Sons of Isy: Laid-Back Stories

Die Sons of Isy sehen sich selbst als Geschichtenerzähler. Zu dritt singen sie von Leben und Liebe und liefern dazu einen vielversprechend unaufgeregten musikalischen Unterbau.

Die Münchner Jonas (Gitarre & Gesang), Tomek (Bass) und Claudius (Drums) gründeten ihre Band Sons of Isy im Jahr 2017 und sind seitdem nicht gerade untätig gewesen. Am heutigen 31. Mai steht nun der Release-Gig für ihre EP 3/4 im Münchner Treibhaus an.
Die Sons of Isy haben sich den Indie-Pop auf die Fahne geschrieben. Das Trio baut mit seiner Beschränkung auf eine starke Rhythm Section Tanzstimmung auf, verbindet diese mit Gute-Laune-Sound, dazu zieht sich ein schönes Laid-Back-Feeling durch die EP. Gesungen wird auf Englisch und Deutsch. Mit einer coolen Ausstrahlung lassen sie gerade Rythmen gegen Off-Beat laufen, ohne dass das Ganze verkopft klingt, sie setzen auf Bass-Läufe als Basis und spielen mit unterschiedlichen Stimmungen.

Fazit: Obwohl es bei den Sons of Isy wenig simple, Pop-typische Ohrwurmmelodien gibt, bleiben die Songs hängen. Zuhören am besten mit Cocktail und Sonnenbrille im Liegestuhl…

  • Meisterwerk: „Redamancy“
  • Meilensteine:
    • 2019 EP 3/4
  • Umleitung:

Annie’s Style: EP für die Freiheit

Kraftvolle Grooves und fetzige Songs sind im Anmarsch – und sie kommen aus Münster. Hier nämlich hat die Indie-Band Annie’s Style ihren Heimathafen.

Die fünfköpfige Gruppe Annie’s Style besteht aus Sängerin Helen Stegemann, Gitarrist Simon Jöken, Julius Furth (Keyboard), Stephan Schiller (Bass) und Benny Doedt am Schlagzeug. Gemeinsam haben die fünf 2017 und 2019 je eine EP herausgebracht, weiter haben sie schon eine Vielzahl von Konzerten gespielt – unter anderem auf einer Gala für Udo Lindenberg – und sind mit ihrer zweiten EP Libre ganz aktuell noch bis Mitte Juni auf Tour durch die Bundesrepublik.
Annie’s Style gehen ganz im Rock und Pop auf, sind aber alles andere als Mainstream. In ihrer Musik klingen verschiedenste andere Genres durch, man findet hier funkige Akkorde in der Gitarre, Bluesrock-ähnliches Klavier, groovig-lässigen Bass und die beeindruckende Stimme von Sängerin Helen tut ihr übriges. Drummer Benny kann sowohl richtig Gas geben als auch etwas ruhiger treten und Stimmung einfangen, wodurch die ganze Truppe wunderbar zusammenpasst.

Fazit: Der Sound von Annie’s Style ist unverwechselbar. Jugendliche Energie und fünf selbstbewusste und unterschiedliche musikalische Charaktere treffen bei ihnen auf Professionalität, die Grenzen von Genres werden ausgetestet und neu definiert.

Blue Saloon: Ein Stück amerikanische Prärie in Berlin

Bei Blue Saloon haben sich zwei Freunde mit einem Faible für Folk und Singer-Songwriter gefunden. Zum Glück, muss man sagen, denn sonst wäre uns wohl etwas entgangen.

Alexander und Moritz haben sich ursprünglich über ihr Psychologiestudium kennengelernt. Als Singer-Songwriter-Duo Blue Saloon spielen die beiden inzwischen nicht nur in ihrer Heimatstadt Berlin, sondern ab und an auch bundesweit. Mit How We Get By haben Blue Saloon auch schon eine angenehm folkige CD veröffentlicht.
Blues Harp, Banjo, zweistimmiger Gesang und melancholische Melodien und Texte – weite Prärie und lange, staubige Straßen kommen einem in den Sinn und man fühlt sich schon gleich ein kleines bisschen amerikanischer. Blue Saloons Songs bauen sich auf, werden nachdrücklich und leben von den beiden unterschiedlichen Stimmfärbungen der Musiker. Auf der CD finden sich sieben wirklich schöne und unterschiedliche Titel, viel Gitarre, bluesige Mundharmonika, etwas Call and Response und eine Stimmung, in der nicht zuletzt auch aufrichtiger Spaß an der Musik durchklingt.

Fazit: Obwohl die beiden von Blue Saloon ihre eigenen Songs spielen, könnte man ihnen beim ersten Hören fast unterstellen, sie würden covern. So authentisch amerikanisch klingen ihre Titel, die dennoch eine Portion Eigenwillen und eine charakteristische Art mitbringen.

  • Meisterwerk: „Finest Grey“
  • Umleitung:

Chasing Tales: One-Man-Folk

Stimme und Gitarre, ganz ohne Schnickschnack. So funktionieren die Songs von Folk-Musiker Chasing Tales.

Hinter Chasing Tales verbirgt sich der Singer-Songwriter Heiko Ritt. Auf seiner aktuellen EP Collection 1 – Break Up/Out zeigt er sich als Multiinstrumentalist, macht Schlagzeug, Gitarre, Vocals, Keys und Bass mit Ausnahmen alles selbst.
Chasing Tales hat eine wahrhaftige Gänsehaut-Stimme. Er klingt wie vom Leben gezeichnet, oft rau und kratzig, manchmal auch etwas zarter. Auf seiner Collection 1 sind drei emotionale Titel gelandet. Die Songs sind tendenziell eher langsam, ohne viel Aufregung, dafür recht melancholisch. Der Musiker nimmt sich Zeit, seine Songs zu entwickeln und die Instrumente klingen authentisch. Man findet viel Gitarre bei seiner Musik – mal akustisch, mal elektronisch, aber immer stimmungsvoll. Dezente Mehrstimmigkeit bringt zusätzlich einen besonderen Flair zu einigen Passagen auf den Aufnahmen.

Fazit: Chasing Tales ist besonders zum Träumen und Abschweifen der richtige Soundtrack. Alle Berliner Leserinnen und Lesern haben übrigens im Juni noch die Chance, ihn live in der Bar Bobu bestaunen.

Malaka Hostel: Weltmusik und Gute-Laune-Songs

„Wir setzen Energie in Bewegung“ – im Grunde reicht diese Textzeile aus Malaka Hostels Single „Dizko Fatale“ schon völlig aus für eine treffende Beschreibung der Band. Aber der Vollständigkeit halber noch einmal etwas ausführlicher:

Zu sechst machen Malaka Hostel von Freiburg aus inzwischen europaweit Musik zusammen. Mit viel Rhythmus und virtuosen Trompeten machen die Musiker Balkan-Folk, toben sich aber auch durch verschiedene andere Genres. Nach einer ersten EP 2015 kommt am 3. Mai das Debut-Album Dizko Fatale heraus.
Percussion, Blechbläser, Mundharmonika und der schön deutliche Bass sind genauso markant für Malaka Hostel wie die Tempo- und Taktwechsel. Durch die deutschen Texte mit englischen, spanischen, französischen und tschechischen Bausteinen entsteht außerdem ein schönes Weltmusikfeeling, das von Balkan-Melodien und schnellen Rhythmen lebt. Auch das neue Album macht Spaß, ist wieder ziemlich rhythmisch und mit einem Mix aus Instrumentalpassagen, mitreisendem Gesang und ruhigeren Titeln sehr abwechslungsreich.

Fazit: Malaka Hostel lassen einen nicht still sitzen. Mit Off-Beat, Tempo und hörbar guter Laune sind die sechs ziemlich ohrwurmverdächtig.

  • Meisterwerk: „Dizko Fatale“
  • Meilensteine:
    • 2019 Debut Dizko Fatale
  • Umleitung:

Ultraschall: Alternative Funk

Rock, Funk und Sprechgesang auf Deutsch: Ultraschall lassen sich von angeblichen Genre-Grenzen nicht beirren und entwickeln ihren ganz eigenen Sound.

Die Koblenzer Band Ultraschall besteht aus dem Sänger und Gitarristen Lukas Uhlich, Tim Eulenspiegel (Gitarre, Vocals), Valentin Lorenzen da Silva am Bass und Yannic Daleiden (Schlagzeug). Die vier haben seit letztem Jahr zwei EPs veröffentlicht und sind gerade ganz aktuell auf den deutschen Bühnen unterwegs.
Ultraschall machen alternative Musik mit Einflüssen aus verschiedenen Genres. Ihre Songs leben von Rock-Riffs, treibendem Schlagzeug und funkigem Bass und E-Gitarre. Sehr charakteristisch ist auch der durchdringende, kräftige Sprechgesang von Sänger Lukas Uhlich, die ausnahmslos deutschen Texte scheinen Geschichten zu erzählen und sind sauber gereimt. Die Titel von Ultraschall sind voller Energie, werden ab und an unterbrochen von unvermittelt schwebenden Passagen, um sich dann wieder neu aufzubauen. Insgesamt hat die Band sicher das Zeug, frischen Wind in die deutsche Musikszene zu bringen.

Fazit: Jung und sympathisch ungestüm wirken die vier Musiker von Ultraschall. Schnell merkt man aber auch ein gutes Maß an musikalischem Gespür und die Fähigkeit, sich aus unterschiedlichen Genres eine charakterstarke eigene Richtung zu basteln.

  • Meisterwerk: „Tagedieb“
  • Meilensteine:
    • 2018 Debut EP Art Zu Sein
    • 2019 EP Odyssee
  • Umleitung:

Ultraschall war ein Tipp von Bloggerkollege Yannick von Wermis Worte Filmblog. Mit fokussiertem Blick aber immer auch einer persönlichen Einordnung findet man auf seiner Seite mit Leidenschaft gemachte Filmkritiken in kreativen Rubriken. Über Filmmusik schreibt er übrigens auch hin und wieder…

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Apewards: Rock-Überraschung aus Marburg

Von Classic Rock über bluesige Sachen bis in Richtung Psychedelic: Wer sich für guten Rock begeistern kann, ist bei Apewards genau richtig.

Ihre erste Bandergänzung in Form von Gitarrist Vincent Krause lernten die beiden Freunde Nico Gehle (Gitarre, Gesang) und Lukas Plümpe (Bass) 2012 über die „Ersti-Woche“ an der Uni kennen. Bald darauf stieß Frank Eckerle am Schlagzeug dazu – seitdem ist die Truppe vollständig. Anschließend ging es für Apewards direkt in die produktive Phase: Songwriting, Auftritte, mehrere CDs. Ihr neuestes Album We The Living ist im März 2019 auf den Markt gekommen.
Apewards basteln gekonnt musikalische Brüche in ihre Songs und geben sich nicht unbedingt mit den einfachen Rhythmen zufrieden. Überhaupt passt die Band gut zusammen: Ihre Soli sind kreativ, die Riffs in der Gitarre hart und rockig, die Basslines markant, der Drummer darf sich richtig austoben. We The Living ist außerdem eine ausgesprochen abwechslungsreiche Rock-Platte. „Isolated Ground“ baut sich von einem einzelnen rhythmisierten Ton am Anfang zu einer düsteren Epik auf, in „How Deep Is The Sea“ klingt ein bisschen mehr Blues Rock durch und Songs wie „Weightless“ legen mit einem starken Einstieg vor und sind schön klassische Rocknummern. Apewards sind außerdem sehr für den Überraschungseffekt: Immer wieder gibt es scharfe Akzente und Synkopen. Jedes Instrument tritt mal hervor und bekommt hier seine Bühne, trotzdem ist der Klang oft ziemlich mächtig.

Fazit: Apewards sind in vielen Facetten des Rock zuhause. Ihre neue CD ist vielseitig und macht Lust auf mehr.

  • Meisterwerk: „Weightless“
  • Meilensteine:
    • 2016 Debut Tales Of Cloud Forest
    • 2018 Livealbum Live In Cloud Forest
    • 2019 We The Living
  • Umleitung:
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Machete Dance Club: Rock mit Vollgas

Machete Dance Club – das ist unheimlich dichter Sound, viel Drums, viel Overdrive, viel Rock. Seit gerade einmal einem Jahr sind die vier Musiker zusammen unterwegs und legen dabei einiges an Tempo vor.

Nachdem ihre erste selbstorganisierte Tour im letzten Jahr schon zu großen Teilen ausverkauft war, geht es jetzt munter weiter für Machete Dance Club. Seit heute nämlich gibt es die erste eigene EP der Band zu kaufen. Unter dem Titel A Trip Outta Hell Into Heaven And Back gibt es vier starke Songs, als Vorband für Dog Eat Dog geht es für die Band außerdem ab Ende nächster Woche wieder auf Deutschlandtour.
Auch die EP zeigt: Wer die Macheten hört, kriegt wenig Pausen zum Durchschnaufen. Die Band prescht fast ununterbrochen nach vorn – Stimmung machen kann die Truppe, keine Frage. Bisschen 80er Sound mit Synthesizer ist auch dabei, großartige Euphorie gibt es bei den vieren aber eher nicht zu hören. Machete Dance Club halten es stattdessen mit unheilvoller Grundstimmung. Dazu gibt’s eine Mischung aus rockig-lässiger Stimme, hin und wieder Sprechgesang, treibenden Drums und sehr rockiger E-Gitarre.

Fazit: Machete Dance Club beschleunigen den Puls. Aber keine Angst: Allzu krass geht es nicht in Richtung Hard Rock, stattdessen gibt es – wie der Name schon verspricht – tanzbare Beats und Melodien, die hängenbleiben.

  • Meilensteine:
    • 2019 EP A Trip Outta Hell Into Heaven And Back
  • Umleitung:
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Please Madame: Indie vom Feinsten

Indie-Rock pur ist die Devise der vier Salzburger von Please Madame.

Die Anfang-Zwanziger Dominik Wendl (Vocals, Gitarre), Martin Pöheim (Bass), Laurenz Strasser (Gitarre) und Niklas Mayr (Drums) haben der Indie-Welt mit Escape the Nest und Young Understanding schon zwei ausgereifte Alben mitgegeben. Ende Mai geht es für die Band auf Tour: Neben ihrer österreichischen Heimat stehen auch schon einige Termine in Deutschland fest.
Die vier Musiker von Please Madame sind ein hörbar eingespieltes Team und ihre Songs sind angenehm abwechslungsreich. Kräftig-selbstbewusster Rock-Gesang trifft hier auf Kopfstimme, coole Basslines auf teilweise fast schon funkige E-Gitarre, das Schlagzeug ist meist massig, kann sich aber im Zweifel auch zurückhalten. Und auch Stimmungswechsel haben die Jungs drauf. Mit manchen Passagen sollten dringend die Boxen ausgereizt werden, andere bauen vorsichtig Spannung auf – ein rockiges Finale ist einem aber immer garantiert.

Fazit: Please Madame warteten mit starkem Drive auf und ihre Interpretation von Indie-Rock holt sicher auch die Tanzmuffel von den Sitzen.

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Son of The Hound: Energiegeladene Mitsinghymnen

Alternativer E-Gitarrenpop – dafür steht Son of The Hound aus Irland. Dazu Melodien, die man so schnell nicht mehr loswird.

Michael McCullagh, der Mastermind hinter Son of The Hound, scheint ein experimenteller Kopf zu sein: Als Countdown zu seiner Single „The Also Ran“ entwarf er eine mehrteilige Mini-Web-Serie, er hat einen eigenen Podcast über Musik-Mythen und schließlich bringt er am 2. April sein von seinen Fans sicher schon lang ersehntes Debut-Album heraus.
Cheers, Sound, Good Luck soll das Album heißen und bringt in 10 Tracks die konzentrierte Energie des Musikers auf den Punkt. Nicht nur die Gesangsmelodien, auch die Riffs an Gitarre oder Piano bleiben hängen. McCullaghs authentische Stimme macht einen sympathischen und energiegeladenen Eindruck und eine gewisse Portion Epik ist in den Hymnen des Iren auch dabei. Songtitel wie „You Are Alive“, „I Wanna Live“ oder „Tonight, Tomorrow“ geben schon einen recht guten Eindruck, wohin sich die LP verorten lässt. Trotzdem gibt es bei Son of The Hound nicht ausnahmslos Hochstimmung – ein bisschen Melancholie muss schließlich auch manchmal sein.

Fazit: Son of The Hound ist Musik zum Mitschmettern, Mitgehen, Mitfühlen.

  • Meisterwerk: „You Are Alive“
  • Umleitung:
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