So eine spannende und faszinierende Musikerin wie Afra Kane offenbart sich einem nicht dauernd. Die Musik der Pianistin und Sängerin oszilliert durch verschiedene Klang- und Genresphären, sie zeigt beim Singen Wucht genauso wie Feinsinnigkeit und hat einen mit ihren Charaktersongs direkt an der Angel. Ursprünglich hat Afra Kane klassisches Klavier gelernt, erweiterte dann aber bald ihren Genre-Orbit um Elemente aus Soul, R&B, Jazz und Funk. 2019 bekam sie den renommierten Montreux Jazz Talent Award, es folgten erste Veröffentlichungen, eine ausgedehnte Tour, ein Vertrag bei Warner Music und Bastelei am Album Could We Be Whole, dass Anfang März erscheint.
WeiterlesenAutor: Musik unterm Radar – Redaktion
10 Bands, die ihr 2024 im Blick behalten solltet
Hier findet ihr unsere aktuelle Liste für 10 Bands, die ihr 2025 im Blick behalten solltet
Bon Jour
Bon Jour sind im Alternative-Pop angesiedelt, die Songs viben, haben Ohrwurmpotential und sind fein abgemischt. Allzu simpel kommt die Mucke aber nicht daher, dafür ist der Bass zu originell, die Rhythmik zu spannend und die Melodieführung doch immer wieder zu überraschend. Ihr Debütalbum Chapter 1: Growth kam im November heraus. Im April 2024 spielt die Band vier Konzerte in Österreich.
Deer Anna
Wer die Hamburger Singer/Songwriterin Deer Anna noch nicht auf dem Schirm hat: Jetzt ist die Zeit, ihren Weg genau zu verfolgen. Denn obwohl sie von so Einigen aus der Musikbubble schon ziemlich gefeiert wird, steht Deer Anna noch recht am Anfang ihrer Laufbahn.
WeiterlesenJLP: Classic Rock trifft Soul
JLP ist eine junge Wiener Rockband in den Startlöchern. Gegründet wurde sie von den Geschwistern Jelena und Luka Petener, die beide schon seit der Kindheit Musik machen. Gemeinsamer Ausgangspunkt war das Klavier, von da aus ging’s für Luka in rockige Gefilde (ACDC, Guns n‘ Roses) samt Instrumentenwechsel zur E-Gitarre, während Jelena Klassik, Soul und R’n’B auskundschaftete und außerdem zum Gesang fand. Der Startschuss für die gemeinsame Band fiel während einer Jam-Session aus Langeweile in der Küche der kroatischen Großeltern. Inzwischen ist JLP ein Vierergespann und drauf und dran ihre erste EP zu basteln.
WeiterlesenKraków Loves Adana: Soundtrack für Tagträume
Kraków Loves Adana liegt irgendwo zwischen düsteren Popsongs und Shoegaze. Hinter dem Projekt steht die Musikerin und Producerin Deniz Çiçek. Gemeinsam mit befreundeten Musiker*innen hat die Künstlerin im Frühling ihr siebtes Album Oceanflower herausgebracht und kürzlich mit „Nothing’s Set In Stone“ gleich noch eine EP nachgeliefert, bevor kommendes Jahr schon die nächste LP ansteht.
Der Sound von Kraków Loves Adana ist je nach Song dark, sphärisch und meditativ, klingt manchmal fast introvertiert. Melodien trudeln ein wie Gedanken, wenn man sie schweifen lässt. Auf der EP verzichtet die Musikerin auf große Instrumentation, statt Drums kommen eher mal dezente elektronische Beats zum Einsatz. Die Stimme liegt zwar auf den ersten Blick im Fokus, allerdings sind die drei Songs von „Nothing’s Set In Stone“ auch als Instrumentalversionen auf der EP gelandet, was ebenso gut funktioniert.
WeiterlesenWesthafen: kantiger Garage-Rock
Wer den Westhafen in Berlin-Moabit kennt, weiß: Das ist kein idyllisches Ankerplätzchen mit kleinen Fischerkuttern und schaukelnden Segelmasten, sondern ein Ort mit expressionistischem Industrie-Feeling, massiven Klinkerlagerhallen und einer Schneise aus Ringbahngleisen, die sich durch die Stadt fräst und über der allabendlich spektakulär die Großstadtsonne untergeht (wer noch kein Bild vor Augen hat, hier lang).
Die Berliner Band Westhafen hat den lässigen, dreckig-urbanen Vibe ihres Namensgebers internalisiert und lebt ihn in Strokes-haftem Indie-Garage-Rock voller Ecken und Kanten aus. Ihr erstes Album In Case of Emergency haben die vier Berliner 2022 mit einer Förderung vom Musicboard aufgenommen. Die Platte legt einen erdigen, gitarrenlastigen Retrosound vor, bei dem nicht an Energie gespart wird. Highlights sind das wunderbar überdrehte, lebenslustige „30h Amsterdam“ und das Liebesbekenntnis an die eigene Stadt „Berlin“. Die frischen Singles „New Ways“ und „Dogs“ reihen sich da gut ein, lassen die E-Gitarren in Verzerrung und rotzige Akkorde ausbrechen und bringen treibende Drums mit.
WeiterlesenMusik-News: Album „Hadsel“ von Beirut
Die Fakten:
Band: Beirut
Das ist neu: Album Hadsel (VÖ 10.11.23)
Das steht an: zwei Konzerte in Berlin am 16. & 17. Februar 2024
Die Analyse:
Zach Condon hat seine Fans lang warten lassen. Mehr als vier Jahre ist es her, dass er mit seinem Indie-Projekt Beirut ein Album veröffentlicht hat. Dazwischen gekommen ist dem Sänger ausgerechnet eine Kehlkopfentzündung, die eine Tourabsage zur Folge hatte und nach der eventuelle Auftritte ganz allgemein erst mal in den Sternen standen. Nun ist Condon zurück – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn der Musiker hatte sich zwischendurch im ewigen Winter der norwegischen Insel Hadsel einquartiert.
WeiterlesenAmber & the Moon: Herbstwetter-Folk
Amber & the Moon machen Indie-Folk gewürzt mit filigraner Instrumentation und durchdachter Rhythmik und Percussion. Anfangs war Gitarristin und Sängerin Ronja noch solo als Amber & the Moon unterwegs, inzwischen hat die Musikerin ihr Projekt mit einem Bassisten und einem Drummer zu einer feinen kleinen Band ausgebaut. Im Januar kam ihr Debütalbum Things We’ve Got In Common heraus, das der WDR direkt zum „Album des Monats“ kürte.
WeiterlesenEALA: „Nichts ist nur scheiße, nichts nur supergeil.“
So wie EALA klingt keine Zweite. Ihre charakteristische Stimme und die cleveren deutschen Texte hat man schnell im Ohr – dabei hat die 22-jährige Frankfurterin noch gar nicht so viel veröffentlicht. Dafür war EALA 2022 schon Preisträgerin des „Treffens junge Musikszene“ der Berliner Festspiele und wurde dieses Jahr für den „Popkurs“ der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg ausgewählt. Ihre neue Single heißt „Rauchen ist tödlich“.

Musik unterm Radar: Du hast einen sehr eigenen Sound: eine eher dunkle Stimme mit viel Power, deutsche Texte, die Musik ist oft düster und sphärisch, aber eben auch tanzbar. Hattest du von Anfang an eine klare Vorstellung davon, wie du klingen willst?
EALA: Bei mir ist das sehr abhängig davon, mit wem ich gerade arbeite und was zum Beispiel ein Produzent oder auch Instrumentalist*innen so mitbringen. Meine Stimme und die Texte sind ein bisschen der rote Faden, würde ich sagen. Der Rest entsteht durch die Zusammenarbeit.
Was machst du so, wenn du nicht gerade Musik machst?
WeiterlesenLive-Report: Tim Vantol rockt Berlin wie ein Heimspiel
Konzerte von Tim Vantol sind ein Phänomen: Denn obwohl der Niederländer mit seiner Familie auf dem Land in Deutschlands Süden wohnt und zum Tourauftakt gleich zwei ausverkaufte Konzerte in Nürnberg hingelegt hat, fühlt sich dank seiner treuen Fangemeinde irgendwie jedes seiner Konzerte an wie ein Heimspiel – so auch der Donnerstagabend im Cassiopeia auf dem Berliner RAW-Gelände. Das liegt natürlich auch daran, dass Vantol seit inzwischen 14 Jahren mal mit Band oder wie jetzt solo als Tourmusiker unterwegs ist und kaum noch jemandem etwas beweisen muss.

Alle Fotos: © Musik unterm Radar
jupiter flynn: „Ich wollte die Erste sein, die ein Konzert im Weltraum spielt.“
Schon als Schülerin wurde jupiter flynn für ihr Debütalbum von Wintrup unter Vertrag genommen, ihre allererste Single „difficult times“ hat ihr inzwischen an die 900.000 Streams bei Spotify eingefahren. Zuletzt veröffentlichte sie mit „monsters and men“ eine neue Single. Zum Interview in einem Café im herbstlichen Kreuzberg kommt die Indie-Newcomerin beladen mit Gitarre, Ukulele und einem Koffer voll Equipment. Später wird sie um die Ecke noch für einen Support-Gig auf der Bühne stehen. Bevor sie zum Soundcheck muss, hat die Musikerin aber Zeit für einen Ingwertee und ein Gespräch über ihre Faszination für Wissenschaft, die Studio-Sessions mit dem Drummer von Wir sind Helden und ihren Umgang mit Druck im Musik-Business.

Musik unterm Radar: Obwohl du kürzlich erst 20 Jahre alt geworden bist, hast du schon ein Album rausgebracht und eine EP in Arbeit. Wolltest immer schon Musikerin werden?
jupiter flynn: Ich schreibe Songs, seit ich 15 bin. Aber es war eigentlich gar nicht geplant, dass ich Musikerin werde. Ich wollte immer Wissenschaftlerin werden wie mein Dad. Ich habe vor zwei Jahren auch ein Chemiestudium angefangen, aber nach drei Monaten direkt wieder abgebrochen.
Wie kam’s?
Ich hatte nicht genug Zeit für Musik. Außerdem war wegen Corona alles online. Seitdem mache ich jetzt hauptsächlich Musik. Aber Naturwissenschaften mag ich immer noch: Psychologie, Biochemie, solche Sachen. Ich lese viele nerdy Bücher. Wenn ich viel Musik mache, brauche ich immer auch anderen Input als Ausgleich.
Vor allem für den Weltraum kannst du dich ja sehr begeistern.
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