DRIMA: Indiepop mit Traumfaktor

Zwischen Berliner Beton, Indiepop und Rap-Einflüssen kreieren DRIMA einen Sound, der gleichzeitig verträumt und wach wirkt. Ob melancholisch oder hoffnungsvoll: Das Duo fängt das Lebensgefühl einer Generation ein, die sich irgendwo zwischen Orientierungslosigkeit und Neuanfang bewegt.​

DRIMA (gesprochen wie Dreamer) sind der 20-jährige Sänger und Songwriter Liam und Producer Moritz, die sich beide 2020 bei der KIKA-Show Dein Song kennengelernt und es bis ins Finale geschafft haben. Vier Jahre später erschien ihre erste EP Fast Verworfen – ein kompaktes, ehrliches Debüt über Einsamkeit, das Suchen nach Identität und die kleinen Aufbrüche zwischendurch.​

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BEX: Kopfsprung in die Wiener Rapszene

Unapologetic Rap mit einer Prise Pop, ein Hauch von R&B und Trap, jeder Menge Attitude und dann auch noch aus Wien? Ja, all das vereint BEX in ihrer Musik. 2022 begann sie ihre Songs zu veröffentlichen – zuletzt präsentierte sie ihren „BREAKUP SONG“.

Auf BEX gestoßen bin ich durch ihre 2023 erschienene EP „Bundles“. Zu den vier Songs mache ich bis heute regelmäßig die Straßen Wiens zu meinem Runway. Gerade Songs wie „Dolly Parton“ und „Bodybag“ funktionieren für mich mit ihrem eingängigen Beat, BEX‚ Betonungen und ihren Lyrics wahnsinnig gut (wenn jemand einen Soundtrack für den nächsten sassy Strut durch die Innenstadt benötigt, there you go). BEX vereint Attitude, harte (aber tanzbare) Beats und Texte, die sie selbst wahrscheinlich als „cunty“ bezeichnen würde. Lines wie „skin so soft, but you can’t touch it“ oder „call me highness, baby I might show you pardon“ sind es unter anderem, die einen darin pushen, seinen eigenen Wert zu kennen und sich nicht alles gefallen zu lassen.

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frytz: Indie-Vibes zum auf der Wiese Liegen

frytz – der sich wohl in seiner Namensfindung etwas von Schmyt abgeschaut hat – fühlt sich in der Indie-Szene als Newcomer sichtlich wohl. Hinter dem Künstlernamen steckt Jonas Hipper, der schon seit längerem als Produzent tätig ist und sich mit Mixing und Mastering einen Namen gemacht hat. So hat er unter anderem mit 2Lade gearbeitet und dessen Song „Superman“ gemixt. frytz ist nun sein Soloprojekt.

Aktuell holt er sich Features, die am Indie-Himmel stehen: Bruckner, Carlo5 und Dominik Hartz. Seine heisere, kratzig-tiefe Stimme passt dabei perfekt zu dem melancholischen, aber auch treibenden Vibe seiner Songs. Mit seiner oft fast gelangweilt wirkenden Stimme ist er zudem der ideale Feature-Gast für eingängige Hooks, die im Kopf bleiben.

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Mereba: Vielfalt hat einen Namen

Als Mereba im Jahr 2013 zum ersten Mal auf den Plan trat, konnte noch niemand voraussehen, was für eine vielfältige musikalische und kreative Entwicklung sie in den kommenden Jahren hinlegen würde. Scheinbar anstrengungslos erkundet und verknüpft Mereba Elemente aus Folk, R&B und Rap. Der rote Faden ist Mereba selbst – ihre eigene Geschichte mit allen Veränderungen ist gleichzeitig Inhalt und Form ihrer Musik.

Marian Azeb Mereba alias Mereba wurde in Montgomery, Alabama geboren und wuchs größtenteils in Pennsylvania auf. Sie hat seitens ihrer Mutter afro-amerikanische und seitens ihres Vaters äthiopische Wurzeln, und weil ihre beiden Eltern Professor*innen sind, zog sie in Kindheit und Jugend häufig um. In North Carolina lernte sie Gitarre zu spielen und die Musikszene der Großstadt Atlanta, Georgia formte ihre musikalische Ausrichtung schließlich besonders. Die musikalische Vielfalt, der sie zuerst in der Underground-Szene Atlantas begegnete – ob Folk, Rap, Reggae oder R&B – zieht sich durch Merebas musikalisches Werk und sorgt dafür, dass ihre Musik immer wieder Überraschungen bereithält, ohne an Zusammenhang zu verlieren.

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Bac: Rote Fäden sind überbewertet

Samuel Bach, besser bekannt als bac, hat sich in den letzten Jahren als musikalisches Chamäleon gezeigt – immer in Bewegung und niemals langweilig. Sein wilder Mix aus Pop und Rap klingt mal wie eine emotionale Achterbahnfahrt, mal wie ein fröhlicher Spaziergang im Park. Seine zweite EP „Manchmal so, Manchmal so“ beschreibt bac wie folgt: „Der rote Faden ist, dass es keinen roten Faden gibt.“ Und wer braucht schon einen?

Seine musikalische Entwicklung wird in jedem neuen Release deutlich. Auf seiner ersten EP experimentierte bac schon mit verschiedenen Stilrichtungen, doch auf „Manchmal so, Manchmal so“ tauscht er den Trap-Vibe mit fluffigen Piano- oder Gitarrensounds. Nicht selten erinnert er in seiner Tonlage und dem Flow an Cro oder gar Max Herre. Zu seinen bisherigen Erfolgen zählt auch der Hit „Rosaroter Tee“, der es in die deutschen Singlecharts schaffte.

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Ben Georgi: Im „copyshop“ auf Solopfaden

„Wenn alle das gleiche sagen, heißt das nicht, dass das alles stimmt“ singt Ben Georgi in seiner ersten Solo-Single „copyshop“ und philosophiert charmant verpackt über Wünsche und Vorstellungen in einer Zeit, in der man permanenter Ablenkung durch Social Media ausgesetzt ist. Dabei öffnet sich der Sänger nebenbei auch eine für ihn komplett neue musikalische Tür. 

Denn unerfahren in der Musikbranche ist Ben Georgi keinesfalls. Als Frontsänger der deutschen Indie-Pop Band Tigermilch hat er bereits seit 2020 (und bis heute) Releases und Erfolge feiern dürfen. Wenn man die perfekte musikalische Untermalung für einen lauen Sommerabend am Balkon mit einem Gläschen Wein oder einem gemütlichen Abend zu Hause bei Kerzenlicht sucht, wird man in Tigermilchs Diskographie definitiv fündig. Viele verschiedene Einflüsse prägen die Musik. Besonders viel Soul und Jazz wurde in den Song „Versprechen“ gepackt, bei dem der Sänger geradezu über die Wörter gleitet. Besonders gefällt mir der Song „Das bin ich“, der durch das eingängige Klavier an den Sound von alten Chansons erinnert, während stimmlich in typischer Indie-Manier gesungen und textlich über das eigene Leben reflektiert wird.

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Jovan: Selbstironie und Gesellschaftskritik – alles in einem

Linie 3, die Goethestraße, kleine Bars wie der Sumpf – das ist die Welt, in der Jovan zu Hause ist. Der Darmstädter Rapper, der sich gerade eine treue Fangemeinde aufbaut, überzeugt mit lässigen Old-School-Beats und Flows, die fernab von 08/15-Reimschemata sind. Gemeinsam mit seiner Crew, den Southside Beleş Boys, bringt er frischen Wind in die lokale Rap-Szene – humorvoll, ironisch und trotzdem tiefgründig.

Jovan wächst im Stadtteil Darmstadt-Bessungen auf, besucht das Gymnasium. Während andere in dem Alter noch Hausaufgaben abschreiben, schreibt er mit zwölf seine ersten Texte. Seine Schulzeit taucht in seinen Songs eher selten auf, aber wenn, dann wird’s kultig: Auf „B.A.N.K.“ droppt er die Line „Deutschrap läuft jetzt crazy so wie Woyzeck“. Da hat die Abiturlektüre wohl Spuren hinterlassen.

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Simon Slomma: Krafttier Weinbergschnecke

„Und ihr denkt: Scheiße, hier kommt noch so einer!’“ – so eröffnet Simon Slomma seine neue Single „Oppenheimer“, und weist damit sofort jeden Vorwurf zurück, der ihn zu einem normalen Mainstream-Rapper degradieren würde; denn das ist Simon Slomma sicher nicht.

Im Gegenteil: Simon Slommas Stil ist vielfältig. Akustikinstrumente dominieren seine Sounds, besonders die emotionalen Klavier- und Gitarrenklänge bleiben lange im Ohr. Bass und Drums bestimmen die Stimmung und treiben die Lyrics förmlich an. Simons Sound hat eine unverkennbare Tiefe in sich, die uns durch seine Alben zu verfolgen scheint. Markenzeichen fast aller Songs sind auch die Einspieler direkt zu Beginn, die Thema und Stimmung für den kommenden Track setzen und die Hörer*innen auch mal auf die Schwere mancher Lyrics vorbereiten. Denn genau dieses Niveau seiner Texte ist es, was Simon Slomma zu so viel mehr als Mainstream macht.

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Dominik Hartz: Ab in die (C)Hartz

Mit wilden Frisuren und Songs, die sich anfühlen wie ein Tagebuch voller Emotionen, bewegt sich Dominik Hartz irgendwo zwischen verliebt, fast ein bisschen sauer und der Frage: Was wäre er eigentlich ohne Songs?

Der Sänger, Songwriter und Schauspieler verbindet Indie, Pop und Rap zu einem Stil, der Kopf und Herz gleichermaßen anspricht. Sein Debütalbum Dominik Hartz ist im Oktober erschienen und erzählt auch von seinem Weg von der Schulzeit in einem kleinen Dorf in Holstein bis in die pulsierende Großstadt. Der Titeltrack „dominik hartz“ ist eine halbironische Selbstvorstellung („Ich zahl‘ in Raten und leb‘ vom Kredit, aber heute bin ich da, damit ihr euch bewegt“), die aber zeigt, dass Musik zu machen hier Teil der Identität ist („Ich will nur singen, hab‘ da lange drauf gewartet, egal ob’s undercover oder in den Charts ist”).

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Der freundliche Rapper aus der Nachbarschaft

Was macht sie für dich aus, die Stadt in der du lebst? Sind es die Häuser, die Straßen, die Parks, vielleicht ein Fluss, die Gastro, Kinos, Theater? Zu all dem sag ich ja, für mich auch, aber der wirklich entscheidende Faktor sind die Menschen, mit denen ich mir all dies teile. Ich und sie, wir leben in einer mittelgroßen, eher konservativen Stadt mit einer langen Geschichte und wenig spannenden Perspektiven, zumindest was die Subkultur angeht. Abgesehen davon läuft hier vieles in meinem Sinne, aber darum soll es sich hier und heute nicht drehen, weil langweilig. Der Sommer ist da, stotternd, zögerlich, das ist es nun, das Sommermärchen 2024, ja ja. Es gibt ein paar nette Open-Airs hier, aber besser als Nile Rodgers, der mit seiner Band Chic alles spielt, was er für sich und andere Künstler geschrieben und produziert hat, also eine Art High-Class-Coverband, wird es nicht. Um so wichtiger deshalb, dass wir selbst was gebacken kriegen. Sei die Party, die du verdienst. Und da kommen wir wieder zu den Menschen, die diese Stadt mitgestalten, sie lebenswert machen, und einer davon ist Rapper Henning.


Unser Autor René ist selbst Musiker und passionierter Pop-Fan. Als etwas älteres Semester musste er von Boybands in Baggy Pants über Grunge bis K-Pop schon so einiges mitmachen. In seiner Kolumne „riffs & rants“ blickt er für uns mehr oder weniger regelmäßig auf neue Musik, Trends und Pop-Phänomene.


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