hellaweitweg: Ode an die eigene Erbärmlichkeit

Den Traum nach ihrer eigenen musikalischen Selbstverwirklichung hat die Singer-Songwriterin Amelie aka hellaweitweg in Berlin in die Tat umgesetzt – und das ganz zu Recht mit Selbstbewusstsein. In ihrer Debütsingle „auf allen vieren“ thematisiert sie das Gefühl von Kontrollverlust: Obwohl man eigentlich aus Fehlern lernen sollte, macht man sie doch immer wieder. Das Ganze ist gespickt mit Sound-Experimenten und unkonventionellen Melodien.

Nach ersten Jahren des Alternative Indie Pop bewegt sich die 22-jährige Sängerin jetzt zwischen Post Punk, Synth Wave und der Neuen Deutschen Welle. Dabei schreibt sie sich in ihren deutschen Texten umfassend von der Seele, wie man sich immer weit entfernt von dem Ort fühlen kann, an dem man eigentlich sein sollte – hellaweitweg eben. Sie beschreibt auf ihrem Song ein Gefühl, das jeder kennt und nachempfinden kann: Man lernt eine Person kennen und verliebt sich – das fühlt sich an wie ein Rausch, alles ist aufregend, man ist aber auch verletzlich. Die Single beschreibt das Gefühl, eigentlich aus vorherigen Beziehungen dazugelernt zu haben, sich selbst Grenzen gesetzt zu haben, schließlich vom eigenen Dopaminrausch eingeholt zu werden und dann doch von eigenen Boundaries wieder zurückzurudern. „auf allen vieren“ ist eine Ode an die eigene Erbärmlichkeit. Weil sich der Dopaminrausch so schön anfühlt, schmeißt man ohne Rücksicht auf Verluste alles über Bord. Was bleibt, ist das Gefühl von Scham darüber, es nicht geschafft zu haben, die alten Verhaltensmuster zu durchbrechen.

hellaweitweg ist immer wieder auch live unterwegs und trat schon in Städten wie Stuttgart, Köln, Berlin oder Regensburg auf. Ihre Musik ist edgy und auch ein bisschen düster. Mit ihrer vielseitigen Stimme hat sie einen sowieso sofort an der Angel. Dazu gibt sie einem mit, sich nicht allein gelassen zu fühlen und einfach mal loszulassen und sich selbst zu spüren.

Fazit: hellaweitweg macht energiegeladene Musik, zu der man sich frei fühlen und definitiv tanzen kann. Wer sich für Neue Neue Deutsche Welle, Post Punk, Hyperpop, Synth Wave und German Alternative begeistern kann, ist bei ihr gut aufgehoben.

Autorin:

Carola Weyland


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