Wie sähe eine Welt aus, in der jeder Mensch so sein darf, wie er möchte – in der wir Schubladen öffnen, unsere Vorurteile herausnehmen und in die nächste Mülltonne werfen? Die Band Kleopetrol aus Braunschweig stellt sich das in etwa so vor: verschiedenste Identitäten, Geschichten und Geschlechter kommen in einem Mix aus Soul und Funk zusammen, ein Austausch auf Augenhöhe entsteht – und mit ihm die politische Botschaft von „Einheit, Selbstbestimmung und Soul Power“, wie sie es selbst in Worte fassen. Über sieben Kunstschaffende, die Musik der 60er und 70er Jahre mit Gegenwart und immenser Überzeugungskraft füllen.
Frauen, die ihre Faust in die Höhe strecken: So beginnt das Video zur aktuellen Single „High Alert 2020“ der 2018 gegründeten, multikulturellen Gruppe Kleopetrol. Auf den ersten Schlag setzt die dreiköpfige Bläserbesetzung mit Trompete und Saxophonen ein, dazu gibt’s starken Rhythmus und energiegeladenen Background-Gesang. So entsteht Groove und Soul-Funk mit einer Prise R&B und tanzbaren Melodien. Spannend wird der Track auch durch die eingeflochtene Audiospur von Rede-Fragmenten der US-amerikanischen Politikerin Alexandria Ocasio-Cortez auf dem Women’s March 2019 – übersetzt etwa: „Wenn Menschen aufhören wollen, über die Themen von Schwarzen* Frauen zu reden, wenn Menschen aufhören wollen, über die Themen von Trans-Frauen, Migrantinnen zu reden, dann müssen wir diese Menschen fragen: Warum ist euch das unangenehm?“. Eine bessere Feature-Besetzung als US-Rapperin Cleva Thoughts hätte dabei nicht gewählt werden können. Ihre Lines verstärken die Botschaft von Empowerment, Authentizität und Solidarität: Im Musikvideo können Frauen nicht nur beim Skaten aus ihren Geschlechterrollen ausbrechen, Superheldinnen sein und ohne Scham in kurzen Röcken tanzen, sondern eben auch wütend rappen und dabei ernst genommen werden.
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