Live-Report: Hauptstadtdebüt für The Magic Mumble Jumble

The Magic Mumble Jumble sind eine bunt zusammengewürfelte Truppe und das Paradebeispiel für gut gemachte, peacige Feel-Good-Musik. Die Band liefert fette Sounds, Pop-Melodien, sanfte Balladen, New-Orleans-Jazz-hafte Soli und sehr viel Optimismus und Lebensfreude. Gerade ist die Band auf Tour unterwegs und gab am Mittwochabend im Badehaus ihr allererstes Konzert in Berlin.

The Magic Mumble Jumble im Berliner Badehaus. © Musik unterm Radar

Der Start kommt plötzlich: Das leise Einstimmungsgedudel aus den Boxen ist noch gar nicht restlos verklungen, da schießt auf einmal der massive Drumbeat von der Bühne, und zwar so laut und überraschend, dass das Publikum ganz kurz kollektiv zusammenzuckt. Wachgerüttelt löst sich sofort die Stimmung und The Magic Mumble Jumble halten ihr Versprechen, den grauen Großstadtfebruar mit ein bisschen Farbe und Liebe aufzulockern.

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Afra Kane: ein Phänomen

So eine spannende und faszinierende Musikerin wie Afra Kane offenbart sich einem nicht dauernd. Die Musik der Pianistin und Sängerin oszilliert durch verschiedene Klang- und Genresphären, sie zeigt beim Singen Wucht genauso wie Feinsinnigkeit und hat einen mit ihren Charaktersongs direkt an der Angel. Ursprünglich hat Afra Kane klassisches Klavier gelernt, erweiterte dann aber bald ihren Genre-Orbit um Elemente aus Soul, R&B, Jazz und Funk. 2019 bekam sie den renommierten Montreux Jazz Talent Award, es folgten erste Veröffentlichungen, eine ausgedehnte Tour, ein Vertrag bei Warner Music und Bastelei am Album Could We Be Whole, dass Anfang März erscheint.

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iluma: Indie-Pop mit Sound-Facetten

iluma aus Regensburg und Köln stehen für wohlaustarierten Indie-Pop mit einer jazzy Note. Im Kern der Band stehen die beiden Frontfrauen Lucca Linke und Corinna Böhm an Gitarre, Synthies und Gesang. Beide sind ausgebildete Musikerinnen und machen schon seit 2013 in verschiedenen Projekten gemeinsam Musik. Mit Luke Scheuermeyer an den Drums sind sie inzwischen als iluma unterwegs und haben Ende 2022 ihre erste EP veröffentlicht.

Die Songs leben vom zweistimmigen Gesang der beiden Sängerinnen, von origineller Rhythmik und interessant eingefärbten Gitarrenchords. Wie in einem Prisma brechen sich bei iluma die verschiedenen Klänge und Stimmen in ihre Facetten. Alles ist dabei eingebettet in einen weichen Sound ohne klare Lead-Stimme.

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Sunday Morning Orchestra: Soundtrack für Langschläfer

Dass sie sich als Orchester verstehen, meinen die Mitglieder des Sunday Morning Orchestra wohl mehr mit einem Augenzwinkern. Sängerin Maleen Schulz-Kallenbach und Bassist Oliver Zoglauer sind nämlich nur zu zweit. Nach ersten Singles will das Nürnberger Duo zeitnah auch ein erstes Album vorstellen.

Die Kombination aus Gesang und Kontrabass ist ganz klar eine unterschätzte. Das Sunday Morning Orchestra zeigt, wie relaxt und melodisch der minimalistische Ansatz doch klingen kann. Trotzdem holen sie für mehr Bandsound zeitweise auch andere Musiker*innen an Bord – im rhythmischen „Red Roses or Fallen Leaves“ etwa steuert Mitbewohner und bester Kumpel Vinzent Kusche sein Schlagzeug bei und Maleens Vater Jimmi Lafayette spielt Gitarre. Jazzige und bluesige Vibes prägen den Klang, dazu ziehen die Songs nach vorn, ohne hektisch zu sein. Das Sunday Morning Orchestra selbst nennt seine Genres Garage Jazz, Smooth Blues und Pop Noir.

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Alva: softe Pop-Jazz-Mischung

Verträumt und halb wie in Trance spielen sich Alva an Klavier, Gitarre und Schlagzeug durch eine Welt aus Folk, Pop und Jazz.

Jannike (Gesang, Piano, Percussion) und Jan (Gesang, Gitarre, Drums, Percussion) kommen ursprünglich aus Freiburg und Kassel und haben ihr Duo Alva 2020 in Dublin gegründet, bevor es sie inzwischen wieder in den heimischen Schwarzwald zurück gezogen hat.
Mit ihrem recht minimalistischen Stil und einem jazzigen Einschlag strahlen Alva Ruhe und Ausgeglichenheit aus. Jannikes voluminöse Stimme trägt die Songs. Mit den Backings ihres Bandkollegen entsteht phasenweise eine dezente Zweistimmigkeit.

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Musik-News: neues Album von Ferge X Fisherman

Die Fakten:

Band: Ferge X Fisherman
Genre: Rap, Hip Hop, Jazz
Das ist neu: Album Duality (VÖ 01.04.22)
Das steht an: Deutschlandtour im Mai

Die Analyse:

Das neue Album von Ferge X Fisherman, passt perfekt zur Jahreszeit – greift euch ’ne Musikbox oder Kopfhörer, sucht euch einen Platz in der Sonne und lasst die Gedanken zu den Sounds von Duality treiben. Die alternativen Hip-Hop-Beats gespickt mit lässigen Jazz-Elementen erzeugen Entspannung wie ein Mobile über einem Kinderbett – und dabei ist das Album alles andere als einschläfernd. Die Vocals und Lyrics lassen einen in Trance sinken und leiten durch lebendige Geschichten, voller taffer Realitäten, Liebe und Sommer. Ferge X Fisherman haben auf ihrem Album außerdem starke Gäste am Start. Zusammen mit dem japanischen Jazz-Trompeter Akuya Kuroda, dem US-amerikanischen Rapper Black Milk, dem neuseeländischen Soulsänger Noah Slee und Sängerin Hunter Rose aus Südafrika gelingt ihnen ein einzigartiges Gesamtwerk voller bunter Überraschungen.

Autorin:

Hutham Hussein

Dr. Umwuchts Tanzpalast: bunte Truppe aus Bamberg

Sie sind zu sechst und versprühen ein musikalisches Konfetti aus Witz, Lebensfreude und satter Instrumentation: Dr. Umwuchts Tanzpalast aus Bamberg geben Gas.

Seit der Gründung 2010 musste sich besetzungstechnisch erst noch einiges zurechtruckeln, außerdem sind zwei EPs und ein Album entstanden und verschiedenste Konzerte und Festivals gespielt worden. Seit 2020 gibt es Dr. Umwuchts Tanzpalast nun in der aktuellen Besetzung und ein neues Album steht für Mai bereit. Zu hauseigenen Gitarren, Bass, Schlagzeug, Piano, Banjo, Ukulele, Saxophon, Percussion, Synthies, Glockenspiel und Gesang kommen dabei ab und an auch noch Gastmusiker*innen dazu.
Dr. Umwuchts Tanzpalast haben je nach Anlass ein Feeling für breiten Klangteppich, vollen Sound, wohleingesetzte Pausen und fetzige Rhythmik. In ein Genre wollen sie zwar nicht so recht passen, ein Versprechen gibt aber immerhin der Bandname selbst schon ab – denn tanzbar ist die Mucke allemal.

Fazit: Dank geballter musikalischer Manpower gibt es von Dr. Umwuchts Tanzpalast eine wilde Mischung aus Folk, Pop, Liedermacher, Off-Beat-Swing und Disko zu hören.

  • Meilensteine:
    • 2012 EP Bügelhits für Mutti
    • 2015 EP Innovativ, Authentisch, Nah am Menschen
    • 2018 Debüt Freizeit als Beruf
  • Links:

Dafululu: jazziges Gesangsduo

Ihren Stil nennen Dafululu bescheiden „Komfort-Musik“. Tatsächlich verbreiten die Songs des Duos eine gemütlich-behagliche Stimmung voll Harmonie und weichem Sound – und doch steckt eine ganze Menge mehr dahinter.

Kennengelernt haben sich die beiden Freunde David und Fuli als junge Sänger bei den Wiener Sängerknaben. Inzwischen studieren sie beide an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien. Ihr erstes Album Altbausession ist die Aufnahme eines Wohnzimmerkonzerts, das Dafululu 2020 gegeben haben, und seit kurzem über die Streamingplattformen zu hören.
David und Fuli haben zwei melodische Stimmen, die ganz wunderbar ineinander greifen und verschmelzen. In den zweistimmigen Passagen wie auch während der Solo-Parts sitzt jeder Ton, hier klingt die klassische Ausbildung durch. Dazu begleitet das Duo sich selbst an Piano und Akustikgitarre. Die Klavierläufe und Gitarrenakkorde haben dabei einen sanft jazzigen Einschlag. Einen Großteil ihrer Lieder schreiben sie selbst, ab und an ist auch mal ein Cover dabei.

Fazit: Dass sie ihr feines Gehör für Harmonien und früh trainiert haben, hört man beiden Dafululu-Kollegen auf Anhieb an. Aus ihrer klassischen Prägung im Knabenchor haben sie als Duo einen erwachseneren Sound entwickelt.

Kalina: Singer/Songwriter-Pop aus Wien

Mal ruhig, mal aufgewühlt singt Kalina Pop-Songs mit Einschlägen aus verschiedensten Genres und Stimmungen. Ihre Texte drehen sich um persönliche Themen wie Freiheit, Abschiednehmen und Empowerment.

Kalina wurde in Madrid geboren und wuchs in Österreich auf. Das Studium führte sie zeitweise nach London, inzwischen hat sie aber Wien als ihre Basis auserkoren. Konzerte haben die Songwriterin in verschiedenste europäische Ecken geführt. 2017 veröffentlichte die Songwriterin eine erste EP, seitdem gibt es ab und an eine neue Single zu hören.
Gespickt mit R&B und jazzigen Einflüssen kommen von Kalina wohl durchdachte Singer/Songwriter-Songs. In ihrer Stimme liegt Kraft und Beharrlichkeit, gleichzeitig ist sie nicht angewiesen auf überbordende Dramatik und füllt einen Raum auch mal nur mit Gesang und leisen Jazzakkorden von der Gitarre wie bei „Thousand Rivers“.

Fazit: Kalina singt mal eindringlich, mal zurückhaltend. Ihre Songs sind zeitlos schön und mit feinsinnigen Details gespickt.

Eugenia Post Meridiem: Genre-Cocktail aus Italien

Durch Zufall sind vier Italienische Musikbegeisterte aus den unterschiedlichsten musikalischen Ecken aufeinandergetroffen und haben schnell gemerkt, wie gut sie trotz allem zueinander passen. Das Resultat: Eugenia Post Meridiem.

Im Urlaub in Portugal traf Sängerin Eugenia 2017 auf ihre zukünftigen Bandkollegen: einen Bassisten und Elektro-Fan, einen Gitarristen aus der psychedelischen Ecke und einen Jazz-Drummer. Direkt ging es ans Songwriting, zwischendurch Aufnahmesessions für erste Singles, Touren und Gigs in Italien und darüber hinaus – der italienische Rolling Stone hielt ihnen gleich einen Platz auf der Liste der vielversprechendsten Neuentdeckungen des Landes frei.
Durch ihren wilden Mix an Einflüssen wird es schwierig, Eugenia Post Meridiem eine Richtung, geschweige denn ein Genre zuzuschieben. Aufregend klingt ihr Sound, mutig und voller Freiheitsgefühl. Faszinierend ist vor allem auch die Stimme von Frontfrau Eugenia, schließlich sucht sich die Band auch nicht gerade die einfachsten der möglichen Melodieführungen aus.

Fazit: Eugenia Post Meridiem ist eine Band, die man auf dem Schirm behalten sollte.