FLORENT: sanfter Indie, harte Großstadt 

Das Leben in der Großstadt kann hart sein – als gebürtiger Berliner weiß Indie-Newcomer FLORENT das nur zu gut. Seine Debütsingle „Stadttauben“ ist ein Versuch, der Feindseligkeit seiner Geburtsstadt musikalisch zu trotzen. 

Der 23-Jährige ist in Neukölln aufgewachsen, hat während der Schulzeit mit dem Gitarrespielen angefangen und sich selbst das Singen beigebracht. Bevor er sich das allererste Mal ins Studio getraut hat, ist er mit seinen eigenen Kompositionen und Coversongs bei allen Open Mics aufgetreten, die ihn ließen. 

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Live-Report: Die Trustfundbabes sorgen in Wien für perfektes Chaos

Man konnte nicht mehr umfallen, so eng war es in dem kleinen Gewölbekeller, in dem die Trustfundbabes am vergangenen Samstag in Wien auftraten. Aber tanzen ging noch. Der Abend war schon deutlich fortgeschritten, als die fünfköpfige Band aus Berlin nach dem Aufwärmprogramm von Die unterdrückten Gefühle und Resistant schließlich die Bühne betrat. Als erstes spielten die Trustfundbabes den Song „Zeitdetektiv“ von 2023. Danach war die Menge auf jeden Fall „warm gefickt“ (Zitat Lou, Gesang).

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Ist Berlin geiler als Bonn? (Spoiler: nein!)

Meine Stadt hatte die Wahl. Sie entschied sich, wenn auch nicht in meinem Sinne. Aber das ist Demokratie, langweilig wird sie nie. Der Rückenwind, der uns fünf Jahre eine grüne Oberbürgermeisterin bescherte, schlug um. Nun haben wir einen konservativen OB mit Namen Déus – Halleluja, das kann nur prima werden. 

In solchen Situationen wird mir gewahr, was für ein spießiges, rückwärtsgewandtes Kaff meine Stadt – Bonn – ist. Selbst meine Bubble (und wir sind bereits die Alternative!) siecht unter einer gewissen Wohlstandsverwahrlosung, gepaart mit Langeweile und dem Verdruss über die eigene Vergänglichkeit dahin. Mir wird es manchmal eng hier, die Wände kommen näher. Aber ist das Gras, wie man sagt, woanders grüner? 

Bemühen wir den ewig hinkenden Vergleich Bonn vs. Berlin, Bundesstadt (was immer das bedeuten mag) vs. Hauptstadt (was immer das bedeuten mag). 


Unser Autor René ist selbst Musiker und passionierter Pop-Fan. Als etwas älteres Semester musste er von Boybands in Baggy Pants über Grunge bis K-Pop schon so einiges mitmachen. In seiner Kolumne „riffs & rants“ blickt er für uns mehr oder weniger regelmäßig auf neue Musik, Trends und Pop-Phänomene.


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ALICE DEE & Yeshe: Von der Straße bis zum Mond

Mit „Viel weiter“ liefern ALICE DEE und Yeshe ein musikalisches Porträt von Berlin-Kreuzberg, das UK Garage, HipHop und urbane Lebensrealität vereint. Produziert von Merlin verbindet der Track elektronische Beats mit präzisen Rap-Parts, in denen beide MCs ihre Perspektiven auf Herkunft und Alltag einbringen. Der Song greift Bilder auf, die an die energiegeladene Euphorie der frühen 2010er-Cloud-Rap-Ära erinnern.

ALICE DEE rappt von Aufbruch, Geschwindigkeit und dem Drang, das eigene Leben maximal auszukosten: „Hol mir die Welt bis ans Ende, let’s go. Ey, bester Tag, ich gehe road. Ich drück aufs Gas, hebe ab bis zum Mond.“ Es ist der Sound einer Haltung, die den Blick nach vorn richtet. Yeshe ergänzt diese Energie mit einer ebenso direkten Perspektive: „Es wird kalt hinterm Reißverschluss. Schieb meinen Arsch durch die alten Straßen. Es wird jetzt heiß in meiner Hood. Und man fragt sich, worauf wir noch warten.“ Seine Zeilen verorten den Song im Hier und Jetzt, und zeigen, dass etwas ins Rollen kommt. Gemeinsam entsteht ein Spannungsfeld aus Fernweh und Verwurzelung im eigenen Viertel.

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Interview: YETUNDEY, was macht eine Boss Bitch aus?

Aufgewachsen in Leipzig, bereits als Teenagerin auf der Bühne, Rapperin, Songwriterin, Produzentin, Musikvideoregisseurin und Tänzerin: bei YETUNDEY trifft man auf ein echtes Multitalent. Die Künstlerin mit deutsch-französisch-nigerianischen Wurzeln hat nicht nur große Visionen und ganz viel Power, sondern auch ein großes Ziel: Menschen erreichen. Ende dieses Jahres erscheint ihr Debütalbum F60.30. Mit ihrer Auftaktsingle „Goodie“ gibt sie bereits einen Vorgeschmack auf freche Texte und tasty Beats. Wir haben sie in ihrem Studio in Berlin interviewt.

© Arthur Blum

Musik unterm Radar: Du sprichst mehrere Sprachen. Gibt es eine Lieblingssprache, in der du am liebsten singst oder rappst?

YETUNDEY: Ich hab‘ angefangen mit Englisch, das fiel mir am leichtesten. Wahrscheinlich, weil man englischer Musik am meisten ausgesetzt ist. Mit der Zeit habe ich mich immer mehr ins Deutsche verliebt. Französisch macht mir aber auch Todesspaß! Ich liebe den Sound.

Was steckt hinter dem Namen YETUNDEY?

Yetunde – ohne zweites Ypsilon – ist mein Mittel- und Yorubaname. Yoruba ist eine der Hauptsprachen in Nigeria. Yetunde bedeutet „die Mutter ist zurückgekehrt“. Das ist ein traditioneller Name, den man vergibt, wenn das erste Enkelkind, das nach dem Tod der Großmutter geboren wird, ein Mädchen ist.

Du hast 2018 deine erste EP „See No Evil“ rausgebracht. Wann wusstest du, dass du im Rampenlicht stehen willst?

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Cava: Punkrock zum Quadrat

Man spürt wie die Späne von den Drumssticks fliegen und der Druck über den Gitarrenamp den Körper vibrieren lässt. Der unverfälschte Sound von Cava schiebt einen ungehemmt vom Hocker und man landet auf einem bierverklebten Boden – geflasht vom Punk-Wahnsinn. Unglaublich, dass so ein schönes und warmes Soundgewitter „nur“ von einem Dou erzeugt wird.

Die Energie, die von Peppi und Mela aus Berlin ausgeht, springt direkt in den Herzrhythmus über. Eine ordentliche Punk-Wucht, die klassische Charakterzüge aus den 70ern und 80ern mit neuen, frischen Elementen vereint, bringt ordentlich Dampf in die Röhre. So lassen Cava das musikalische Grundprinzip der Sex Pistols mit einem modernen Post-Punk-Sound zusammenkommen. Eine warme, fuzzy Gitarre trifft auf Energiebündel voller Drums und bilden eine eingespielte Einheit, die hypnotisierend durch die Ohren geht. So geht Punk!

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Westhafen: kantiger Garage-Rock

Wer den Westhafen in Berlin-Moabit kennt, weiß: Das ist kein idyllisches Ankerplätzchen mit kleinen Fischerkuttern und schaukelnden Segelmasten, sondern ein Ort mit expressionistischem Industrie-Feeling, massiven Klinkerlagerhallen und einer Schneise aus Ringbahngleisen, die sich durch die Stadt fräst und über der allabendlich spektakulär die Großstadtsonne untergeht (wer noch kein Bild vor Augen hat, hier lang).

Die Berliner Band Westhafen hat den lässigen, dreckig-urbanen Vibe ihres Namensgebers internalisiert und lebt ihn in Strokes-haftem Indie-Garage-Rock voller Ecken und Kanten aus. Ihr erstes Album In Case of Emergency haben die vier Berliner 2022 mit einer Förderung vom Musicboard aufgenommen. Die Platte legt einen erdigen, gitarrenlastigen Retrosound vor, bei dem nicht an Energie gespart wird. Highlights sind das wunderbar überdrehte, lebenslustige „30h Amsterdam“ und das Liebesbekenntnis an die eigene Stadt „Berlin“. Die frischen Singles „New Ways“ und „Dogs“ reihen sich da gut ein, lassen die E-Gitarren in Verzerrung und rotzige Akkorde ausbrechen und bringen treibende Drums mit.

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Sorah: mutiger Hip-Hop made in Berlin

Mit zwölf entdeckt Sorah Hip-Hop für sich und fühlt sich plötzlich verstanden. Heute rappt die Wahlberlinerin mit englischen und algerischen Wurzeln selbst. Furchtlos und kritisch setzt sie sich mit unserem gesellschaftlichen System auseinander, positioniert sich klar gegen Sexismus und jede Form von Gewalt und macht Mut, für sich selbst einzustehen.

Multikulturell sozialisiert durch ihr Aufwachsen in Großbritannien und Frankreich beschäftigt sie sich früh mit gesellschaftlich relevanten Themen. Mit dem Hip-Hop findet sie einen Weg, ihre Gedanken und Gefühle auszudrücken und ihre Botschaften mit der Welt zu teilen. Ihre Texte über das Leben, Feminismus, Selbstbestimmung und gegen Gewalt schreibt sie auf Englisch, Französisch und Deutsch. Sorah flowt selbstbewusst und bestimmt auf düstere, starke Beats. Oft mixt sie in ihren Songs Rap und Gesang und kreiert einen vielfältigen und internationalen Sound mit oldschool Hip-Hop-Vibes und Grime-Einschlägen.

Sorah will mit ihrer Musik aber nicht nur wachrütteln und Kritik üben, sie will vor allem auch eins: Menschen Mut machen und Hoffnung schenken. Ihnen Kraft geben, sich aus Unterdrückung und Unbestimmtheit zu befreien und einen eigenen Weg zu gehen – darum geht es auch in ihrer neuesten Single „Fighters“, die in Kollaboration mit Spoke entstanden und produziert worden ist. 2020 veröffentlichte Sorah ihr erstes Album Frontlines in Zusammenarbeit mit dem Berliner Rapper Intare. Dieses Jahr soll eine neue EP mit noch mehr Solo-Stücken erscheinen.

Fazit: Sorah erschafft mit ihren starken Texten und düsteren Beats einzigartige Hip-Hop-Songs, die herauszufordern, anstecken und ermutigen.

Autorin:

Cosima Endres

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