MYLLER: Stiller Held im Deutschpop

Die Musik von MYLLER bewegt sich im Spannungsfeld von Deutschpop, Singer-Songwriter und Indie. Die Songs sind geprägt von warmen Gitarren, dezenten Keys und klaren Vocals, die oft eher minimalistisch als groß produziert sind. Statt auf übertriebene Effekte setzt er auf eine intime Instrumentierung, die die Texte in den Vordergrund stellt und dabei sowohl ruhige Balladen als auch dynamischere Popsongs zulässt.

MYLLER heißt eigentlich Lukas Müller, ist Mitte 20 und stammt aus dem Raum Gießen. Schon als Teenager brachte er sich selbst das Gitarrespielen bei. Seit 2020 veröffentlicht er unter seinem Künstlernamen eigene Songs, zunächst inmitten der Corona-Zeit, die für ihn zur Initialzündung wurde.

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SUCK: Punk’s not dead

Rau, unzensiert, laut und gaga – SUCK sind zurück. Die Band aus Hamburg und Kassel reizt die musikalischen Grenzen gnadenlos aus und katapultiert einen direkt und ohne Vorwarnung in die ungefilterte und provokante Welt der Punks.

Die schnellen, kraftvollen Drums von Schlagzeuger Patrick und die wild-spielerischen Bass- und Gitarrenelemente von Jakob und Nils, sind hemmungslos und emotionsgeladen – direkt in your face.

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Scott-Pilgrim-Comics, Batman-Träume und Dream Pop aus L.A.

Ich verbringe viel Zeit auf Bahnhöfen und warte auf Züge. So viel Zeit, dass es sich lohnen würde, dort ein Business zu starten. Drogen, Prostitution, Pfand sammeln, betteln, alles außerhalb meiner Kompetenzzonen oder bereits vergeben. Deshalb investiere ich die Wartezeit gern in etwas Heilsames: Weltflucht und Träumerei. Bevorzugt durch das Lesen von Comics. 

Comics lesen meine Kinder, sagen die Ahnungslosen. Comics sind ein Medium, kein Genre, entgegne ich. Das ist ähnlich dumm, wie zu sagen, meine Kinder schauen Filme… Ebenso schlimm: Ich lese keine Comics, ich lese Graphic Novels. Ja, klar!


Unser Autor René ist selbst Musiker und passionierter Pop-Fan. Als etwas älteres Semester musste er von Boybands in Baggy Pants über Grunge bis K-Pop schon so einiges mitmachen. In seiner Kolumne „riffs & rants“ blickt er für uns mehr oder weniger regelmäßig auf neue Musik, Trends und Pop-Phänomene.


Neulich las ich Scott Pilgrim Band 3, sprach ein Fremder mich an, der wie Jesse Eisenberg aussah. Es wäre noch cooler, hätte er ausgesehen wie Michael Cera, der ja Scott Pilgrim in der Realverfilmung spielt, aber es war wie es war. Jesse wollte wissen, ob das ein neuer Pilgrim wäre, was ich wahrheitsgemäß verneinte. Wir versicherten uns gegenseitig, wie fantastisch dieses Comic ist, schwiegen verlegen, dann wünschte ich einen schönen Tag und ging. Das allerdings beschwingt und gut gelaunt, weil es mich erfreute, einen Gleichgesinnten getroffen zu haben. Der Mensch möchte gesehen und in seinem Tun bestätigt werden. Im Außen. Der Blick nach innen folgt anderen Gesetzen. 

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ALICE DEE & Yeshe: Von der Straße bis zum Mond

Mit „Viel weiter“ liefern ALICE DEE und Yeshe ein musikalisches Porträt von Berlin-Kreuzberg, das UK Garage, HipHop und urbane Lebensrealität vereint. Produziert von Merlin verbindet der Track elektronische Beats mit präzisen Rap-Parts, in denen beide MCs ihre Perspektiven auf Herkunft und Alltag einbringen. Der Song greift Bilder auf, die an die energiegeladene Euphorie der frühen 2010er-Cloud-Rap-Ära erinnern.

ALICE DEE rappt von Aufbruch, Geschwindigkeit und dem Drang, das eigene Leben maximal auszukosten: „Hol mir die Welt bis ans Ende, let’s go. Ey, bester Tag, ich gehe road. Ich drück aufs Gas, hebe ab bis zum Mond.“ Es ist der Sound einer Haltung, die den Blick nach vorn richtet. Yeshe ergänzt diese Energie mit einer ebenso direkten Perspektive: „Es wird kalt hinterm Reißverschluss. Schieb meinen Arsch durch die alten Straßen. Es wird jetzt heiß in meiner Hood. Und man fragt sich, worauf wir noch warten.“ Seine Zeilen verorten den Song im Hier und Jetzt, und zeigen, dass etwas ins Rollen kommt. Gemeinsam entsteht ein Spannungsfeld aus Fernweh und Verwurzelung im eigenen Viertel.

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taal: brandneue Stimmen im deutschen Indie-Pop

Obwohl das queere FLINTA-Duo taal bisher erst drei Singles veröffentlicht hat, zeigen die beiden schon jetzt was für eine Vielseitigkeit in ihnen steckt.

Die allererste Single „alles/nichts“ deutet schon mit dem Titel auf ein eher trauriges Thema: Clara Kieser und Tari Hetzel schildern im Text die Gefühle einer Person direkt nach dem Ende einer Beziehung und erschaffen damit eine perfekte Heartbreak-Hymne. Der Sound erinnert an Lieder von Phoebe Bridgers oder Lucy Dacus.

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