Wie es sich für einen echten Songwriter gehört, hat David Caspar schon früh die Welt auskundschaftet: Geboren wurde er in den Emiraten und auch nach der Scheidung seiner Eltern reisten er und seine Zwillingsschwester viel mit je einem Elternteil umher. Nach mehreren Monaten in Südostasien fand die Familie schließlich in der Schweiz ihr Zuhause. Zu seiner musikalischen Leidenschaft kam David Caspar spätestens durch die vielen Busfahrten, die er mit seinem iPod überbrückte. Sein eigenes Debütalbum Among The Breakers erschien 2022.
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Unser Klassiker: Das Band-Portrait! Alle Infos über die vielversprechendsten Newcomer-Bands und Künstler*innen kurz und knackig formuliert.
The Livelines: female-fronted Newcomer-Truppe
The Livelines bewegen sich zwischen klassischem Gitarren-Rock mit einschneidenden Soli, rotzigen Akkorden und stampfenden Drums auf der einen und melodischem Pop-Gesang auf der anderen Seite. Die Songs der Osnabrücker klingen massig, sind voller Power und kommen ohne große Schnörkel aus.
Gemeinsam mit Sängerin Maria Koltsov steuern Erik Halilaj an der Gitarre, Hannah Oberste-Wilms an Keyboard und Backing Vocals, Vincent Weiss am Bass und Marius Holkenbrink an den Drums ihren Rock-Dampfer durchs Fahrwasser. Gegründet als Schüler*innenband einer Musikschule mit einem Faible für Cover haben The Livelines sich in ihrer bisher sechsjährigen Bandgeschichte zu einer Truppe mit Charakter und eigenem Sound entwickelt. In ihrer niedersächsischen Heimat hat die junge Band schon den ein oder anderen Newcomer-Preis abgesahnt und außerdem eine erste EP veröffentlicht.
WeiterlesenFlavien Berger: Zeitlose Ohrwürmer aus Paris
Elektronische Musik ist auch im Mainstream auf dem Vormarsch, aber der Pariser Sound-Designer Flavien Berger ist schon seit einiger Zeit ein vielversprechender Protagonist der französischen Szene. Sein Stil lässt sich irgendwo zwischen Psychedelia, Elektro-Pop und Ambient verorten.
Diese Vielseitigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch seine Alben. Seine neueste Platte Dans cent ans (zu deutsch „in hundert Jahren“) ist im März erschienen und erforscht die Grenzen des Pop-Genres. Auf der einen Seite gibt es da den Track „D’ici là“, der unbeschwerten, elektronischen Ambient mit warmen Chören kombiniert. Dann gibt es da aber auch den Titel-Song des Albums, der nicht nur aufgrund der epischen Länge von 15 Minuten heraussticht, sondern auch durch die bedachte Komposition: Oboen und Flöten unterhalten sich mit dem unaufgeregten Gesang von Berger, dazwischen klingen stellenweise harte Synthesizer durch.
WeiterlesenBon Jour: weicher Alternative-Pop mit Grips
Vom DIY-Trio Bon Jour gibt’s bisher zwar erst drei Singles zu hören, dafür hat die Band gleich schon erste Erfolge gefeiert, unter anderem als Vorband für alt-J gespielt und schon so einige Klicks eingefahren. Neben der Musik haben die Österreicher vor allem auch Spaß an technischen Spielereien: Das Musikvideo zu ihrer zweiten Single haben sie von einer KI basteln lassen, auf ihren Pressefotos sind ihre eigenen Gesichter durch Avatare ausgetauscht und sie nennen sich konsequenterweise eine „3D-köpfige Band“.
WeiterlesenJessie Monk: Australische Genre-Wandlerin
Geboren in Kanada und aufgewachsen in Australien fing Jessie Monk früh an, sich für die Musik und fürs Tanzen zu begeistern. In Melbourne hat sie unter anderem in David Bowies Musical „Lazarus“ mitgespielt, jetzt hat es sie mit Berlin dauerhaft in eine der Bowie-Städte gezogen. 2021 hat sie dort ihre Debüt-EP veröffentlicht.
Folk, Gypsy-Jazz und Indie mit einer Prise Dolly Parton – so beschreibt Jessie Monk ihre Musik und das passt tatsächlich sehr gut. Die Musikerin probiert sich aus mit komplexen Melodieeskapaden im Gesang, der ohnehin einiges an Stimmgewalt erahnen lässt. Dazu kommen derbe Geigenklänge und rhythmische Gitarre und Percussion. Der countryhafte Refrain in „Mistook You For A Man“ mit den mehrstimmigen Backings und der eher geradlinigen Rhythmik kommt da halb überraschend. Jessie traut sich außerdem auch an anspruchsvolle Cover wie „Kathy’s Song“ von Simon & Garfunkel, bei dem die Latte hoch hängt und man dementsprechend abliefern muss – auch das kein Problem für die Allrounderin.
WeiterlesenMikk: Songwriter-Pop mit Tiefgang
Die Psyche des Menschen fasziniert Mikk besonders, ob in der Psychologie – ihrer ursprünglichen Schiene – oder in letzter Zeit vor allem als Songwriterin: Shadow Selves wird ihre erste EP heißen. Angelehnt ist der Titel an das psychologische Konzept des „Schattens“ von C. G. Jung.
Aufgewachsen ist die Britin in Österreich. Nach einer Londoner Phase zwischendurch lebt Mikk heute in Wien. Bisher gibt es von ihr drei erste Singles zu hören, bevor im Herbst ihre EP erscheinen soll. Im April und Mai ist sie auch live in Deutschland und Österreich unterwegs.
Mikks Wiedererkennungsmerkmal ist ihre glasklare Singstimme. Die wirkt in ihren Songs auf eine gewisse Weise jugendlich und gefestigt gleichzeitig. Mikk hat außerdem ein Händchen für minimalistische Begleitung. Eine gezupfte Akustikgitarre liefert den prägenden Unterbau zu ihrem Gesang, dazu kommen ab und an zurückhaltende Drums, Streicher, Klavier oder auch Elektronik.
Weiterleseniluma: Indie-Pop mit Sound-Facetten
iluma aus Regensburg und Köln stehen für wohlaustarierten Indie-Pop mit einer jazzy Note. Im Kern der Band stehen die beiden Frontfrauen Lucca Linke und Corinna Böhm an Gitarre, Synthies und Gesang. Beide sind ausgebildete Musikerinnen und machen schon seit 2013 in verschiedenen Projekten gemeinsam Musik. Mit Luke Scheuermeyer an den Drums sind sie inzwischen als iluma unterwegs und haben Ende 2022 ihre erste EP veröffentlicht.
Die Songs leben vom zweistimmigen Gesang der beiden Sängerinnen, von origineller Rhythmik und interessant eingefärbten Gitarrenchords. Wie in einem Prisma brechen sich bei iluma die verschiedenen Klänge und Stimmen in ihre Facetten. Alles ist dabei eingebettet in einen weichen Sound ohne klare Lead-Stimme.
WeiterlesenEarly James: Ausnahmekünstler aus Alabama
Der 29-jährige Early James ist ein Musiker, den man im Blick behalten sollte. Auf das Talent des Folk-Rockers ist immerhin kein anderer als Dan Auerbach von den Black Keys aufmerksam geworden. Der nahm ihn daraufhin auf seinem Label Easy Eye unter Vertrag und nahm ihn als Vorband auf Tour mit. In Auerbachs Studio in Nashville sind außerdem sowohl Early James` Debüt als auch sein zweites Album Strange Time To Be Alive aus dem letzten Jahr entstanden.
Early James macht Folk – aber nicht von der weichgespülten Variante, sondern rotzig und voller Ecken und Kanten. Dabei hat er nicht den einen Sound, sondern trägt seine eigenwillige Art in verschiedene Genres. In „Harder To Blame“ ist die E-Gitarre rough und das Schlagzeug massig, „Racing To A Red Light“ ist ein sanfter Bluessong und der Titeltrack „Strange Time To Be Alive“ hat einen Countryeinschlag und bleibt vorwiegend akustisch, hin und wieder setzt eine wohlabgeschmeckte Jazz-Orgel ein. Bindeglied zwischen den verschiedenen Stilen ist die außergewöhnliche Stimme von Early James: Rau, trotzig und durchdringend zeigt sie den Weg auf.
WeiterlesenKicker Dibs: urbaner Indie-Rock
Die Berliner Kicker Dibs stehen für Rock mit Drive und deutschen Texten. 2021 kam das Debüt-Album der Jungs raus, Musik machen sie aber schon viel länger – und das hört man auch. Die drei sind ein eingespieltes Team und basteln mit Bass, Gitarre, Drums und Gesang tanzbare Indie-Rock-Songs. Für ihre Single „So’n Gefühl“ bekamen die drei auch noch Unterstützung von Madsen-Frontmann Sebastian Madsen.
Auf scharfkantigen Instrumentals baut sich bei der Berliner Band zügig Energie auf, die nach vorn zieht. Im Mittelpunkt stehen die deutschen Texte im Songwriter-Stil. Wir hören die innere Zerrissenheit einer Generation, die irgendwo zwischen existentiellen Krisen, emotionaler Überforderung und Scheiß-drauf-Mentalität ihren Weg finden muss.
WeiterlesenKamala: Psych-Rock-Quintett
Ganz eindeutig halten Kamala nichts von ausgetretenen Wegen. An Gitarren, Dums, Bass und Gesang produzieren Eric, Theo, Henry, Hannes und Christian einen verspielten, unkonventionellen Rocksound und probieren in ihren Songs mit kniffligen Tonfolgen und Rhythmen herum.
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