Rome Is Not A Town: verträumte Post-Punk-Melodien kompromisslos nach vorn

„We have a history of great tension in the band! And maybe if we were completely sane we would have ended it by now.“

Mit diesem Satz bringen Rome Is Not A Town beinahe beiläufig die Schwierigkeiten, Herausforderungen und Spannungen der letzten Jahre auf den Punkt. Aufgeben? Wäre verständlich gewesen. Doch stattdessen kommt das Post-Punk-Quartett aus dem schwedischen Göteborg kraftvoller und authentischer zurück, als man es je von ihnen gehört hat. Eine Band, in der aus Reibung neue kreative Energie entsteht – und schwierige Zeiten am Ende enger zusammenschweißen. „But going through all this together, good and bad, has made us tighter than ever“, sagen sie heute.

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Live-Report: Die Trustfundbabes sorgen in Wien für perfektes Chaos

Man konnte nicht mehr umfallen, so eng war es in dem kleinen Gewölbekeller, in dem die Trustfundbabes am vergangenen Samstag in Wien auftraten. Aber tanzen ging noch. Der Abend war schon deutlich fortgeschritten, als die fünfköpfige Band aus Berlin nach dem Aufwärmprogramm von Die unterdrückten Gefühle und Resistant schließlich die Bühne betrat. Als erstes spielten die Trustfundbabes den Song „Zeitdetektiv“ von 2023. Danach war die Menge auf jeden Fall „warm gefickt“ (Zitat Lou, Gesang).

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EASY EASY: Kölner Mischung aus Britpop und Midwest Emo

Wer ein Fan von Bands wie Modern Baseball, Current Joys oder Pulp ist, und aber trotzdem ein paar mehr deutsche Musiker*innen in der Playlist haben möchte, für den dürfte die Musik von EASY EASY auf jeden Fall etwas sein.

Die deutsche Band veröffentlicht seit 2020 Songs auf Deutsch und Englisch und behandelt in beiden Sprachen Themen mit ähnlicher Tiefe – was bei Künstler*innen, die nicht in ihrer Muttersprache singen, keine Selbstverständlichkeit ist. Seit ihrer Gründung haben EASY EASY vier EPs herausgebracht und bereiten gerade ihr selbstbetiteltes Debütalbum vor, das im Juni erscheinen soll.

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Famous: Post-Punk zwischen magnetischen Polen

Schon als Kinder waren wir fasziniert von der Energie, die zwischen zwei Magneten entsteht. Sie stoßen sich ab oder ziehen sich an, und das mit einer Kraft, die wir nicht sehen oder greifen können. Wenn wir uns in die Musik von Famous hineinwagen, ist es, als würden wir zwischen mehreren Magneten stehen. Das Projekt von Sänger Jack Merret erschafft eine Welt, die stürmisch, roh, nahezu ekstatisch ist. Im Gegenzug dazu schafft Famous perfekten Kontrast und vereint warme, einfühlsame und sensible Elemente mit einer düsteren Intensität. Es ist ein verdichtetes Zusammenspiel mit Gewalten, die jegliche Emotionen entstauben.

Famous bringt auf feinsinnige Weise verschiedene Genres zusammen. Dadurch entsteht der Effekt, dass jede Hörerin und jeder Hörer zunächst etwas anderes wahrnehmen werden. Durch unkonventionelle Arrangements fordern die Songs viel Aufmerksamkeit und lassen klassische Pop-Strukturen links liegen. Dieses Nicht-zuordnen-Können weckt Neugier und lässt in positiver Hinsicht erstarren. Brüche, Harmonien, Gegensätze: Famous spielt mit all diesen Elementen und kreiert einen eigenen musikalischen Kosmos, der düster, desillusioniert, warm und melancholisch ist.

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hellaweitweg: Ode an die eigene Erbärmlichkeit

Den Traum nach ihrer eigenen musikalischen Selbstverwirklichung hat die Singer-Songwriterin Amelie aka hellaweitweg in Berlin in die Tat umgesetzt – und das ganz zu Recht mit Selbstbewusstsein. In ihrer Debütsingle „auf allen vieren“ thematisiert sie das Gefühl von Kontrollverlust: Obwohl man eigentlich aus Fehlern lernen sollte, macht man sie doch immer wieder. Das Ganze ist gespickt mit Sound-Experimenten und unkonventionellen Melodien.

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Stabat Kater: dunkle Welt in warm

Stabat Kater reißen musikalisch eine Scheinwelt auf, lassen aus der vermeintlich sorgenfreien Stadt München das Düstere heraus und den verborgenen Schattenseiten freien Lauf. Der Mix aus Post-Punk, Shoegaze und Dark-Wave entwickelt sich bei der Band zu einer authentischen Symbiose.

Die Atmosphäre, die von der Band um Boris Saccone und Korbinian Guggenmos kreiert wird, ist geprägt durch verträumte Synthesizer, einen vorantreibenden Bass und klargelegte Beats. Dazu minimal verzerrte Gitarrenklänge, die einen in die Stabat-Kater-Hypnose ziehen. Songs wie „Über allem deine Arme“ oder „Alles berührt alles“ sind nur zwei Beispiele, die in diesem Zusammenspiel mit Dynamik ein Soundbett in den Köpfen der Hörer*innen bereitet. Die Texte sind malerisch und düster, was einen kleinen Blick in die innere Gedankenwelt von Stabat Kater zulässt. Der Gesang ist fast verträumt und wärmt die ganze Dunkelheit wieder auf.

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