Jessie Monk: Australische Genre-Wandlerin

Geboren in Kanada und aufgewachsen in Australien fing Jessie Monk früh an, sich für die Musik und fürs Tanzen zu begeistern. In Melbourne hat sie unter anderem in David Bowies Musical „Lazarus“ mitgespielt, jetzt hat es sie mit Berlin dauerhaft in eine der Bowie-Städte gezogen. 2021 hat sie dort ihre Debüt-EP veröffentlicht.

Folk, Gypsy-Jazz und Indie mit einer Prise Dolly Parton – so beschreibt Jessie Monk ihre Musik und das passt tatsächlich sehr gut. Die Musikerin probiert sich aus mit komplexen Melodieeskapaden im Gesang, der ohnehin einiges an Stimmgewalt erahnen lässt. Dazu kommen derbe Geigenklänge und rhythmische Gitarre und Percussion. Der countryhafte Refrain in „Mistook You For A Man“ mit den mehrstimmigen Backings und der eher geradlinigen Rhythmik kommt da halb überraschend. Jessie traut sich außerdem auch an anspruchsvolle Cover wie „Kathy’s Song“ von Simon & Garfunkel, bei dem die Latte hoch hängt und man dementsprechend abliefern muss – auch das kein Problem für die Allrounderin.

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Early James: Ausnahmekünstler aus Alabama

Der 29-jährige Early James ist ein Musiker, den man im Blick behalten sollte. Auf das Talent des Folk-Rockers ist immerhin kein anderer als Dan Auerbach von den Black Keys aufmerksam geworden. Der nahm ihn daraufhin auf seinem Label Easy Eye unter Vertrag und nahm ihn als Vorband auf Tour mit. In Auerbachs Studio in Nashville sind außerdem sowohl Early James‚ Debüt als auch sein zweites Album Strange Time To Be Alive aus dem letzten Jahr entstanden.

Early James macht Folk – aber nicht von der weichgespülten Variante, sondern rotzig und voller Ecken und Kanten. Dabei hat er nicht den einen Sound, sondern trägt seine eigenwillige Art in verschiedene Genres. In „Harder To Blame“ ist die E-Gitarre rough und das Schlagzeug massig, „Racing To A Red Light“ ist ein sanfter Bluessong und der Titeltrack „Strange Time To Be Alive“ hat einen Countryeinschlag und bleibt vorwiegend akustisch, hin und wieder setzt eine wohlabgeschmeckte Jazz-Orgel ein. Bindeglied zwischen den verschiedenen Stilen ist die außergewöhnliche Stimme von Early James: Rau, trotzig und durchdringend zeigt sie den Weg auf.

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Mala Oreen: Folk mit Charakter

Bei Singer-Songwriterin Mala Oreen meint man schon herauszuhören, dass sie in mehreren Welten zu Hause ist. Für ihre neuen Songs hat sich die schweizerisch-amerikanische Musikerin statt von ihrer Heimatstadt Luzern vom Nachthimmel in Texas und der Landschaft New Mexicos inspirieren lassen.

Bevor sie sich in den amerikanischen und irischen Folk verguckte, lernte Mala Oreen allerdings erst ganz klassisch Geige und nahm Gesangsunterricht. Zusätzlich zu ihrem Soloprojekt ist sie auch in Bandformation unterwegs, tourte neben Deutschland und Holland auch schon durch Irland und die USA. Für ihr nächstes Album hat es Mala Oreen erneut für eine kreative Auszeit in die USA gezogen. Awake erscheint im November.
Mit perlender Stimme singt Mala Oreen sich durch die Folk-Melodien ihrer Lieder. Und auch bei der Begleitung an Gitarre, Mandoline oder Geige zeichnet sie einprägsame Muster und Formen. So klingen manche Songs spielerisch und befreit, andere tragen eine gewisse Wehmut in sich oder preschen nach vorn.

Fazit: Mala Oreen merkt man an: Sie weiß, wie sie klingen möchte. Ihre reife Stimme setzt sie mal mit Nachdruck, mal voller Fragilität ein. Mit der abwechslungsreichen Instrumentalbegleitung fängt sie gekonnt Stimmung ein.

Nathaniel Rateliff: rhythmischer R&B-Folk

Nathaniel Rateliff ist Vollblut-Musiker aus Denver, Colorado. Ob allein oder mit Band im Rücken, als Vorband von Mumford & Sons oder bei ausverkauften eigenen Konzerten: Er weiß sein Publikum von sich zu überzeugen.

Nach ersten Band-Erfahrungen zu Hause in den Vereinigten Staaten brachte Nathaniel Rateliff 2010 sein erstes Soloalbum auf den Markt. Seit einigen Jahren lässt sich der Folker zwar auch von der Band The Night Sweats unterstützen, sein aktuelles Album ist allerdings wieder ein Soloprojekt geworden: And It’s Still Alright erscheint am 14. Februar.
Nathaniel Rateliff fasziniert vor allem mit seiner vollen, mit etwas wettergegerbtem Kratzen versetzten Stimme. Seine Night Sweats ergänzen ihn mit starker Rhythm Section, Saxophon und Trompete. In den Songs finden sich Country-Einflüsse mit wahlweise stampfender Bass Drum oder Rhythmus-Klatschen und mit Power aufgeladene Backingvocals. Gerade in Rateliffs Solotiteln liegt der Fokus aber auch auf ruhig-meditativem Gitarrenfolk.

Fazit: Zwar gilt der Musiker als eher introvertiert, für die inzwschen weltweit vielen Fans scheint Nathaniel Rateliff dann aber doch gern über seinen Schatten zu springen – und das kommt an: Wer für sein einziges Deutschlandkonzert Ende April in Berlin noch ein Ticket ergattern möchte, sollte sich ranhalten.

  • Meilensteine:
    • 2010 Solodebut In Memory of Loss
    • 2014 Nathaniel Rateliff & the Night Sweats
    • 2020 And It’s Still Alright (VÖ 14. Februar)
  • Umleitung:

Ein großer Dank für diesen Musiktipp geht an die Bloggerin Lopadistory. Du hast auch einen musikalischen Geheimtipp, der mehr Aufmerksamkeit verdient hätte? Zuschriften erreichen die Redaktion über das Kontaktformular.

Rainbow Girls: Musik mit Charakter

Wer auf der Suche ist nach Songs mit Power und guter Laune, nach Lust an der Musik, Talent in Gesang und Instrumentalspiel und lässigem Auftreten, der ist ganz richtig bei den Rainbow Girls.

Wer die Musik von Vanessa May, Erin Chapin und Caitlin Gowdey hört, kann die Sonne Kaliforniens geradezu auf seiner Haut spüren. Folkig, soulig, starker Country-Einfluss und bluesige Töne – das ist amerikanische Musik vom Feinsten. Nach drei veröffentlichten Platten kann man sich nun auf das neueste Album der drei freuen: Give The People What They Want kommt am 22. Februar auf den Markt.
Musikalisch warten die Rainbow Girls mit ordentlich Können auf. Es gibt herrlich angeschliffene Noten im mehrstimmigen Gesang, tolle Soli, gute Vibes und sichtlich Spaß an der Sache. Ebenso viel Freude macht es, den Rainbow Girls dabei zuzusehen, wie sie ganz und gar ihr Ding machen, ganz gleich ob Cover oder eigener Song – die Band hat Ahnung von ihrem Metier.

Fazit: Die Rainbow Girls sind die Band, auf die wir alle schon lange gewartet haben: fetzig, authentisch, mit Harmonie und Energie.

Der Tipp zu den Rainbow Girls kam von der fantastischen thursdaynext vom Bücherblog Feiner reiner Buchstoff. Wer also zum Musikhören noch ein gutes Buch braucht, sollte unbedingt dort mal eine Runde drehen und sich Anregungen holen!

John Garner: Folkrock mit Drive

Auf der Suche nach Songs, die man einmal hört und dann den ganzen Tag vor sich hin summt? Dann ist die Gruppe John Garner die richtige Adresse.

Den Grundstein für die Band legte Frontmann und Gitarrist Stefan Krause schon vor einigen Jahren, als er sein Künstleralias John Garner erfand. Später stießen Chris Sauer (Gitarre) und Lisa Seifert (Akkordeon) hinzu. Seit 2016 ist das Trio komplett, 2017 und 2018 folgte direkt jeweils ein Album.
Typisch John Garner sind viel Gitarre, schöner dreistimmiger Gesang und ein leichter Hang zu epischen Akkorden. Die Musik der Band macht Laune, die Stimmen scheinen sich gegenseitig zu befeuern und es gibt einige Parts, die man ruhig laut aufdrehen kann. Wer sich nun ärgert, es verpasst zu haben, im letzten Jahr eins der über 100 Konzerte der Band zu besuchen, muss trotzdem nicht den Kopf in den Sand stecken. Es reicht vorerst, morgen Abend durchs Fernsehen zu zappen und bei Pro7 hängen zu bleiben, wo die drei bei der Sendung „My hit. Your song.“ auftreten. Ebenfalls morgen am 17. Januar geht die neue Single der Band an den Start: „I Saw The Fire“ ist wie von John Garner gewohnt ein Song mit dem Schwerpunkt auf der Gitarre, starker Melodie, schönen Wechseln. Dennoch geht „I Saw The Fire“ in eine etwas andere Richtung als zuvor, arbeitet mit Witz und der spannenden Idee, Träume zu Musik zu verarbeiten; zu viel soll hier aber noch nicht verraten werden.

Fazit: Von Kopfstimme bis rockig-kratzig haben die drei John Garners viel zu bieten, die Titel sind frisch und lebendig – der ein oder andere Ohrwurm ist garantiert.

  • Meilensteine:
    • 2009 Stefan Krause wird „bester Rocksänger Deutschlands“
    • 2017 Debut Writing Letters
    • 2018 See You There
  • Umleitung: Website

Cat Clyde: ein Hoch auf den Gitarrenfolk

Wenn rhythmische Akustikgitarrenpatterns auf verspielte E-Gitarren-Fills und eine gute Portion Power im Gesang treffen, dann ergibt das Cat Clyde.

Die Solo-Künstlerin Cat Clyde aus dem kanadischen Stratford hat schon als Jugendliche in verschiedenen Bands gespielt und Songs geschrieben. Nun, mit Mitte 20, hat sie schon die ein oder andere Veröffentlichung hinter sich und tourt gerade durch Deutschland.
Die Titel von Cat Clyde lassen einen versonnen in die Ferne blicken und klingen durch den selbstbewussten, vollen Gesang der jungen Singer-Songwriterin nach Zuversicht und gleichzeitig einem besonderen Sinn für Ästhetik. Sehr schön kommen auch die Country-Einflüsse, besonders in Akustik- und E-Gitarren-Begleitung. Die Musikvideos sind größtenteils in der Natur gedreht und treffen damit schön ursprünglichen Klang von Clydes Folksongs.

Fazit: Ob zum Träumen, fröhlichen Zusammensitzen, für eine Dosis Saloon-Feeling oder fürs Feierabendbier – Cat Clydes Musik eignet sich für fast jede Gelegenheit.

  • Meisterwerk: Like A Wave
  • Getextet: „My thoughts are colossal | I can see they weigh you down“ (Like A Wave)
  • Umleitung: https://www.catclydemusic.com/

The Wooden Wolf: einsamer Folk

Der Singer-Songwriter The Wooden Wolf  hält, was sein Name verspricht: Wie ein einsamer Wolf klingt er, allein mit seiner Akustikgitarre, mit der Melancholie in seinen Liedern und der rauen Stimme.

Der französische Musiker singt auf englisch und geht so routiniert mit Genre und Stimmung um, dass man ihn glatt für ein amerikanisches Folk-Country-Urgestein halten könnte.
Auf seinen EPs setzt The Wooden Wolf auf eine einfache Besetzung. Nur spärlich lässt er sich begleiten. Neben den allgegenwärtigen, teilweise recht komplexen Zupfmustern seiner Gitarre finden sich nur hin und wieder einzelne andere Instrumente wie Streicher oder Schlagzeug im Hintergrund. Der Gesang steht so unangefochten im Vordergrund, dass er Raum hat, die atmosphärischen Texte einzufangen; man hört mal eine gefestigte Stimme, mal Schmerz und Zweifel.

Fazit: Mit viel Einfühlungsvermögen und Gefühl für passende Stimmung singt The Wooden Wolf Texte voller Geschichten.

 

Laura Heller: Weltenbummlerin mit Musik im Gepäck

Abenteuerlust und Fernweh: Wer ab und an solche Gefühle hat, der sollte schleunigst einmal in die Musik der jungen Folk-Musikerin Laura Heller reinhören.

Der Titel ihres Debuts Travelling Further erklärt schon, auf wie ihre Lieder entstanden sind: fernab ihrer Heimat Eichstätt auf Backpacking-Tour in Asien und Australien. Und diese Lebensweise scheint es ihr angetan zu haben, schließlich ist sowohl der klassische Weltenbummler wie auch der Prototyp des Folk-Musikers zwar gesellig, aber vornehmlich allein unterwegs. So wundert es nicht, dass Laura Heller vor allem auf Gesang und Gitarre setzt, zur Unterstützung kommt höchstens mal ein Banjo oder eine Blues Harp dazu.
Laura Heller singt leichtfüßig und unbekümmert, die Songs sind trotz minimalistischer Instrumentation voller Leben. Ihre Titel klingen trotz allem nicht zu seicht, man merkt der Musikerin an, dass die Texte Bedeutung für sie haben, und ihre Stimme ist zwar zart, jedoch keinesfalls zerbrechlich.

Fazit: Mit Laura Heller ist die Welt des Folk um eine besondere junge Musikerin reicher.


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The Quiet American: ein harmonierendes Paar

Nicole und Aaron Keim sind ein Ehepaar, das gemeinsam Musik lebt. Als Duo The Quiet American warten sie mit einem Folk-Country-Mix auf, der Spaß macht und aus dem große musikalische Leidenschaft spricht.

Angefangen haben beide ihren Weg durch ein Studium der Musikpädagogik in den Staaten. Nicole Keim war außerdem als Sängerin unterwegs, hat Musik unterrichtet und Gesangs- und Ukulelestunden gegeben. Aaron gibt auf seinem YouTube-Kanal ebenfalls Tipps für Neulinge an der Ukulele und ist Instrumentenbauer für Mya-Moe ukuleles. Gemeinsam hat das Paar bereits einige Lehrbücher entwickelt und veröffentlicht und als The Quiet American mehrere Alben aufgenommen.
Auf YouTube veröffentlichen die beiden regelmäßig Videos, in denen sie Titel aus ihren Songbooks vorspielen oder sich von anderen Musikern unterstützen lassen. Genretypisch liegen die beiden Schwerpunkte des Duos zum einen auf Saiteninstrumenten wie Banjo, verschiedenen Gitarren und natürlich der Ukulele sowie auf dem zweistimmigen Gesang des Ehepaares.

Fazit: Nicole und Aaron Keim scheinen im Musizieren und der pädagogischen Arbeit ihre gemeinsamen Leidenschaften gefunden zu haben. Dementsprechend gut harmonieren die beiden sowohl musikalisch als auch vom Auftreten her.