Red Ocean: Zwischen Sommervibes und düsterem Rock

Emotionen, Klangvielfalt und ein Hauch Dunkelheit: Red Ocean zeigen, wie wandelbar moderner Alternative Rock sein kann.

Mit dem Debütalbum Snapshots aus dem Jahr 2024 hat das Musikprojekt von Gitarrist, Produzent und Songwriter Bernhard Pausch und seinem Drummerkollegen Danny Weber schon bewiesen, dass sie musikalisch keine festen Grenzen kennen. Mit dem Song „Gotta Go“ im Ohr fühlt man sich wie im Roadtrip-Movie, der instrumentale Track „Dover“ entführt einen gedanklich in den staubigen Wilden Westen. Abgerundet wird das Album durch eine gefühlvolle Coverversion von Rihannas „Stay“. Wer auf starke Atmosphären und kreative Stilbrüche steht, für den dürfte Red Ocean etwas sein.

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The Tubs: Melancholischer Wohlfühlkontrast

Die ersten Töne erklingen und die Welt um dich herum verwandelt sich in einen gemütlichen Pub in einem kleinen Dorf in England. Gefüllt mit Menschen aus aller Welt, die alle die gleiche Energie der Musik spüren und einfach nur pure Freude empfinden. The Tubs schaffen mit ihrem Folk-Punk-Indie-Sound genau diese Stimmung und Atmosphäre. Wer eine Mischung aus The Smiths, The Cure und R.E.M. sucht, hat mit The Tubs eine neue Lieblingsband gefunden. Musikalische Lebensfreude in Kombination mit düsteren Texten – The Tubs haben ihre ganz eigene Dynamik.

Die Band um Sänger Owen O. Williams lässt das Zusammenspiel von Gitarre, Bass und Schlagzeug in Melancholie, Schwermut, aber auch in treibender positiver Energie aufgehen. Der Bass treibt mit seinen druckvollen, aber auch warmen und verträumten Läufen den Sound voran, auf dem sich die folkig leicht verzerrte Gitarre mit Melodien austobt. Unverwechselbar und absolut einzigartig ist die Stimmfarbe und der Gesang von Williams. Diese faszinierende Mischung präsentieren The Tubs auf ihrem gerade erschienenen Album Cotton Down. Mal strahlt der Gesang eine Leichtigkeit aus, die im Kontrast zu den melancholischen Klängen der Band steht. Andererseits bringen schwebende Gitarrenmelodien in Stücken wie „Narcissist“ Freude, wie die ersten warmen Sonnenstrahlen nach einem grauen Winter. Die Texte hingegen sind düster und lassen tief in das Leben des Sängers blicken. In „Strange“ singt Williams über seine verstorbene Mutter, die auch auf dem Cover des Albums zu sehen ist.

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FRAUPAUL: Provokant mit Herz und Verstand

Eine herrliche, erfrischende Punkrock-Brise zieht da aus Hamburg durch die Gehörgänge. Sie hat das Zeug, die deutschsprachige Szene etwas aufwirbeln und für einen interessanten und wohligen Sturm zu sorgen. FRAUPAUL provozieren gerne, hauen drauf und nehmen unseren Alltag auseinander – und das mit so viel Sympathie, dass es eine Freude ist!

Das Frauentrio bestehend aus Lisa (Gitarre und Gesang), Mary (Bass) und Linda (Schlagzeug) liefert einen mitreißenden, kraftvollen Punkrock-Sound, der auch Spuren von Indie- oder Ska-Sounds enthalten kann. So bringt FRAUPAUL eine musikalische Vielfalt zusammen – dabei bleibt der Punkrock immer im Vordergrund! Die Lieder sind geprägt von einer kraftvollen Gitarre und unverkennbaren, mitreißenden Gesangsmelodien, eingebettet in eine bissige Rhythmus-Fraktion aus Bass und Drums. Man spürt sofort, dass die Musik für die Band ein Ventil ist und diese Energie in eine mitreißende Dynamik kreiert.

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Mundane: Rockröhre auf 250 Grad, bitte!

Göteborg ist ein absoluter Garant für musikalischen Einfallsreichtum und Genialität. Und die Indie-Rocker von Mundane beweisen es uns allen mit ihrem grandiosen Debütalbum Ultra Sound. Göteborg kann zu Recht noch ein bisschen stolzer auf seine Rockszene sein.

Wer weiß, welche musikalischen Schätze über den Hafen von Göteborg zu den vier Musikern gelangten und in ihnen den Wunsch weckten, daraus einen ganz eigenen, neuen Sound zu kreieren. Die weltoffene Atmosphäre der Hafenstadt findet ihren Weg in die Musik von Mundane und sorgt für beeindruckende Vielfalt: Indie, Hardcore, Punk, 90er-Grunge und Blues treffen aufeinander und verschmelzen. Das Debütalbum ist ein echtes Feuerwerk an Facetten und vereint wunderbare Elemente der verschiedenen Rockgenres. Rau und roh, aber genauso präzise und klar.

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Please Madame im Live-Report: von „asozialem Rock” zu großen Gefühlen

Line-Dance, asozialer Rock und emotionaler Deeptalk – passt nicht zusammen? Das sehen Please Madame aber anders! An einem frischen Herbstabend lud die Indie-Rockband aus Salzburg ins WUK in Wien ein, um ihre Fans tanzen, singen und das Leben feiern zu sehen.

Supportet wurden Please Madame von der Wiener Funkband Got’ya, die pünktlich um 20 Uhr mit einer ordentlichen Portion Groove, Trompetensound und der souligen Stimme von Leadsängerin Franziska das Publikum vorwärmt. Speziell stimmlich (Shoutout an Franziska: Amazing!) holt mich das sehr ab.

Mit den Worten „Let’s fucking go!“ leitet Sänger Dominik Wendl das Please-Madame-Konzert ein – ein Motto, das den ganzen Abend irgendwie begleitet. Songs wie „What Keeps Me Up“ und „Fun Drive“ laden am Anfang der Show direkt zum Tanzen ein und sorgen für Stimmung. Beide der eben genannten Songs sind auf dem neuen Album Easy Tiger zu finden, das auch Anlass für die gleichnamige Tour durch Österreich und Deutschland war. Drei Wochen sind die Jungs nun schon unterwegs und somit ist der Gig in Wien einer der abschließenden Auftritte. Mit einem kleinen Augenzwinkern merkt der Leadsänger an, dass es sich ganz gut anfühlt wieder in der Heimat zu sein, nach so vielen Auftritten in Deutschland. Die Wiener Menge inklusive mir lacht (Trotzdem ganz viel Liebe nach Deutschland).

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Digital Carbs live: Tourauftakt in Wien

„Der Tag hat eigentlich gut gestartet… außer in der Früh, als wir unsere Bassbox daheim lassen mussten.“ Schon nach dieser herrlich verpeilten Einleitung in den Abend von Sänger Johannes und dem Rest der Band Digital Carbs musste man die Gruppe einfach gern haben. Doch ihre Musik braucht sich keineswegs hinter dem Charme der Münchner Jungs zu verstecken. An einem ziemlich verregneten Donnerstagabend in der Wiener U-Bahnbogen-Bar Kramladen startete die Gruppe ihre Tour zur neuen EP Floods. Knapp über eine Stunde gaben Digital Carbs alles und mehr und ließen dabei auch den ruhigen Tönen ihren Raum.

Bevor Digital Carbs ihre Premiere in Wien erleben durften, wurden sie von The Jupiter Effect eingeleitet. Die Wiener Rockband heizte mit vielen Gitarrensoli und harten Drums schon mal vor und präsentierte unter anderem ihre brandaktuelle Single „The Tale of the White Cow“. Ein kleines Highlight am Rande war dabei, dass die Digital Carbs dabei bereits die ganze Zeit im Publikum standen und mitfeierten. Sehr sympathisch!

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Meltheads: Senkrechtstarter der belgischen Indie-Rock-Clubszene

Der genreübergreifende Sound des belgischen Quartetts Meltheads hat in ihrer Heimat schon viele Menschen angesprochen. Seit der Veröffentlichung der Single „Naïef“ im Jahr 2022 haben sie sich als starke Live-Band etabliert, was wohl vor allem der energetischen Performance von Frontmann Sietse Willem zu verdanken ist. Nun kommen die Rocker auch nach Deutschland.

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Cava: Punkrock zum Quadrat

Man spürt wie die Späne von den Drumssticks fliegen und der Druck über den Gitarrenamp den Körper vibrieren lässt. Der unverfälschte Sound von Cava schiebt einen ungehemmt vom Hocker und man landet auf einem bierverklebten Boden – geflasht vom Punk-Wahnsinn. Unglaublich, dass so ein schönes und warmes Soundgewitter „nur“ von einem Dou erzeugt wird.

Die Energie, die von Peppi und Mela aus Berlin ausgeht, springt direkt in den Herzrhythmus über. Eine ordentliche Punk-Wucht, die klassische Charakterzüge aus den 70ern und 80ern mit neuen, frischen Elementen vereint, bringt ordentlich Dampf in die Röhre. So lassen Cava das musikalische Grundprinzip der Sex Pistols mit einem modernen Post-Punk-Sound zusammenkommen. Eine warme, fuzzy Gitarre trifft auf Energiebündel voller Drums und bilden eine eingespielte Einheit, die hypnotisierend durch die Ohren geht. So geht Punk!

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Meine Yacht rockt

Ich habe meine Plattensammlung verkauft. Sie war nicht groß, wuchs kaum noch und gehört habe ich selbst solche Musik, die ich auf staubigem weil selten eingefasstem Vinyl besaß, eher auf Spotify oder YouTube. Als ich die Platten für die Abholung in Kartons packte, überkam mich trotzdem etwas Abschiedsschmerz. “Tunnel of Love” von Bruce Springsteen, ich fuhr 1987 mit dem Fahrrad in die benachbarte Stadt, um sie zu kaufen. “Lovesexy” von Prince schenkte mir mein Bruder 1988 zum Geburtstag. 

Überrascht war ich, welche Anzahl an Yacht-Rock-Platten ich in den letzten Jahren gekauft und nicht gehört hatte. Yacht-Rock ist Musik der Siebziger und frühen Achtziger, lief in etwa parallel zu Disco, und wurde zu jener Zeit West Coast Rock oder AOR (Adult Oriented Rock) genannt. Den Namen Yacht-Rock prägte erst eine Mockumentary aus dem Jahr 2005. Kalifornien, verspiegelte Sonnenbrillen, Bikinis, das Hemd geknotet, Sommer, Sonne, Strand und Drogen – elitäre Fuzzies, Yuppies, die es sich auf ihrer Yacht gut gehen lassen und dazu jene leichte Musik hören, wurde der abwertende Begriff ex Post die Geburt eines Genres.


Unser Autor René ist selbst Musiker und passionierter Pop-Fan. Als etwas älteres Semester musste er von Boybands in Baggy Pants über Grunge bis K-Pop schon so einiges mitmachen. In seiner Kolumne „riffs & rants“ blickt er für uns mehr oder weniger regelmäßig auf neue Musik, Trends und Pop-Phänomene.


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The Lets: Rock von der Reeperbahn

The Lets hangeln sich auf der Reeperbahn von Bühne zu Bühne: Gemeinsam bringen Joey, Lasse, Artjom und Hanser den Rock wieder auf die Straßen von Hamburg. Geprägt von über 60 Jahren Rock-Geschichte entwickelten sie dabei ihren ganz eigenen, zeitlosen Stil.

Da passt es auch, dass sie in Hamburg ein bisschen auf den Spuren der Beatles wandeln; das Schlagzeug muss stampfen, Bass und Gitarre sollen selbst den widerspenstigsten Hörer*innen den Sound um die Ohren hauen, und der Gesang muss laut, laut, laut!

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