nahm für lange Outros und jeder Beat seinen kleinen Moment bekam, fand ich toll. Speaking of Funk: Das musikalische Können stellte rosmarin-Keyboarder Luca noch zusätzlich unter Beweis, als die Trompete gezückt und einfach drauflos gespielt wurde. Crazy!

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Paula Engels: Zwischen Selbstfindung und Chaos

Dunkle Augen, kurze, wilde Haaren und Baggy Jeans – das ist Paula Engels. Ihre Indie-Musik ist wie ein persönliches Bild, das einen Einblick in ihre Selbstfindung, Melancholie und die Suche nach ihrem Platz in der Welt gibt. Ihre Stimme bringt Rauheit und Zerbrechlichkeit in einen Einklang und pendelt zwischen sanften Tönen und scharfer Klarheit hin und her. Dabei transportiert sie Gefühle, die auf alle zutreffen und mitten ins Herz gehen.

Paulas Karriere begann auf TikTok, wo sie Songs von Casper, Schmyt, Paula Hartmann und Nina Chuba coverte – quasi die gesamte „Wilde Herzen“-Playlist, die bei vielen Indie-Fans gut ankommt. So findet sie ihre eigene Bubble.

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Famous: Post-Punk zwischen magnetischen Polen

Schon als Kinder waren wir fasziniert von der Energie, die zwischen zwei Magneten entsteht. Sie stoßen sich ab oder ziehen sich an, und das mit einer Kraft, die wir nicht sehen oder greifen können. Wenn wir uns in die Musik von Famous hineinwagen, ist es, als würden wir zwischen mehreren Magneten stehen. Das Projekt von Sänger Jack Merret erschafft eine Welt, die stürmisch, roh, nahezu ekstatisch ist. Im Gegenzug dazu schafft Famous perfekten Kontrast und vereint warme, einfühlsame und sensible Elemente mit einer düsteren Intensität. Es ist ein verdichtetes Zusammenspiel mit Gewalten, die jegliche Emotionen entstauben.

Famous bringt auf feinsinnige Weise verschiedene Genres zusammen. Dadurch entsteht der Effekt, dass jede Hörerin und jeder Hörer zunächst etwas anderes wahrnehmen werden. Durch unkonventionelle Arrangements fordern die Songs viel Aufmerksamkeit und lassen klassische Pop-Strukturen links liegen. Dieses Nicht-zuordnen-Können weckt Neugier und lässt in positiver Hinsicht erstarren. Brüche, Harmonien, Gegensätze: Famous spielt mit all diesen Elementen und kreiert einen eigenen musikalischen Kosmos, der düster, desillusioniert, warm und melancholisch ist.

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Rikas: Synthpop mit Sommervibes

Deutscher Indie-Pop mit Soul- und Funk-Einflüssen – so klingt die Musik der Stuttgarter Band Rikas. Ihre Musik zeichnet sich durch synthgeladene, fröhliche Melodien und nachdenkliche Texte aus. Mit ihrer energetischen Synthpop-Single „Where Do You Go?“ haben sie die Wartezeit auf ihr neues Album Soundtrack For A Movie That Has Not Been Written Yet verkürzt.

Die Band wurde vor neun Jahren von Ferdinand Hübner (Schlagzeug), Sam Baisch (Bass), Chris Ronge (Gitarre) und Sascha Scherer (Gitarre und Keyboard) gegründet. Der klassische Frontmann ist dabei aber keines der Bandmitglieder, die vier wechseln sich mit dem Gesang einfach ab. Ihre Texte erzählen oft von Alltagsgefühlen und den verschiedenen Phasen des Verliebtseins. In „Where Do You Go?“ vereinen sie Melodien des japanischen Pops der 70er und 80er Jahre mit Fragen über die eigene Rolle und einen Platz in der chaotischen Gesellschaft der modernen Welt: Was tun, wenn man nichts zu tun hat? Wohin gehen, wenn man nicht weiß, wohin man passt? Die Musik erinnert dabei passend zum Titel des neuen Albums ein wenig an retro Sitcom-Soundtracks und lädt auch zum Tanzen ein.

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Bac: Rote Fäden sind überbewertet

Samuel Bach, besser bekannt als bac, hat sich in den letzten Jahren als musikalisches Chamäleon gezeigt – immer in Bewegung und niemals langweilig. Sein wilder Mix aus Pop und Rap klingt mal wie eine emotionale Achterbahnfahrt, mal wie ein fröhlicher Spaziergang im Park. Seine zweite EP „Manchmal so, Manchmal so“ beschreibt bac wie folgt: „Der rote Faden ist, dass es keinen roten Faden gibt.“ Und wer braucht schon einen?

Seine musikalische Entwicklung wird in jedem neuen Release deutlich. Auf seiner ersten EP experimentierte bac schon mit verschiedenen Stilrichtungen, doch auf „Manchmal so, Manchmal so“ tauscht er den Trap-Vibe mit fluffigen Piano- oder Gitarrensounds. Nicht selten erinnert er in seiner Tonlage und dem Flow an Cro oder gar Max Herre. Zu seinen bisherigen Erfolgen zählt auch der Hit „Rosaroter Tee“, der es in die deutschen Singlecharts schaffte.

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