SATARII im Interview: „Ich schreibe überall Musik. Im Zug, beim Sport, beim Finanzamt.”

SATARII produziert, schreibt und performt alles selbst. Im Interview erzählt das Mannheimer Multitalent über ihr mehrsprachiges Debütalbum, DIY-Ethos, Erwartungen an weibliche Artists – und warum Rumänisch für sie die meiste attitude hat.

© Filmbysady

Musik unterm Radar: Du arbeitest gerade an Deinem Debütalbum. Was erwartet uns?

SATARII: Mein Album Größter Träumer wird Anfang 2026 kommen und ist mein bisher größtes Projekt. 14 Tracks, die fast vollständig von mir selbst produziert sind. Es erwarten euch sehr persönliche Stories aus meinem Leben, meiner Identität. Vor allem aber geht es in dem Album darum, seine Träume zu verfolgen und nie aufzugeben, egal wie schwer es wird. Ich habe noch nie ein Album gedroppt und noch nie so viel alleine gemacht. Ich wollte mein Bild endlich komplett selbst auf die Leinwand bringen. 

Seit ich DIY mache, fühle ich mich frei. Ich produziere, rappe, singe, schreibe und arrangiere alles selbst. Ich performe unglaublich gern. Und ich versuche Musik zu machen, die Mut macht, die Hoffnung gibt und Menschen ermutigt, laut zu sein. 

Du singst und rappst auf Deutsch, Rumänisch und manchmal Farsi. Was bedeutet diese Mehrsprachigkeit für deine Musik?

Das ist einfach mein Leben. Ich bin mit diesem Sprachmix aufgewachsen. Rumänisch hat bei mir oft die meiste attitude. Die Sprache hat so viel Energie. Farsi ist für mich eher poetisch. Ich kann zwar bisher nur Grundkenntnisse, aber ich fühle die Sprache. Und viele Leute verstehen die Texte nicht komplett, aber sie fühlen die Stimmung. Manche schreiben mir sogar, dass sie einzelne Wörter lernen wollen. Das liebe ich. 

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GAVRIIL: „Blind zu sein muss kein Hindernis sein – als Musiker kann es sogar ein Vorteil sein“

Was bedeutet es für das eigene Leben, wenn man innerhalb von einem Jahr fast vollständig erblindet? Wer mit GAVRIIL spricht, hat das Gefühl: gar nicht so viel. Er macht weiter Musik, veröffentlicht eigene Songs, gibt Konzerte und studiert in Köln. In seiner Musik verschmelzen Soul, griechische Folklore und Rap zu einem selten gehörten Sound, Ende November erscheint seine neue Single “GOTT VERGIB MIR”. Wir haben ihn in seiner Wohnung zum Interview getroffen.

Musik unterm Radar: 2017 wurde bei dir die Krankheit Lebersche Hereditäre Optikus-Neuropathie, kurz LHON, festgestellt. Wie hast du die Zeit rund um die Diagnose erlebt? Welche Rolle hat die Musik gespielt?

GAVRIIL: LHON ist eine genetisch bedingte, seltene Augenerkrankung, die meine Mitochondrien in den Nervenzellen betrifft. Die Ärzte waren sich von Anfang an zu 99 Prozent sicher, dass es LHON ist. Die endgültige Diagnose kam dann nach einem neunstündigen Untersuchungsmarathon. Ich habe versucht, zu Beginn cool zu bleiben, um für meine Familie da zu sein. Natürlich waren alle im Schock und haben geweint. Ich selbst habe mir erst erlaubt zu weinen, als ich alleine war.

Ich selbst habe es erst nach Monaten und Jahren richtig verarbeitet. Innerhalb eines Jahres ist mein Sehvermögen von ehemals 180 Prozent – was also sehr überdurchschnittlich war – auf ungefähr drei Prozent gesunken. Per Gesetz bin ich heute blind.

Ich habe damals mit meiner Großtante gesprochen, die die gleiche Erkrankung hat. Sie hat gesagt: Versuch, noch so viele schöne Sachen zu sehen, wie möglich. Ich habe das Jahr dann genutzt, um Urlaub zu machen und mir einige Länder anzuschauen. Musik war zu dieser Zeit ein großer Bestandteil. Sie war für mich immer wie eine Art Therapie, egal ob man schreibt oder hört.

Hat sich dein Zugang zur Musik durch deine Sehbeeinträchtigung verändert? 

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Bloomhaus: Nostalgischer Funk mit modernem Spin

Wer Musik sucht, die einen zurück in die Zeit nimmt und trotzdem nah am Jetzt bleibt, wird bei Bloomhaus fündig. Die Band aus Barcelona spielt mit Elementen aus Funk und Soul der 70er und fügt einen eigenen, modernen Sound hinzu.

2023 haben sie ihre erste Single „Thoughtless Feeling“ heraus gebracht, ein Song, der Leichtigkeit und Optimismus ausstrahlt. Die funky Bassline und souligen Gitarren tragen diesen ersten Track – wie auch alle, die folgen. So kreieren Bloomhaus einen nostalgischen Sound, der gleichzeitig vertraut und neu wirkt.

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Miss BunPun: Süß, laut, politisch

Miss BunPun ist aus der Wiener HipHop- und R’n’B-Szene nicht mehr wegzudenken. Ihr Sound erinnert an Hits der 2010er Jahre: eingängige Hooks, smoothes Rappen und Vocals, die im Ohr bleiben. Doch hinter den catchy Beats steckt noch mehr – klare politisch Botschaften und eine feministische Haltung sind für sie unverzichtbar.

Im Mai hat sie mit ihrer neuen Single „Zuckerschock“ ein neues Kapitel aufgeschlagen: Erstmals rappt Miss BunPun auf Deutsch. Auf den ersten Blick klingt der Track wie ein süßer Flirt mit Pop-Vibes und Club-Feeling. Doch wer genauer hinhört, entdeckt ein selbstbewusstes queerfeministisches Statement mit Charme und Swagger. „Zuckerschock“ ist ein tanzbarer Track, der Spaß macht und gleichzeitig Empowerment feiert.

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nand im Interview: „Ich habe echt Angst vor dem Mainstream“

nand ist Sänger, Architekt, Produzent, Trompeter und ein echtes Indiepop-Electro-Phänomen. In einem sehr persönlichen Gespräch hat er mit unserer Autorin über den frühen Tod seiner Mutter und die Mobbingerfahrungen in seiner Kindheit gesprochen und erzählt, wie er trotz aller Struggles schließlich zu seiner eigenen Stimme gefunden hat. Innerhalb von fünf Jahren hat nand bereits fünf Alben releast, ein weiteres ist in Arbeit. Auf der Tour zu seinem aktuellen Album Träume in Beton hat er sich vor seinem Konzert in der Grellen Forelle in Wien Zeit genommen für ein Käffchen und ein Interview unter blauem Himmel.

nand ist Sänger, Produzent, Trompeter und ein echtes Indie-Electro-Phänomen. In einem sehr persönlichen Interview hat er uns von den Struggles in seiner Kindheit und dem Tod seiner Mutter erzählt, aber auch davon, wie er in seiner Musik den Spagat zwischen seinem revolutionären Ich und dem bodenständigen Architekten in ihm hinbekommt.
alle Fotos © Anna Filtzinger

Musik unterm Radar: Dein neues Album heißt „Träume in Beton“. Das klingt erst einmal nach einem Widerspruch. Warum hast du das Album so genannt?

nand: Da müssen wir zum Ursprung zurück: Ich habe ja Architektur studiert. Beton war mal ein Baustoff, der in der Architekturbranche als sehr revolutionär galt. Auf der anderen Seite ist Beton ein sehr kühler Baustoff und viel weniger menschenfreundlich als Holz zum Beispiel. Holz ist ja theoretisch ein unendlicher Rohstoff, man kann immer wieder Bäume nachpflanzen. Beton und Sand sind aber endliche Baustoffe und langfristig gedacht beeinflusst unser Konsum die Flora und Fauna auf der Welt. Sand, der für den Bau benutzt wird, wird an Stränden abgetragen und verschifft. 

Über mein Architekturstudium habe ich gemerkt, dass sehr viele Dinge in der Welt passieren, die wenig für den Menschen und unsere Umwelt gemacht sind. Wir sind mehr für den Kapitalismus gemacht und weniger für zukunftsträchtige Träume. Ich verspüre auch Wut, dass der Kapitalismus so viel kaputt macht und Subkulturen auffrisst, aus denen dann durch einen Trend auf TikTok irgendein Mainstream wird. Deshalb auch dieser bewusste Kontrast aus Träumen und Beton in dem neuen Album.

Hast du immer noch vor, Architekt zu werden? Ist das dein Plan B, falls es mit der Musik nichts wird? 

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Live-Report: Der Worringer Weekender macht Subkultur sichtbar

© Worringer Weekender

Mit Ausstellungen, Konzerten, DJ-Sets, Comedy-Shows und weiteren Specials hat der Worringer Weekender in Düsseldorf am Wochenende gezeigt, wie viel Kultur in einem vermeintlich unscheinbaren Ort steckt. Das 2023 gestartete Festival rund um den Worringer Platz ging in seine zweite Runde und brachte dabei ein vielfältiges Kulturprogramm an einen Ort, der sich vom Stadtbild abhebt.

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