Westhafen: kantiger Garage-Rock

Wer den Westhafen in Berlin-Moabit kennt, weiß: Das ist kein idyllisches Ankerplätzchen mit kleinen Fischerkuttern und schaukelnden Segelmasten, sondern ein Ort mit expressionistischem Industrie-Feeling, massiven Klinkerlagerhallen und einer Schneise aus Ringbahngleisen, die sich durch die Stadt fräst und über der allabendlich spektakulär die Großstadtsonne untergeht (wer noch kein Bild vor Augen hat, hier lang).

Die Berliner Band Westhafen hat den lässigen, dreckig-urbanen Vibe ihres Namensgebers internalisiert und lebt ihn in Strokes-haftem Indie-Garage-Rock voller Ecken und Kanten aus. Ihr erstes Album In Case of Emergency haben die vier Berliner 2022 mit einer Förderung vom Musicboard aufgenommen. Die Platte legt einen erdigen, gitarrenlastigen Retrosound vor, bei dem nicht an Energie gespart wird. Highlights sind das wunderbar überdrehte, lebenslustige „30h Amsterdam“ und das Liebesbekenntnis an die eigene Stadt „Berlin“. Die frischen Singles „New Ways“ und „Dogs“ reihen sich da gut ein, lassen die E-Gitarren in Verzerrung und rotzige Akkorde ausbrechen und bringen treibende Drums mit.

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Vagabon: You turn me into someone I don’t fuck with

Und immer wieder New York City. Die US-Amerikanerin Laetitia Tamko erweitert den überstrapazieren Begriff des Singer/Songwriters mit guten Pop-Vibes.

Weil, mal unter uns, traurige junge Männer, die mit geschlossenen Augen auf ihrer akustischen Gitarre Liebeslieder säuseln, haben wir mehr als genug. Warum also nicht mal Songs schreiben, und diese allein im elektronischen Gewand sauber aufnehmen und produzieren. Also auch Singer/Songwriter, nur weniger öde. 

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Musik-News: Album „Hadsel“ von Beirut

Die Fakten:

Band: Beirut
Das ist neu: Album Hadsel (VÖ 10.11.23)
Das steht an: zwei Konzerte in Berlin am 16. & 17. Februar 2024

Die Analyse:

Zach Condon hat seine Fans lang warten lassen. Mehr als vier Jahre ist es her, dass er mit seinem Indie-Projekt Beirut ein Album veröffentlicht hat. Dazwischen gekommen ist dem Sänger ausgerechnet eine Kehlkopfentzündung, die eine Tourabsage zur Folge hatte und nach der eventuelle Auftritte ganz allgemein erst mal in den Sternen standen. Nun ist Condon zurück – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Musiker hatte sich zwischendurch im ewigen Winter der norwegischen Insel Hadsel einquartiert.

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Amber & the Moon: Herbstwetter-Folk

Amber & the Moon machen Indie-Folk gewürzt mit filigraner Instrumentation und durchdachter Rhythmik und Percussion. Anfangs war Gitarristin und Sängerin Ronja noch solo als Amber & the Moon unterwegs, inzwischen hat die Musikerin ihr Projekt mit einem Bassisten und einem Drummer zu einer feinen kleinen Band ausgebaut. Im Januar kam ihr Debütalbum Things We’ve Got In Common heraus, das der WDR direkt zum „Album des Monats“ kürte.

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