ClariNoir im Interview: „Sobald ich auf der Bühne bin, legt sich die Aufregung“

Sie sind sehr jung und schon absolute Profis: Die beiden Brüder Ivo und Ilja Ruf (*1999 und *2001) sind gemeinsam mit Nikolai Gast (*1999) als Trio ClariNoir bei Konzerten wie dem Schleswig-Holstein Musikfestival zu sehen, gewannen den Bundeswettbewerb von Jugend Musiziert mit Höchstpunktzahl, sie sind Stipendiaten und Preisträger verschiedener Organisationen. Auf Initiative ihrer Väter hin sind die drei zu einem preisgekrönten Trio zusammengewachsen und ganz nebenbei auch zu Freunden geworden.

© Jan Baruschke

Musik unterm Radar: Euer Trio ClariNoir gibt es seit 2013. Wie alt wart ihr zu dem Zeitpunkt? Und war die Gründung eure eigene Idee?

Ivo: Ich glaube, Nikolai und ich waren 13 und Ilja wahrscheinlich 12.
Nikolai: Ursprünglich ging es über unsere Väter, die Kollegen an der Hochschule (Musikhochschule Lübeck, Anm. d. Red.) sind. Ivos und Iljas Vater ist Professor für Popularmusik, meiner Orgelprofessor. Dann haben wir quasi als Testlauf, ob wir uns verstehen, abends in der Kirche eine kleine Canzona gespielt. So haben wir zueinander gefunden. Dann haben wir bei Jugend Musiziert mitgemacht – das war dann die Motivation ein Programm einzustudieren. So hat sich das entwickelt.

Das heißt, ihr wurdet – überspitzt gesagt – von euren Vätern verkuppelt, ohne euch zu kennen?

Nikolai: Ja genau, kann man so sagen.
Ilja: Zufälligerweise haben wir uns dann aber recht schnell sehr gut verstanden und wollten weiter miteinander spielen.

Kommt es denn vor, dass einer eurer Väter sich einmischt und euch sagt, wie ihr etwas zu tun habt?

Ivo: Besonders unser Vater hat viel mit uns gearbeitet, vor allem am Anfang auch Probenarbeit mit uns gemacht und uns jetzt bei der Produktion der CD sehr geholfen. Aber wenn wir künstlerisch oder musikalisch irgendetwas machen wollen, wird da jetzt nicht reingegrätscht. Wenn, dann unterstützend und nicht: „Macht das aber so!“

Kriegt ihr euch in den Proben manchmal in die Haare, wenn ihr entscheiden müsst, wie ihr ein Stück interpretieren wollt?

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Mischpoke: Klezmer High Life

Mal wieder innerer Drang nach Offbeat-Fingerschnipsen? Mischpoke aus Hamburg sorgt fürs Setting.

Mischpoke sind die vier Berufsmusikerinnen und -musiker Magdalena Abrams an Klarinette und Gesang, Cornelia Gottesleben an der Geige, Gitarrist Frank Naruga und Maria Rothfuchs am Kontrabass. Dazu kommen immer wieder auch Gäste an Klavier, Akkordeon oder Trompete. Die Band gibt es jetzt seit gut zwei Jahrzehnten, sie haben mehrere CDs aufgenommen und touren fleißig durch die Republik.
Ob mit Hochschul-Lehrauftrag, als Workshopleitung oder im Theater, die vier von Mischpoke verstehen ihr Handwerk – ihre Virtuosität kommt also nicht als Überraschung. Der Gesang wirkt trotz klassischer Klezmer-Melancholie leicht und beschwingt, Rhythmik und Drive kommt von der Gitarre, Cornelia Gottesleben ist beeindruckend präzise und schnell auf ihren vier Geigenseiten unterwegs, die verspielte Klarinette tänzelt geradezu über die musikalische Basis der anderen Instrumentalisten und seien wir mal ehrlich: Es geht doch nichts über einen warmen, gezupften Bass.

Fazit: Die Mitglieder von Mischpoke sind grandiose Musiker, bei denen sichtbar auch die Freude an der Musik nicht zu kurz kommt. Einen Heidenspaß macht es, den jüdischen Skalen zu lauschen und die flinken Finger der Musiker zu beobachten.

  • Meisterwerk: „Abi Gezunt“
  • Meilensteine:
    • 2007 Debut Klezmer High Life!
  • Umleitung:

Yonder: In einer CD um die Welt

Von Italien nach Rumänien, von der Bretagne nach Irland – das Instrumental-Ensemble Yonder geht mit ihrer Hörerschaft auf eine Reise durch die traditionelle Musik.

Das Quartett aus Norddeutschland hat sich bereits 1998 gegründet und sich nach Anfängen in der Irish Folk-Szene ganz allgemein der Interpretation von europäischen Traditionals und hin und wieder auch selbstgeschriebenen Kompositionen verschrieben. Im Herbst 2018 ist ihr neues Album Beyond Borders erschienen.
In dieser neuen CD schreibt das Quartett, Yonder stehe für das, „was jenseits von Grenzen zu entdecken ist“. Eine klare Mission also und eine Message, die sogar über das Musikmachen hinauszugehen scheint. Wer bei Traditionals allerdings nur an Blockflötenversionen von „Kumbaya“ und „Oh When The Saints“ denkt, der ist bei Yonder definitiv falsch: Treibende Rhythmen treffen hier auf starke Vibes, das Ganze im 22/8-Takt, schön aufeinander abgestimmt und mit entspanntem Grinsen im Gesicht, als gebe es nichts Einfacheres.

Fazit: Obwohl ohne Gesang, ist die Musik von Yonder abwechslungsreich und lebendig. Die musikalische Zusammenstellung von Liedern aus verschiedensten Ecken macht neugierig und das Können der Interpreten spricht für sich.

  • Meilensteine: 2018 Beyond Borders
  • Umleitung: