Lutopia Orchestra: Blues-Rock zu zweit

Am Lutopia Orchestra ist vieles faszinierend. Dass sie als verheiratetes Paar gemeinsam Straßenmusik machen. Dass sie zu zweit sieben verschiedene Instrumente spielen. Dass sie Antonia und Toni heißen. Und dass sie als Duo einen so starken Blues-Rock hinlegen, wie es so manche voll besetzte Band nicht hinkriegt.

Obwohl sie aus Sibirien kommt und er aus Thüringen, haben sich die beiden im Schleswig-Holsteinischen Lübeck kennengelernt. Antonia ist im Dienste des Blues von Klavier auf E- und Kontrabass umgestiegen, er spielt Gitarre, Akkodeon, Banjo und für die Soli Ventilposaune, parallel dazu bearbeitet er ein Fußschlagzeug.
Die Musik des Duos ist nichts für Softies: Der Sound ist hart, die Stimmen der beiden rau und frech. Neben Basslines und Gitarrenakkorden im Bluesschema sind auch einige Polka-Stücke wie „Blumen für die Damen, Schnaps für die Herrn“ mit dabei und so verbreiten die beiden ordentlich Stimmung.

Fazit: So etwas wie das Lutopia Orchestra gibt es wohl nicht oft auf der Welt. Auf den ersten Blick vielleicht etwas skurril, freundet man sich doch schnell an mit dem Duo und ihrer abgedrehte Musik und lässt sich mitreißen.

Robert Horace: Songs für den Sommer

Ein bisschen Folk-Pop bei gutem Wetter mit einer guten Portion Glückseligkeit in der Brust, dafür sind die Songs von Robert Horace die richtigen.

Robert Horace hat sich musikalisch in Berlin angesiedelt und bereits den ein oder anderen Track aufgenommen. Die Titel sind auf Bandcamp, aber auch bei verschiedenen Auftritten zu hören.
Als Solokünstler begleitet sich Robert Horace selbst auf der Gitarre. Die Picking-Muster in seinen Songs sind dabei eine schöne Ergänzung zu seiner weichen, wenn auch bestimmten Stimme, die der feste Anker der Songs ist. Obwohl Horace kein Rhythmusinstrument zur Verfügung hat, fehlt den Liedern nichts. Die rhythmisierte Gitarrenbegleitung reicht aus, um die Lieder in Bewegung zu halten und ihnen einen gewissen Schwung mitzugeben.

Fazit: Nur mit Gitarre und der eigenen Stimme bewaffnet, überzeugt Robert Horace durch Ausdruck im Gesang, Melodien, die im Kopf bleiben, und ein rundes Gesamtpaket.

Farafi: bewegende Weltmusik

Farafi gelingen ein einzigartiges Zusammenspiel zweier Stimmen. Durch die ungekannten Instrumente und die fremde Sprache geht von ihrer Musik eine besondere Faszination aus.

Hinter Farafi stehen die beiden Musikerinnen Darlini Singh Kaul und Joy Tyson und ihre Band. Die beiden Sängerinnen gründeten Farafi 2013 in Indien. Gemeinsam sind sie entweder als Duo oder mit Unterstützung der Band international sowohl auf Bühnen als auch als Straßenmusikanten zu hören und tragen damit einen besonderen Vibe in die Welt.
Ihre Lieder spielen sie auf traditionellen Saiten- und Rhythmusinstrumenten. Die beiden Frauen singen zweistimmig und strahlen dabei eine bemerkenswerte Ausgeglichenheit und positive Energie aus.

Fazit: Farafi zuzuhören tut gut. Die beiden harmonierenden Stimmen entspannen, die Instrumente verleihen dem Ganzen einen exotischen Klang.

AVEC: Schönheit liegt in der Einfachheit

Leichter Gitarrenpop mit sanft schwebender Stimme: Die Musik der österreichischen Sängerin AVEC fühlt sich ein bisschen so an, wie einer durch die Luft segelnden Feder zuzusehen.

Den Zugang zur Musik hat AVEC schon im Kindesalter für sich entdeckt. Begleitet von einer musikalischen Familie lernte sie Geige und Gitarre. Wie sie als Kind die Welt wahrnimmt, wird später Thema ihrer Songs. Ihr Album What If We Never Forget kam 2016 als Follow-up zu ihren ersten EPs auf den Markt.
AVECs Lieder sind allesamt recht schlicht und einfach gehalten: dezente Gitarrenpatterns, vereinzelte Backing Vocals oder eingestreutes Schlagzeug. Was die Musik besonders macht, ist die zarte, fast fragile Stimme der jungen Sängerin. Ihr Gesang steht im Mittelpunkt ohne darum zu kämpfen, die Töne sind manchmal nur gerade so dahingehaucht.

Fazit: Das Album What If We Never Forget lohnt sich für Freunde der schlicht-schönen Musik. Ohne großes Aufhebens, dafür melodisch und mit viel Gefühl.