Dead Leaf Echo: mysteriöse Stimmung aus New York

Sie sind Meister der gruselig-düsteren Musik. Dead Leaf Echo ist ein Name, den man sich merken sollte.

Hinter Dead Leaf Echo stehen drei Musiker und eine Musikerin aus Brooklyn, die mit Gesang, Gitarren, Bass, Drums und Keyboard die Art Musik zum Besten geben, die man besser mit Stimmungen beschreiben kann als mit Akkordanalysen. Mit Thought & Language ist 2013 die erste LP der Gruppe erschienen und auch mindestens 200 Live-Auftritte haben Dead Leaf Echo schon vorzuweisen.
Noch ziemlich frisch aus der Presse gibt es das zweite Album der Band: Beyond.Desire, ein Musterbeispiel für die experimentelle Färbung ihrer Musik. Mit Effekten, verschwimmenden Klängen, entschleunigter Musik und Rhythmusgerüsten erreichen sie einen vagen, sphärischen Sound, klingen manchmal wie aus weiter Ferne. Die Stimme von Sänger und Gitarrist LG Galleon tut den Rest: Ruhig und unaufdringlich unterstreicht sie den etwas bizarren Klang der Band und erzeugt eine kaum zu durchdringende Atmosphäre.

Fazit: Die Songs von Dead Leaf Echo lassen einen abdriften. Durch den passend eingesetzten Hall und die Backingvocals von Sängerin Ana hat man tatsächlich das Gefühl, einen dreidimensionalen Raum herauszuhören.

Mit rhythmischen Drums in die Discos

In Großbritannien spielen sie schon bei den ganz Großen mit: The Guardian’s „Single of the week“, BBC Radio 1, Reading-Festival, Nominierungen für diverse Preise. In Deutschland sind sie dagegen noch nicht bei der breiten Masse angekommen, ihr Mix aus Electro, Pop, Shoegazing- und Indie-Rock macht aber einiges her. Die Rede ist von dem Trio Friendly Fires aus England, seit 2006 auf britischen Bühnen unterwegs.

Ed Macfarlane, Jack Savidge und Edd Gibson machen zusammen Musik, seitdem sie 13 Jahre alt sind. Über diese Zeit hat die Band sich und ihre Musik stark entwickelt bis sie inzwischen mit zwei Alben, mehreren Singleauskopplungen und großen internationalen Touren die Musikwelt bereichert haben.
Die Friendly Fires füllen kleine Clubs genauso wie riesige Festivalgelände, und das, obwohl ihre Musik einen doch recht eigenwilligen Charakter hat. Viel Elektronik, verfremdene Effekte und Einflüsse aus dem Techno auf der einen Seite. Auf der anderen Seite kommt neben der typischen Club-Mucke auch die „echte“ Musik mit Gesang und Instrumenten nicht zu kurz. Es wird viel getrommelt, auch unüblichere Rhythmen, was für einen gewaltigen Schwung und eine von vergleichbaren Electro-Gruppen ungekannte Komplexität sorgt. Ed Macfarlanes hohe Stimme passt genau in diese Art von Musik, in der alles passieren kann und nichts passieren muss.

Fazit: Das Hangeln durch die verschiedenen Genres machen die Friendly Fires mit links. Dadurch, dass sich die Jungs eben nicht an vorgegebene Wege halten, sondern sich auch trauen, nicht nur die für Electro typischen Merkmale immer weiter durchzukauen, gewinnt die Musik in jeder Hinsicht. Das Ganze wirkt dadurch so, als hätten sich einfach drei Freunde zusammengesetzt und gemacht, worauf immer sie Lust hatten, ohne sich von außen reinreden zu lassen.

Links: http://www.laut.de/Friendly-Fires

Assaf Tuvia: Wie auf wogenden Wellen

Sanfter Elektropop, verspielt wehmütige Akkorde, dazu eine halb verträumte und doch irgendwie bodenständige Stimme. Bühne frei für einen Newcomer mit Potential.

Assaf Tuvia ist ohne Frage vielseitig begabt. Nach seiner Ausbildung als Toningenieur in seinem Heimatland Israel kam er vor wenigen Jahren nach Deutschland und lebt seitdem in Berlin. Der Musiker spielt Gitarre, E-Bass und Synthesizer, er ist Sänger, Komponist, Texter und Produzent. Nachdem er lange in verschiedenen Bands gespielt hat, bringt er nun bald sein erstes Album Sad but Happy in Eigenregie heraus.
Besonders charakteristisch für Tuvias Kompositionen sind wohl die beinahe tranceartigen Gitarrenklänge sowie der schwerwiegende, geruhsame Beat, durch den das Ganze aber erfreulicherweise dennoch nicht getragen wirkt. Seine Musik fühlt sich eher an, als würde in einer eigens erschaffenen Welt die Zeit verlangsamt. So liegt in Songs wie „Three Ways“ eine besondere Energie, die die Hörerschaft entspannen und in die Ferne träumen lässt.

Fazit: Assaf Tuvia experimentiert viel mit Stimmung und Atmosphäre. Seine Tracks laden ein, die Gedanken schweifen zu lassen und sein musikalisches Können scheint mühelos und anmutig. Die Tatsache, dass die Songs vom Künstler selbst produziert und größtenteils auch selbst eingespielt werden, lassen außerdem eine einzigartige Möglichkeit zur Selbstentfaltung zu.

Links: https://www.facebook.com/TUVIA-846662932149641/

Eine Rose wird plötzlich geisteskrank

A ghost by any other name
She’s just a frozen satellite
She’ll close her mouth and kiss with her eyes
A rose just goes insane
She spoke soft prose in Catalan
But goes further south when she speaks her mind

Die erste Strophe des Liedes mit dem gleichsam mysteriösen wie gruseligen Namen „Extreme Wealth and Casual Cruelty“ hinterlässt schon einen recht passenden ersten Eindruck für das Album Multi-Love des geheimnisvollen Unknown Mortal Orchestra.
Grob einordnen lässt sich die Musik vermutlich im Psychedelic Rock, obwohl der Rock zumeist einer Art bedrohlichen Gelassenheit weichen muss, die über allem schwebt. Insgesamt liegt ein wunderbares Zusammenspiel von musikalisch hervorgerufener Atmosphäre (zum Beispiel durch unverhoffte Saxophoneinlagen) und zwar vagen, aber ebenso faszinierenden Texten vor.
Denn die Beschäftigung mit den Lyrics sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Wo sonst findet man Zeilen wie „She made me buy her a chamaleon with each eye on a different sun“, „Nobody can get a tan in the moonlight“ oder „Einstein’s brain is kept at Princeton University. Please don’t ask it questions“?
Verzapft hat das Ganze der US-Amerikaner Ruban Nielson, der in seinem privaten Keller ein bisschen vor sich hin probiert hatte und wobei der Titel „Ffunny Ffrends“ herausgekommen ist. Nach plötzlichem Erfolg des Songs enstanden drei weitere Alben unter dem Pseudonym des Unknown Mortal Orchestra und auch eine gleichnamige Formation für Liveauftritte hat sich gebildet.

Fazit: Wie das so ist mit psychedelischer Musik, muss man für das UMO in der passenden Stimmung sein. Dann aber bekommt man die volle Bandbreite außergewöhnlicher Klänge und Texte, in denen man sich seinen eigenen düsteren Gedanken hingeben kann.

Links: http://www.laut.de/Unknown-Mortal-Orchestra