Bloomhaus: Nostalgischer Funk mit modernem Spin

Wer Musik sucht, die einen zurück in die Zeit nimmt und trotzdem nah am Jetzt bleibt, wird bei Bloomhaus fündig. Die Band aus Barcelona spielt mit Elementen aus Funk und Soul der 70er und fügt einen eigenen, modernen Sound hinzu.

2023 haben sie ihre erste Single „Thoughtless Feeling“ heraus gebracht, ein Song, der Leichtigkeit und Optimismus ausstrahlt. Die funky Bassline und souligen Gitarren tragen diesen ersten Track – wie auch alle, die folgen. So kreieren Bloomhaus einen nostalgischen Sound, der gleichzeitig vertraut und neu wirkt.

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rosmarin in Wien: Indie-Funk mit Suchtfaktor

Eine Prise Rosmarin gefällig? Im Zuge ihrer „sekt auf eis“-Tour brachte die Indie-Pop-Band rosmarin (hier geht’s zum Band-Portrait) das Wiener Publikum zum Schwitzen. Als erster Tourstopp außerhalb Deutschlands wurde in Wien tanzend und das Leben feiernd in die Welt der Band eingetaucht.

Zuerst durfte Support-Act Lenge mit seinen humorvollen Raptexten starten („Sie hat an manchen Stellen ein Muttermal – das weiß nicht ihre Mutter mal“) – dann kamen die Jungs aus Kassel mit ihrem ansteckenden Elan auf die Bühne gerannt. Obwohl sie in den ersten Minuten ohne Gesang nur ihre Instrumente spielten, sah man rundherum schon die Leute tanzen.

rosmarins Musik kombiniert den gängigen Indie-Pop-Vibe mit einer großen Portion Funk und einem immer explosiver werdenden Rhythmus. Man merkt, dass die fünf Bandmitglieder Vollblutmusiker durch und durch sind und entsprechendes musikalisches Talent besitzen. Gerade die funkigen Elemente sind es, die am Sonntagabend dafür sorgten, dass niemand mehr still stehen konnte – speziell auch Sänger Silas nicht (seine Dancemoves allein luden schon zum Mitmachen ein). So waren es Songs wie „nie da“ und „redest“, die mich mit am meisten begeisterten. Dass sich die Band Zeit nahm für lange Outros und jeder Beat seinen kleinen Moment bekam, fand ich toll. Speaking of Funk: Das musikalische Können stellte rosmarin-Keyboarder Luca noch zusätzlich unter Beweis, als die Trompete gezückt und einfach drauflos gespielt wurde. Crazy!

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Starchild & The New Romantic: Songs, die Prince zu schreiben vergaß

Bryndon Cook ist ein Mann mit vielen Talenten. Mit dem Plan, Schauspielerei zu studieren, geht er nach New York, wird dort ein Akteur der Brooklyner Musikszene und kollaboriert unter anderem mit Dev Hynes (Blood Orange), Adam Bainbridge (Kindness), Chairlift, Solange Knowles und Maggie Rogers. Er modelt, steht für einige Serien vor der Kamera, und dann ist da noch sein liebenswertes Soloprojekt mit dem tollen Namen Starchild & The New Romantic.

Das klingt im Kern nach Eighties, R&B und Funk. „Champion Music for the Heartbroken“ nennt Cook es selbst und tatsächlich weht in all seinen Kompositionen ein Hauch von Schwermut mit, etwas sehnsüchtig Romantisches, wie wir es von Prince kennen, wenn es schneit im April oder wenn die Tauben schreien. Und selbst dann, wenn Cook uns zum Tanzen auffordert – und das macht er gern und mit Nachdruck – schwingt es mit, und wärmt oder bricht je nach Verfassung das Herz des geneigten Hörenden. Enter at your own risk.

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Leo in the Lioncage: Sommer-Vibes zwischen Funk und Latin

Mit ihrem groovigen Genre-Mix sind Leo in the Lioncage wie geschnitzt für laue Sommernächte. In ihrer Bandgeschichte sind sie schon über zahlreiche Bühnen von Festivals, Clubs und FFF-Demos getingelt, im Laufe des Sommers (natürlich!) kommt außerdem ihr erstes Album New Oceans heraus.

In ihren bisherigen Veröffentlichungen nimmt die Band rund um Frontfrau und Namenspatin Leo Vierk ordentlich Fahrt auf. Neben Gesang, Piano, Gitarre, Bass und Drums prägt vor allem ein tighter Bläsersatz den Sound. Und der hat es in sich: rhythmisch und funky klingt die Band, die Bläser ziehen nach vorn, der Gesang geht Richtung Soul – und trotz neunköpfiger Truppe wirkt das alles ganz und gar nicht überladen. Stattdessen stellen die Newcomer bewusst auch mal Passagen ohne viel Masse ins Zentrum; die aktuelle Single „Right Soul“ etwa baut komplett auf einem schnieken Bass-Motiv auf.

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Schlakks: funkiger Deutschrap mit Tiefsinn

Erfrischend ehrlich nimmt uns der Dortmunder Rapper Schlakks mit auf eine musikalische Reise durch seine Gedankenwelt. Wortgewandt skizziert er mit seinen Texten Situationen und Gefühle so bildlich, dass wir uns nicht selten selbst in seinen Momentaufnahmen wiederfinden. Reflektiert und selbstkritisch stellt er sich den Fragen unserer Zeit und hat dabei keine Hemmung, über komplexe politische und gesellschaftliche Themen wie toxische Männlichkeit zu rappen.

Die Songs klingen unkonventionell und handgemacht. Schlakks‘ Reimstruktur ist ausgefuchst, er bringt viel Inhalt in kurzer Zeit und das, ohne zu überladen. Frederik Schreiber aka Schlakks lässt sich irgendwo zwischen Moderne und Oldschool mit Funk-Einschlag einordnen und kreiert so seinen ganz eigenen und für Deutschrap eher untypischen Sound. Der Bass ist funky, die Gitarrenriffs unerwartet frech und es fällt schwer, hier nur mit dem Kopf zu nicken. Wir wollen tanzen!
Schlakks‘ langjährige Wegbegleiter Razzmatazz und OPEK sorgen mit für diesen unverwechselbaren Klang und haben auch sein neuestes Album Wir werden von euch erzählen produziert. Die LP ist gerade erschienen und vollgepackt mit dreizehn Tracks, die Bock machen, grübeln lassen und nachwirken. Das Trio spielt im Dezember noch ein paar Liveshows, unter anderem in Hamburg und Bochum.

Fazit: „Das ist mein Leben und das ist eines von vielen. Was bleibt mir denn anderes übrig, als die Scheiße zu lieben?“ rappt Schlakks in seinem Song „Ich weiß nicht, was das ist“. Diese Liebe fürs Leben und die Musik und seine Leidenschaft für Sprache spürt man in jedem seiner Songs – auch deswegen macht es so viel Spaß ihm zuzuhören.

Autorin:

Cosima Endres

Musik-News: Debüt-EP von FORWARD

Die Fakten:

Das ist neu: EP Overthinking My Mind At Large

Die Analyse:

Drei Jahre Arbeit stecken in der ersten EP des Hannoveraner Achtergespanns FORWARD. In den Lyrics der sechs Songs begleiten wird die Bandmitglieder durch eine spannende Lebensphase. Es geht um Aufbruchstimmung und Heimweh, um Selbstbestimmtheit und Sorgen, um selbstgesteckte Ziele und die Erwartungen der Anderen – kurz: ums Erwachsenwerden. Dabei bringt die Band eine musikalische Reife mit, bei der man glatt schon einiges mehr an Lebenserfahrung unterstellen würde. Schon beim flotten Opener „Julia“ hat man richtig Spaß an dem präzisen und energiegeladenen Zusammenspiel der Musiker. Songs wie das Instrumentalstück „Overdrive II“, das melancholische „To Be Defined“ oder der verträumte Schlusstrack „On The Run“ bilden einen nachdenklichen Counterpart dazu. FORWARD schlagen eine Brücke zwischen Retro-Charakter und frischem Start, ihre stilprägenden Bläserfiguren setzten sie geschmackvoll ein und haben mit ihrem Studiodebüt schon gleich zu Beginn einen unverkennbaren Klang entwickelt.

Jon Doe: spicy Indie-Rock

Das Fünfergespann Jon Doe aus Heidelberg zieht ordentlich nach vorn. Mit „Fresh Burrito“ hat die Truppe gerade auch `ne neue Single im Gepäck.

Die Musiker Valentin, Thomas, Paul, Erik und Julian gründeten ihre Band im Jahr 2015. Seitdem ließen die Heidelberger Indie-Rocker in mehreren Singles und ihrer EP We Come in Peace von sich hören.
Den einzelnen Instrumenten wird bei Jon Doe viel Freiraum gelassen. Neben einem runden Zusammenspiel der Bandmitglieder kann man damit einiges entdecken. Da gibt es funkig abgerissene Chords von den Gitarren, perlende Bass-Läufe und Drum-Fills mit Power. Ergänzt wird mit Piano, wirkungsvoll eingesetzten Pausen oder Stimmungswechseln und zwischendurch Synthies.

Fazit: Die fünf Mitglieder von Jon Doe liefern eine scharf gewürzte Mischung aus tanzbaren Vibes und musikalischem Feingefühl.

FORWARD: funky Disco-Pop

Rein ins Leben, Neues wagen, mit Erwartungen kämpfen und Zweifel überstehen – mit ihrem Genre-Mix und einer detailverliebten Art liefern FORWARD aus Hannover einen Soundtrack für ihre Generation.

Gemeinsam Songs geschrieben haben Sänger Tim Knemeyer und Gitarrist Arne Dykierek schon, da gingen sie noch zur Grundschule. Später, mit dem Abi in der Tasche, ließen sie sich dann folgerichtig von ihren Interrail-Erlebnissen inspirieren. Mit der Zeit haben sich den beiden außerdem immer mehr Gleichgesinnte angeschlossen. Inzwischen ist FORWARD also achtköpfig und auch eine erste EP steht in den Startlöchern. Die beiden Singles „Overdrive“ und „Quarterlife Crisis“ gibt es vorab schon zu hören.

Die Band in Schubladen zu stecken, ist gar nicht einfach. FORWARD machen lieber ihr eigenes Ding. Flinke Bassläufe und ein Schlagzeug, nach dem man die Uhr stellen kann, sorgen für Drive. Dazu kommen funkig abgerissene Gitarrenchords und als Sahnehäubchen die kleine Bläsersection mit ihren fein abgestimmten Einwürfen. Trotz der vollen Besetzung erschlägt einen der Sound so nicht – jedes Instrument hat seinen Platz und der Gesamtklang ist sorgfältig austariert.

Fazit: FORWARD versprühen literweise Sommerfeeling. Ganz wie es der Bandname verspricht, zieht es die Truppe mit Präzision, einer Prise Melancholie und etwas Draufgängertum nach vorn.

Play that funky music 🕺

Bloomhaus: Nostalgischer Funk mit modernem Spin

Wer Musik sucht, die einen zurück in die Zeit nimmt und trotzdem nah am Jetzt bleibt, wird bei Bloomhaus fündig. Die Band aus Barcelona spielt mit Elementen aus Funk und Soul der 70er und fügt einen eigenen, modernen Sound hinzu.

rosmarin in Wien: Indie-Funk mit Suchtfaktor

Während das Gewürz vielleicht nicht für jeden etwas ist, ist in der Diskographie von rosmarin für jeden etwas dabei. Auf ihrer „sekt auf eis“-Tour hat die Indie-Truppe einen Stopp in Wien eingelegt.


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Apollo Apes: Pop-Rock aus Franken

Der Name Apollo Apes klingt etwas nach Affen auf Weltraummission – der Sound der Band ist zwar nicht ganz so spacig wie man jetzt vermuten könnte, allerdings sind die vier Rock- und Funk-Fans aus der Gegend um Coburg durchaus experimentierfreudig.

Ihr erstes Album haben Apollo Apes vor zwei Jahren veröffentlicht. Nach einiger Zeit der Funkstille wagen sich die vier jetzt in neue Gefilde: Poppiger soll es klingen und vom Aufnahmeprozess bis zum Musikvideo in Eigenregie entstehen. Zwei neue Singles hat die Band so jetzt schon auf Lager.
Funkig, rockig aber auch etwas psychedelisch-sphärisch sind Apollo Apes unterwegs. Ob mit lässigen Tiefen, Kopfstimme oder dezenten Backings probiert die Band auch gesanglich herum und überhaupt experimentieren die vier augenscheinlich gern mit musikalischen Überraschungen. Apollo Apes stellen vollem Instrumentensound plötzlich minimalistische Passagen gegenüber und neben charakteristischen, funkigen Basslines und Gitarrenakkorden kommen auch mal Drumcomputer oder Synthies zum Einsatz.

Fazit: Apollo Apes probieren sich aus und sehen Genrekategorien als Inspirationsquelle statt als Einschränkung.

Kleopetrol: Soul-Power mit Statement

Wie sähe eine Welt aus, in der jeder Mensch so sein darf, wie er möchte – in der wir Schubladen öffnen, unsere Vorurteile herausnehmen und in die nächste Mülltonne werfen? Die Band Kleopetrol aus Braunschweig stellt sich das in etwa so vor: verschiedenste Identitäten, Geschichten und Geschlechter kommen in einem Mix aus Soul und Funk zusammen, ein Austausch auf Augenhöhe entsteht – und mit ihm die politische Botschaft von „Einheit, Selbstbestimmung und Soul Power“, wie sie es selbst in Worte fassen. Über sieben Kunstschaffende, die Musik der 60er und 70er Jahre mit Gegenwart und immenser Überzeugungskraft füllen.

Frauen, die ihre Faust in die Höhe strecken: So beginnt das Video zur aktuellen Single „High Alert 2020“ der 2018 gegründeten, multikulturellen Gruppe Kleopetrol. Auf den ersten Schlag setzt die dreiköpfige Bläserbesetzung mit Trompete und Saxophonen ein, dazu gibt’s starken Rhythmus und energiegeladenen Background-Gesang. So entsteht Groove und Soul-Funk mit einer Prise R&B und tanzbaren Melodien. Spannend wird der Track auch durch die eingeflochtene Audiospur von Rede-Fragmenten der US-amerikanischen Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez auf dem Women’s March 2019 – übersetzt etwa: „Wenn Menschen aufhören wollen, über die Themen von Schwarzen* Frauen zu reden, wenn Menschen aufhören wollen, über die Themen von Trans-Frauen, Migrantinnen zu reden, dann müssen wir diese Menschen fragen: Warum ist euch das unangenehm?“. Eine bessere Feature-Besetzung als US-Rapperin Cleva Thoughts hätte dabei nicht gewählt werden können. Ihre Lines verstärken die Botschaft von Empowerment, Authentizität und Solidarität: Im Musikvideo können Frauen nicht nur beim Skaten aus ihren Geschlechterrollen ausbrechen, Superheldinnen sein und ohne Scham in kurzen Röcken tanzen, sondern eben auch wütend rappen und dabei ernst genommen werden.

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