10 Highlights aus 2019

Wieder ein Jahr vorbei, das nächste steht schon in den Startlöchern und damit geht schließlich ein ganzes Jahrzehnt zu Ende. Pünktlich zu Silvester lassen wir es krachen und präsentieren die vielversprechendsten Bands aus 2019, darunter absolute Profis und Hobby-MusikerInnen gleichermaßen. Eine Top-10-Rangliste wird so viel toller Musik nicht gerecht und noch dazu war die Auswahl ohnehin schon hart, deshalb geht’s alphabetisch zu. Viel Spaß, frohes Feiern und einen guten Start in 2020 wünscht die Musik-unterm-Radar-Redaktion.

1. Achinoam Nini

Die beeindruckende israelisch-amerikanische Musikerin Noa stand schon mit Sting und Stevie Wonder auf einer Bühne und hat mit Letters To Bach ein bemerkenswertes Album herausgebracht. Einen Eindruck vom Konzert gibt es im Live-Report.


2. Adelle Nqeto

Nur mit einer Gitarre und ihrer tollen Stimme schafft die junge Solo-Musikerin Adelle Nqeto eine ganz besondere Stimmung in ihrer Musik.

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Soeckers: Münsteraner Garagen-Sound

Was die Bandmitglieder von Soeckers von Anfang an verbunden hat, ist nach eigener Aussage „das Bedürfnis, sich die Schnapsflasche bei Songs zu teilen, die mehr Vinyl als MP3 sind“. Na dann Prost!

Ihr VW-Bus hat die Band schon zu an die 100 Konzerten gebracht – Studioaufnahmen waren bisher allerdings noch Mangelware. Das soll sich 2020 ändern, wenn die vier wie geplant ihr Debutalbum veröffentlichen. Als Weihnachtsgeschenk und Vorbote haben sie mit „Halt mich“ eine erste Single vorgestellt.
Diese Single lässt schon durchblicken, wo Soeckers mit ihrem Album hinmöchten. Die raue Stimme des Sängers erinnert an AnnenMayKantereit, der Text ist auf deutsch und die Begleitung gut abgeschmeckt: dreckiger Rocksound in der Gitarre, schön softe Übergänge im Bass, der Schlagzeuger baut den Klang zum Finale auf, kann sich aber auch zurückhalten.

Fazit: Eine Band, die schon so viel gemeinsame Live-Erfahrung hat, ist erwartungsgemäß gut eingespielt und auf einander abgestimmt. Zwar ist ein Album nun eine andere Geschichte (so ganz ohne Bühnenpräsenz und Publikum) – den Jungs vertraut man aber schnell, dass sie auch dafür ein Händchen haben. Die Single lässt jedenfalls schon einiges erhoffen.

Virgin Tears: Sphärischer Post Punk

Melancholisch, düster und geheimnisvoll klingen die Virgin Tears. Wenn das kein guter Start in die dunkle Jahreszeit ist…

Vor einem Jahr gründeten die Sängerin und Gitarristin Linda Lace und der Bassist und Schlagzeuger Anthony Forest in Hamburg das Duo Virgin Tears. Pünktlich zum ersten Geburtstag veröffentlichten die beiden im September ihre erste EP The Beauty Of Broken People.
Durchdringend liegt Linda Laces Gesang auf der sphärischen Gitarre und dem stabil durchlaufenden Beat. Die beiden machen Musik ohne Schnickschnack: Es gibt keine Schnörkel, keine Verzierungen, stattdessen arbeiten sie mit eindrücklichen Klängen, vielen sich wiederholenden Einzeltönen in Gitarre und Bass, passagenweise Akzenten und jeder Menge Hall. Das Duo kreiert so eine besondere Stimmung, die fasziniert.

Fazit: Trotz der Einfachheit und der gewollten Monotonie in Melodie und Begleitung klingen die Songs von Virgin Tears durchdacht und lassen es zu, schon nach wenigen Takten des Zuhörens ganz in die Musik einzutauchen.

  • Meilensteine:
    • 2019 EP The Beauty Of Broken People
  • Umleitung:

Into My Vault: eiserner Rock von der Elbe

Schön gitarrenlastig, eine markante Stimme und vielseitige Songs – so wünscht man sich eine Rockband und so klingen auch Into My Vault. Dieser Eindruck steht schnell fest und das, obwohl es von der Band erst ein paar einzelne Singles zu hören gibt, denn das erste Album ist noch in der Mache.

Into My Vault ist noch ziemlich jung: erst 2017 hat sich die Hamburger Band gegründet. Seither sind sie gut beschäftigt: Gemeinsam mit der amerikanischen Produzentin Sylvia Massy – bekannt für ihre Arbeit mit Johnny Cash, R.E.M und die Red Hot Chili Peppers – entstanden schon zwei Singles, einer ihrer Songs wurde für ein Fernsehformat von VOX verwendet und mit Peter Keller (Teil der Peter-Maffay-Band) wird gerade an einem Album gewerkelt.
Vom Sound her geht es hauptsächlich klassisch rockig zu, wie in der neuen Single „What You Feel“: treibende Drums, Reibeisenstimme, Overdrive. Trotzdem beweisen Into My Vault aber, dass sie auch ruhiger können. „Sacred Place“ strahlt Gelassenheit aus, auch eine Portion Melancholie ist dabei. Simpel gestrickte und voraussehbare Mitsingstrophen sucht man bei der Band allerdings vergeblich. Stattdessen gibt es kreative Melodieführungen, Spannungsaufbau und einen stimmigen Gesamtklang.

Fazit: Obwohl es noch nicht einmal ein fertiges Album von ihnen gibt, haben Into My Vault schon hohe Wellen geschlagen – und die Tendenz geht weiter nach oben. Also am besten jetzt reinhören, wo die Truppe noch als Geheimtipp zählt…

Raisa Kovacki: Pop-Nachwuchs aus Wien

John Mayer und Norah Jones nennt die österreichische Singer/Songwriterin Raisa Kovacki als ihre Vorbilder. Die Musikerin steht noch ganz am Anfang ihrer Karriere, was sie bisher von sich hören ließ, ist aber vielversprechend.

Raisa Kovacki schrieb schon als Jugendliche eigene Lieder, inzwischen ist sie Anfang zwanzig und hat ihre Basis in Wien, wo sie auch immer wieder auftritt. Ein vollständiges Album gibt es von der Solokünstlerin bisher noch nicht, auf ihrem YouTube-Kanal finden sich dafür einige schöne Cover und Songs aus eigener Feder – und seit heute kann man auch ihre Single „Sweet Talk“ streamen.
Die Stimme der jungen Sängerin wirkt bereits recht ausgereift, Kovacki singt gelassen und angenehm. Auch ihr Gitarrenspiel ist versiert und wird von der Singer/Sonwriterin stilvoll eingesetzt. Gerade die neue Single klingt dafür etwas frecher und es geht durchaus ein Drang zum Mitwippen damit einher.

Fazit: Raisa Kovacki macht zwar schon einige Jahre Musik, im Grunde hat ihr Dasein als Musikerin aber gerade erst begonnen. Kovacki singt Pop-Songs, hat aber auch Elemente aus dem Jazz parat und präsentiert so eine schöne Varianz.