Wie der Lieblings-Highschoolfilm aus den 90ern soll sich ihre Musik anfühlen, fassen Chris Mayer & The Rocketszusammen. Ein Genre haben sie sich dafür auch schon überlegt: Feelgood-Folk-Pop.
Für den vollen Bandsound lässt sich Frontmann Chris Mayer von seinen Musiker-Kollegen Daniel Jaud, Basti Pilous und Wolfi Müller unterstützen. Nach mehreren ersten Singles ist seit Februar auch schon das erste Album In One Room der Münchner zu haben. Eigentlich kommen die vier aus ganz unterschiedlichen musikalischen Richtungen. Gemeinsam bringen sie nun ihre verschiedenen Einflüsse unter einen Hut. Ihr Anspruch: Britpop- und Bluesrock-Verrückte sollen genauso auf ihre Kosten kommen wie Singer/Songwriter-Fans. Dafür warten Chris Mayer & The Rockets mit markanten Drums, eingängigem Gesang, wohldosierten Instrumentalsoli und einer Ladung Aufbruchsstimmung auf.
Fazit: Chris Mayer & The Rockets halten ihr Versprechen und sorgen für gute Laune und unbeschwerte Stimmung.
Nobody’s Cultaus Frankreich gehen in die Vollen: Eine bombastische Leadstimme, fesselnder Spirit und die vielseitigen musikalischen Ideen sprechen für sich.
Dafür, dass sich die Truppe um die bemerkenswerte Sängerin Lena Woods bereits 2015 gegründet hat, haben es Nobody’s Cult in Sachen Recording bisher erstaunlich ruhig angehen lassen. 2017 haben sich die vier mal an einer EP versucht, zwischendurch gab’s hin und wieder eine Single. Mit einem größeren Album haben sie aber bisher auf sich warten lassen. Im Juni soll es nun aber so weit sein und ihr Debut Mood Disorder darf in die Welt. Mit Nobody’s Cult lässt es sich wunderbar abtauchen. In „Feel Blue“, einer der ersten Singles aus Mood Disorder, lassen die vier ihre Gedanken schweifen, gehen zurück Richtung Kindheit, entdecken eine gewisse Nostalgie für sich – dass das zugehörige Musikvideo statt digital auf 16mm-Film gedreht werden musste, liegt nahe. Weiter finden wir bei Nobody’s Cult zwischendurch faszinierende Mehrstimmigkeiten, die wunderbar abseits der klassischen Harmonien funktionieren, dann wieder aufbrausende Songs voller Dynamik und Spannung. Und wer hat noch mal gesagt, dass Harfen in Rockbands nichts zu suchen haben?
Fazit: Manchmal kriegt man es bei Nobody’s Cult mit der Angst zu tun, die Band könnte jeden Moment auf der Bühne explodieren – so sehr können sich die vier in ihre Musik hineinsteigern. Dann wieder gibt einem die Band starke Momente zum Durchatmen und Abdriften.
Die Musik von Noam Bar bleibt nach dem ersten Hören im Gedächtnis. Kein Wunder, bei dieser Palette an Rhythmus und Ausstrahlung.
Benannt ist die Band nach Frontfrau Noam Bar. Die Sängerin und Gitarristin aus Israel hat es mit Stopps in Miami und Madrid nach Hannover verschlagen. Ein Glück, muss man sagen, denn dort scheinen schon vier weitere Musik-Profis nur auf sie gewartet zu haben. Seit 2018 ist die Sängerin nun also gemeinsam mit Tobias Reckfort an den Drums, Bassist Nic Knoll, David Gerlach am Klavier und Laurenz Wenk am Saxophon unterwegs. Neben der bemerkenswerten Stimme der Sängerin schimmern bei Noam Bar verschiedenste musikalische Einflüsse durch, R&B und Soul treffen auf Hip-Hop und jazzigen Flair. Die fünfköpfige Band sorgt zuverlässig für packenden Rhythmus, stabilen Drive und hin und wieder bluesige Call-and-Response-Einlagen. Dazu gibt es englische Texte über menschliche Schwächen, Ex-Freunde und Kämpfergeist – von Noam Bar schlicht zusammengefasst als „angry woman music“.
Fazit: Noam Bar machen ordentlich Dampf. Die Songs sind dynamisch und reißen mit. Allen voran geht die fantastische Stimme der Sängerin.
Einen völlig neuen Sound erschaffen – das war die Mission der Bandmitglieder von Friedberg, als sie ihre Debut-EP aufnahmen. Gelungen ist das den vier Frauen schon auf den vorab erschienenen Songs “Midi 8” und “Lizzy”.
Was hier entstanden ist, ist natürlicher, abwechslungsreicher Indie-Sound. Getragen wird er von Gitarren und Drums und bleibt sofort im Kopf. Die Stimme von Lead-Sängerin Anna Friedberg ist rau und melancholisch und erinnert an Lana del Rey. Dem ein oder anderen Zuhörer wird sie bekannt vorkommen: Vor Friedberg trat die Sängerin als Solokünstlerin unter dem Namen Anna F. auf. Auch in ihren Musikvideos erschafft die Band etwas Neues. Im Video zum Track “Midi 8” spielt Anna auf einer überdimensionalen Cowbell und in “Lizzy” streift sie durch die dunklen Londoner Straßen, während sie aus einer trippy Vogelperspektivevon der Kamera begleitet wird. Obwohl die Band erst seit 2019 gemeinsam Musik veröffentlicht, wurde sie von der Presse schon hochgelobt. Ihre Debüt EP trägt den (fast) eingängigen Namen “Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah” und erscheint am 19. März.
Fazit: Wer jungen, modernen Indie mag, der sollte sich den Namen Friedberg gut einprägen, denn unsere Vermutung ist: Diese Band befindet sich gerade erst am Beginn von etwas ziemlich Großem.
Alle Brücken abbrechen und im VW-Bus um die Welt reisen: Den Plan hatten Anka und René von der Nürnberger Band Nobutthefrog schon eine Weile im Kopf. 2020 sollte es endlich konkret werden. Dann wurde die gesamte Welt von der Corona-Pandemie überrascht. Losgefahren sind die beiden nun trotzdem: erst nach Österreich zum Paragliden, dann weiter nach Italien. Ihre Reise finanzieren sie sich durch Straßenmusik. Seit September sind sie unterwegs, wie lang es gehen soll, ist aber völlig offen – ihre Auslandsversicherung haben sie sicherheitshalber für fünf Jahre abgeschlossen. An ihrem letzten Tag auf Sardinien haben die beiden von ihren Erlebnissen berichtet und erzählt, wie eine Band-Reise unter Corona-Bedingungen funktioniert.
Musik unterm Radar: Als wir das erste Mal vor etwa einem Jahr in Kontakt gekommen sind, habt ihr mir von eurem Plan erzählt, im Sommer auf Weltreise zu gehen. Ich habe ja ehrlich gesagt nicht mehr geglaubt, dass ihr das tatsächlich machen würdet. Wie hat euer Umfeld reagiert, als ihr gesagt habt, dass ihr euch trotz Pandemie auf den Weg machen wollt?
René: Unsere Großeltern haben gesagt: „Das klappt eh nicht.“ Anka: Die dachten, wir kommen nach ein paar Wochen wieder heim. Unsere Freunde fanden’s total gut und unsere Eltern auch.
Wer hatte die ursprüngliche Idee zu der Reise?
René: Ich glaube, die Idee hatte ich. Ich hatte schon vor vielen Jahren den Plan, einen VW-Bus zu kaufen und damit die Atlantikküste entlang zu fahren, weil ich gern surfen gehe. Den VW-Bus haben wir uns dann auch gekauft, der ist dann aber leider kaputtgegangen. Dann haben wir uns später einen vernünftigen Bus gekauft und ich habe den so anderthalb Jahre lang ausgebaut. Anka: Und dann ist die Idee entstanden, dass wir ja die Reise durch Straßenmusik und Konzerte finanzieren könnten. Das hatten wir auch vor ein paar Jahren schon mal ausprobiert. Mit einem Ford Fiesta und zwei Hängematten. So sind wir dann drei Wochen durch Deutschland getingelt und waren am Schluss sogar im Plus!
Wie muss man sich eure Straßenmusikeinlagen jetzt in Coronazeiten ungefähr vorstellen?