Marlene Nadina: Debüt mit melancholischer Eleganz

Marlene Nadina ist eine besondere Entdeckung. Talent und Tiefgang bringt sie beides mit und obwohl sie mit ihrer eindrücklichen Stimme und den jazzy Chanson-Vibes klingt wie eine frühere Ikone, haben sie bisher nur die allerwenigsten auf dem Schirm.

Ihre erste Single „Ganz Sachte“ brachte die deutsche Künstlerin mit bosnischen Wurzeln vor drei Jahren heraus. Nachdem Marlene Nadina danach längere Zeit nur Songs „für die Schublade“ produziert hatte, erschien diesen April ihr Debütalbum Bitter.

Die Musik von Marlene Nadina erinnert an die Atmosphäre eines kleinen Jazzclubs während einer Sommernacht – der erste Track ihres Debüts könnte sich auch gut als Soundtrack zur BBC-Serie Peaky Blinders eignen.

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Skuff Barby: Diese Rapperin bleibt die Trumpfkarte

„Klein-Skuffy war schon immer eine Diva“ – Skuff Barby zeigte zunächst auf Retro-Hip-Hop und R&B, und jetzt auf Techno-Beats, wie viel Selbstbewusstsein in einen Menschen passt.

Skuff Barby wird Ende der 1990er als Tochter einer Familie aus Äquatorialguinea in Münster geboren. Im Grundschulalter schreibt sie ihre ersten Songs und veröffentlicht 2020 ihre erste Single „Rohdiamant“, im Jahr 2023 dann ihr Debütalbum Passiflora.

Die Beats in dieser Anfangsphase stammen vom Münsteraner Produzenten Boomboii und schweben irgendwo zwischen R&B und 90er-Hip-Hop. Eine schöne Hommage an den Sound dieser Zeit hört man zum Beispiel in dem Song „Meine Freunde, eure Feinde“, in dessen Hook das legendäre „woop woop“ aus „Sound of da Police“ von KRS-One zu hören ist.

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Interview: YETUNDEY, was macht eine Boss Bitch aus?

Aufgewachsen in Leipzig, bereits als Teenagerin auf der Bühne, Rapperin, Songwriterin, Produzentin, Musikvideoregisseurin und Tänzerin: bei YETUNDEY trifft man auf ein echtes Multitalent. Die Künstlerin mit deutsch-französisch-nigerianischen Wurzeln hat nicht nur große Visionen und ganz viel Power, sondern auch ein großes Ziel: Menschen erreichen. Ende dieses Jahres erscheint ihr Debütalbum F60.30. Mit ihrer Auftaktsingle „Goodie“ gibt sie bereits einen Vorgeschmack auf freche Texte und tasty Beats. Wir haben sie in ihrem Studio in Berlin interviewt.

© Arthur Blum

Musik unterm Radar: Du sprichst mehrere Sprachen. Gibt es eine Lieblingssprache, in der du am liebsten singst oder rappst?

YETUNDEY: Ich hab‘ angefangen mit Englisch, das fiel mir am leichtesten. Wahrscheinlich, weil man englischer Musik am meisten ausgesetzt ist. Mit der Zeit habe ich mich immer mehr ins Deutsche verliebt. Französisch macht mir aber auch Todesspaß! Ich liebe den Sound.

Was steckt hinter dem Namen YETUNDEY?

Yetunde – ohne zweites Ypsilon – ist mein Mittel- und Yorubaname. Yoruba ist eine der Hauptsprachen in Nigeria. Yetunde bedeutet „die Mutter ist zurückgekehrt“. Das ist ein traditioneller Name, den man vergibt, wenn das erste Enkelkind, das nach dem Tod der Großmutter geboren wird, ein Mädchen ist.

Du hast 2018 deine erste EP „See No Evil“ rausgebracht. Wann wusstest du, dass du im Rampenlicht stehen willst?

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ENGIN: Musik zwischen zwei Welten

Der Sound von ENGIN mischt moderne Rockmusik mit alten türkischen Klängen. Man hört Einflüsse von psychedelischer Musik (wie bei Pink Floyd), aber auch von türkischen Künstlern aus den 60er- und 70er-Jahren wie Barış Manço oder Cem Karaca. Das ergibt einen spannenden Mix aus E-Gitarren, groovigen Rhythmen und einer ganz eigenen Stimmung, die mal ruhig, mal tanzbar ist.

Die Mannheimer Band macht Musik, die nicht nur gut klingt, sondern auch etwas erzählt. Der Song „Messer“ zum Beispiel thematisiert zweisprachig auf Deutsch und Türkisch Themen wie Trennung, Wut und Verletzlichkeit. Dabei geht es nicht nur um Liebeskummer, sondern auch um Identität, Zugehörigkeit und das Gefühl, zwischen zwei Kulturen zu leben. Aber mit einem eigenen Twist: Deutsch und Türkisch verschmelzen in den Lyrics zu einem emotionalen Ausdruck, wie ihn eine einzelne Sprache vielleicht gar nicht leisten könnte.

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Mary Middlefield: Indie-Rock, der wehtun darf

Indie-Rock trifft auf tiefgründige Texte, Melancholie und eine kleine Prise Klassik – so oder so ähnlich würde ich die Musik von Mary Middlefield beschreiben. Die Eltern aus Deutschland und Österreich, aufgewachsen in Lausanne in der Schweiz – den DACH-Raum sollte sie also allein dadurch eigentlich schon in der Tasche haben. Mittlerweile lebt sie in England, wo sie 2024 am berühmt-berüchtigten Glastonbury Festival auf der „BBC Introducing“-Bühne für Newcomer auftreten durfte. Mit ihren Songs „Bite me“ und „Will you read my mind?“ läutet Mary inzwischen eine neue Ära ein und schafft gleichzeitig eine passende Erweiterung zu ihrem bisherigen Musikkatalog.

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Elephant: Indie-Pop fürs Herz

Eine Mischung aus sanften Feel-Good-Songs und melancholischen Klängen – die niederländische Band Elephant sind eine starke Ergänzung für die Indie-Playlist.

Hinter der Band stecken die vier Freunde Frank Schalkwijk (Gesang, Gitarre), Michael Broekhuizen (Gesang, Gitarre), Bas Vosselmann (Gesang, Bass, Gitarre) und Kaj van Driel (Drums) aus Rotterdam. Ihre Lyrics sind geprägt von erfrischendem Optimismus und Unbeschwertheit: “I thought here comes the rain again, here comes the rain. Here comes the rain again, but the sunshine falls upon my face”.

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Red Ocean: Zwischen Sommervibes und düsterem Rock

Emotionen, Klangvielfalt und ein Hauch Dunkelheit: Red Ocean zeigen, wie wandelbar moderner Alternative Rock sein kann.

Mit dem Debütalbum Snapshots aus dem Jahr 2024 hat das Musikprojekt von Gitarrist, Produzent und Songwriter Bernhard Pausch und seinem Drummerkollegen Danny Weber schon bewiesen, dass sie musikalisch keine festen Grenzen kennen. Mit dem Song „Gotta Go“ im Ohr fühlt man sich wie im Roadtrip-Movie, der instrumentale Track „Dover“ entführt einen gedanklich in den staubigen Wilden Westen. Abgerundet wird das Album durch eine gefühlvolle Coverversion von Rihannas „Stay“. Wer auf starke Atmosphären und kreative Stilbrüche steht, für den dürfte Red Ocean etwas sein.

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Sextile: Elektronische Nostalgie mit Punk-Attitüde

Ein Duo aus Los Angeles lässt nostalgische Sounds neu aufleben. Sextile vereint ehrlich-lebensnahe Texte mit neuinterpretierten elektronischen Tönen zu einem Genre, das seinesgleichen sucht. Die Dynamik zeigt sich nicht nur in den ständigen Neuerfindungen des Duos, sondern auch in den Tracks an sich.

Brady Keehn und Melissa Scaduto gründeten Sextile 2015 in Los Angeles. Damals noch zu viert unterwegs, entwickelte sich ihr postpunkiger Stil. Nach einer etwa dreijährigen Pause setzten die beiden Musiker*innen 2022 ihre musikalische Reise fort und veröffentlichten im September 2023 ihr drittes Album. Das vierte Album yes, please. ist ganz frisch erschienen.

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SHIMMER. im Interview: „Wir haben einfach Feuer unterm Arsch“

SHIMMER. aus Stuttgart stehen für poppigen Indie mit Einflüssen aus Disco, Funk und House. Ihre erste EP Vermissen erschien im vergangenen Jahr, seitdem war die Band viel unterwegs, hat ihre erste Tour in Eigenregie organisiert, Festivals gespielt und war gerade erst auf ihrer zweiten Deutschlandtour unterwegs. Vor ihrem Konzert in Heidelberg haben sich Mark (Gesang/Gitarre), Joscha (Bass), Felix (Keys & Synths) und Finn (Drums) Zeit für ein Interview genommen.

© SHIMMER.

Musik unterm Radar: Obwohl es SHIMMER. noch gar nicht lang gibt, habt ihr schon eine EP und mehrere Singles veröffentlicht und seid jetzt das zweite Mal in ganz Deutschland auf Tour. Wie kommt ihr auf euren hohen Output?

Felix: Wir haben einfach Feuer unterm Arsch.
Joscha: Andere Bands zerbrechen sich oft lang den Kopf über etwas, und wir machen einfach. Wir haben uns gedacht, dass es nicht so schwer sein kann, auf Tour zu gehen und sind das einfach angegangen.
Felix: Wir haben eine gemeinsame Vision vor Augen und ziehen alle zusammen an einem Strang.
Mark: Wir haben die erste Tour geplant, noch bevor wir unsere erste Single gedroppt haben.

Wie habt ihr euch kennengelernt?

Joscha: Alles begann damals, 2004, im Sommer in der Krabbelgruppe. Da haben Felix und ich uns kennengelernt.
Felix: Seitdem sind wir Atzen! Ich hab’ Finn dann über eine Salsa-Band der Stuttgarter Musikschule kennengelernt. Zu Beginn hatten wir ein Trio.
Mark: Und ich kannte Finn, weil mein Vater auf seiner Schule unterrichtet hat und wir einen ähnlichen Freundeskreis hatten. Nach meinem ersten eigenen Festivalauftritt kam dann die Idee, zusammen Musik zu machen.

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