Batila: Worldmusic zwischen Berlin und dem Kongo

Als Kind von kongolesich-angolanischen Eltern ist Batila in Angola, England und Deutschland aufgewachsen. Seine musikalische Basis hat er inzwischen in Berlin.

Seine Fanbase hat sich Batila vor allem mit seinen vielen Konzerten erspielt. In diesem Jahr will der Künstler nun sein Debütalbum Tatamana herausbringen. Die Songs dafür hat Batila in Studios sowohl in Berlin als auch in Kinshasa im Kongo aufgenommen.
“Naboyi” heißt die erste veröffentlichte Single aus dem Album, was übersetzt in etwa “ich will nicht” heißt. Batila singt sich mit seiner sanften und zugleich markanten Stimme darin frei von “mental slavery”. Dabei schafft er es trotz des ernsten Themas, dem Lied eine besondere Leichtigkeit zu verleihen. “Naboyi” beginnt mit melancholischen Klängen, nimmt aber im Verlauf eine schwungvolle Wendung und hat einen Rhythmus, der durchaus mitreißend ist. Das Stück wird abgerundet von einer Rap-Einlage des Künstlers Lova Lova

Fazit: Wer Lust hat auf eine tolle Mischung aus kongolesischen Roots, Jazz und R&B, wird sich für “Naboyi” sehr begeistern können – und kann sich vor allem auch auf Tatamana freuen.

Autorin:

Carla Blecke

Musik-News: neues Album von Sperling

Die Fakten:

Band: Sperling
Genre: Indie, Rap, Post-Hardcore
Das ist neu: Album Zweifel

Die Analyse:

Rauchige Stimme, dystopische Harmonien, tief tragende Melancholie: In ihren Singles aus den letzten Monaten haben Sperling schon erkennen lassen, wo es hingeht. Mit der Veröffentlichung ihres Albums Zweifel knüpfen sie nun genau da an. Durch den vollen, selbstbewussten Klang, wirkt die Band wie vom Leben gezeichnet und trotzdem voller Tatendrang. Immer wieder landen Sperling im Spagat zwischen einer aufgewühlt-massigen musikalischen Idee und der Deeskalation von meditativen Cello-Motiven. Die Texte bleiben düster, drehen sich ums Alleinsein, Aufbegehren und – natürlich – ums Zweifeln.
Nach einem recht ruhigen Anfang kämpft sich in „Laut“ nach und nach eine unterdrückte Wut an die Oberfläche. Der Titeltrack „Zweifel“ bewegt sich zwischen langsamer, melodischer Tragik und unruhigen Strophen voll rhythmischem Sprechgesang. Ein schöner Gegenpol ist das „Schlaflied“, ein sanfter Song mit einer Akustikgitarre als einziger Begleitung und der letzte Track auf dem Album.

Shame: britische Rock-Rebellen

Shame aus London beliefern die Musikwelt mit viel Gitarre und eigener Coolness. Und nebenbei gibt’s auch noch ein frisches Album und ein Musikvideo voller Deepfakes.

Als 2018 ihr erstes Album seine Wellen schlug, hatten die fünf Londoner von Shame sich schon längst eine Fanbase erspielt. Massenhaft Konzerte, Festivals und ein Corona-Jahr später gibt’s jetzt das neue Werk der Band: Drunk Tank Pink. Benannt ist das Album übrigens nach einem Rosaton, der laut Untersuchungen aggressives oder gewalttätiges Verhalten reduzieren soll.
Für allerfeinsten Alternative-Rock sorgt die Band um Leadsänger Charlie Steen ganz klassisch mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug. Shame scheuen sich außerdem nicht davor, ihre Meinung zu Politik und Gesellschaft abgegeben und erfrischen mit direktem Sound und einer leicht überdrehten Art.

Fazit: Bei Shame geht es auch mal drunter und drüber, das macht dann oft ganz besonders Spaß. Also: aufdrehen und genießen!

Aaron Frazer: Multitalent aus Brooklyn

Aaron Frazer zeigt wie’s geht: Sein Solodebut Introducing… ist rhythmisch, soulig und absolut fesselnd.

In Baltimore aufgewachsen, lebt Aaron Frazer inzwischen in Brooklyn. Bisher ist er vor allem als Schlagzeuger und Co-Sänger bei Durand Jones & the Indications in Erscheinung getreten. Sein erstes Soloalbum hat Frazer am 8. Januar veröffentlicht und sagen wir es so: Es wurde Zeit!
Aaron Frazer gelingt ein einzigartiger Spagat aus tollen Rhythmen, wie man sie von einem Drummer erwarten würde, markanten Bassläufen, Bläsersätzen und seiner besonderen, hohen Stimmlage. Ständig spürt man so einen spannungsbehafteten Gegensatz zwischen Höhen und Tiefen, gleichzeitig sind die Songs sehr gefühlvoll austariert.

Fazit: Aaron Frazer hat mit Introducing… ein bemerkenswertes Soloalbum hingelegt. Kein Wunder, dass so ein Musiker berühmte Fans anzieht: Immerhin kein geringerer als Dan Auerbach von den Black Keys hat das Album produziert.

Eese: Synthie-Pop-Mix

Eese aus Köln haben sich nicht weniger vorgenommen, als die Szene des synthetischen Pop hierzulande etwas aufzumischen.

Ihre erste EP haben Eese 2017 noch als Trio veröffentlicht. Nachdem sie 2019 Zuwachs bekommen haben, ist für dieses Jahr eine neue EP erstmals in Viererkonstellation geplant.
Jede Menge Gitarre und Synthesizer kommen bei Eese zum Einsatz – und auch in Sachen Beats und Bässe probieren die vier sich aus. Gemeinsam mit dem Gesang bekommt das Ganze eine schwebende Grundstimmung. Die Lyrics der Band drehen sich nach eigener Aussage etwa um das Thema Social Media und etwas düstere Gefühlswelten wie Einsamkeit und Entfremdung. Gleichermaßen nehmen sich Eese aber auch die Zeit, ihre Ideen in einzelnen Songs auch mal mit rein instrumentalen Phasen weiterzuspinnen.

Fazit: Eese machen nachdenklichen Synthie-Pop. Von Vorbildern wie Tame Impala oder Xul Solar gucken sie sich durchaus etwas ab, experimentieren aber auch mit eigenen Sound-Vorstellungen.

An die MusikerInnen und Bands unter euch: Wir suchen eure besten Tour-Momente! Schreibt uns eine Mail an redaktion@musik-unterm-radar.com und erzählt uns in jeweils maximal 80 Wörtern eure schönsten, witzigsten oder skurrilsten Geschichten, die ihr auf Tour erlebt habt. Die coolsten Anekdoten veröffentlichen wir mit Link zu euch!

Messina: Pop-Experimente

Messina haben große Pläne für 2021: Eine Kunstvernissage, ein interaktives Browsergame und ein Debutalbum sollen her. Für letzteres haben sich die vier Bandmitglieder aus Winterthur in der Schweiz auch schon ein knappes Jahr in einem Tonstudio eingemietet und an Songs gebastelt.

Sponsored Post soll besagtes Album heißen und im Laufe des Jahres erscheinen. Als Vorboten haben Raphael Weidmann (Gitarre, Gesang), Jonathan Labusch (Gitarre, Keyboard), Gian Rosen (Schlagzeug) und Nicola Philipp (Keyboard) an Neujahr mit „Capri Song“ eine erste Single losgeschickt.
Messina sind Fans von Klangspielereien. Mit Beats, Elektronik und Instrumentalsounds probieren die vier sich aus und nehmen ihre Höhrerschaft mit zu atmosphärischen Weiten. Die Band verarbeitet tranceartige Klänge genauso wie prägnante musikalische Ideen und auch der Gesang ist je nach Grundstimmung mal ruhig und mal rhythmisch.

Fazit: Messina sind kreativ unterwegs und ihre experimentierfreudige Art geht gut ins Ohr.