Eine Kora ist ein harfenähnliches afrikanisches Saiteninstrument. Traditionellerweise ist das Erlernen der Kora nur in speziellen Musikerfamilien üblich und wird dort von der älteren Generation an die männlichen Nachkommen weitergegeben. Eine der wenigen professionellen weiblichen Kora-Spielerinnen ist Sona Jobarteh, eine Künstlerin aus London mit Wurzeln in einer solchen Musikerfamilie.
Jobartehs Spiel auf dem großen, klobigen Instrument ist gekonnt und der Klang ist angenehm und voller Wärme. Eine tolle Atmosphäre entsteht in Jobartehs Liedern auch durch den vielfachen Einsatz von verschiedenen Trommeln, Schlagzeug und Percussion.
Die studierte Musikerin besticht außerdem mit ihrer klaren, sanften Stimme, die den spannenden Instrumenten aber nicht die Show stiehlt. Als Gegenpol zu der sonst oft gehörten Hektik in Musikstücken lösen Jobartehs Lieder eher ein Gefühl innerer Ruhe aus.
Fazit: Jobarteh beherrscht ein interessantes Instrument, singt herausragend und ihre Musik wird durch eine tolle Band vervollständigt.
Acht Musiker spielen Reggae, nennen sich nach dem Geburtsort der Tanzmusik Calypso und betreiben mit ihren Texten etwas, das der Guardian als „aktivistischen Journalismus“ beschreibt; und das ausgerechnet in Kanada. Klingt skurril? Ist es auch.
Allerdings bringt die Band Kobo Town neben einem außerordentlichen Vibe in ihrer Musik durch ihre durchmischte Zusammensetzung auch eine große Glaubwürdigkeit mit. In Trinidad und Tobago geboren, zieht Gründer und Sänger Drew Gonsalves im Teenager-Alter nach Kanada, wo er 2004 die Band Kobo Town gründet. Inzwischen besteht die Besetzung weiter aus Gitarrist, Schlagzeuger, Saxophonist, Percussionist, Bassist und Trompeter und hat einen vollen, aber keineswegs überladenen Sound auf Lager.
Gonsalves vervollständigt die exotische Stimmung durch den für den karibischen Raum typischen Akzent bei der Aussprache englischer Texte. Die einzelnen Zeilen, die die anderen Musiker einstimmig mitsingen, sorgen außerdem für einen lebhaften Schwung.
Fazit: Kobo Town machen rhythmischen Reggae, indem sie ihre Instrumente gekonnt einsetzen, eingängige Melodien sowie schwer verständliche Texte entwerfen und Ländergrenzen nicht als Barrieren verstehen.
Mit einem Instrumentenpool aus Flügelhorn, Gitarre, Saxophon, Schlagzeug, Klarinette, Cello, Klavier, Sousaphon, Bass und Gesang lässt sich so einiges anstellen. Erst recht wenn jeder Musiker neben einem herausragenden Talent auch noch eine unglaubliche Freude am Leben, Lachen und Musizieren mitbringt.
2013 hat sich in den Niederlanden um Sänger und Flügelhornist Paul Istance das internationale Musikerkollektiv The Magic Mumble Jumblegebildet und wächst seitdem stetig weiter. Verschrieben haben sich die Künstler dem Hippiedasein. Ihre Botschaften wie „Home is where my heart is, and my heart is among my friends“, „Please take off your shoes before you step into my mind“ oder „Please, Mr Scientist, don’t take the magic away“ tragen sie durch ihre Lieder auf Touren und Festivals in die Welt und sorgen auf ihren Konzerten für eine ganz besondere Verbindung zum Publikum.
Mit einer Mischung aus Folk, Pop und Jazz, markantem Gesang und immer wieder auch Instrumentalsoli bieten die jungen Frauen und Männer ein sehr abwechslungsreiches Programm.
Fazit: The Magic Mumble Jumble stehen für gute Laune und Lebensfreude pur. Das Zuhören macht Spaß, die Texte werden durch eingeworfene „Heys“ und andere Silben noch überschwänglicher und die sympathischen Musiker beherrschen ihre Instrumente.
Meisterwerk: „Brightest Colour Blue“
So klingt’s: bunte Mischung! Elemente aus dem New Orleans Jazz, Mehrstimmigkeit, Takt- und Tempowechsel, ausgelassene Stimmung
Getextet: „Please, Mr Scientist, don’t take the magic away“ (Mr Scientist)
„Please take off your shoes before you step into my mind“ (Change)
Indie Rock trifft auf Folk, traditionelle Klänge aus dem Balkan auf chanson-ähnliche Passagen, unterstützt wird alles von Blechbläsern und Sänger Zach Condons einzigartigen Melodiefolgen. Kurz gesagt: Die Musik von Beirut ist schwer zu beschreiben.
Ähnlich schwer einzuordnen wie das Genre sind die Texte aus Condons Feder. Poetisch und gut ausgedrückt wie sie sind, lassen sie doch nicht selten nur schwer erahnen, welche Aussage sie uns mit auf den Weg geben sollen. Zu dieser entstehenden Verwirrung tragen außerdem die oftmals ausgesprochen skurrilen Musikvideos bei. So sieht man im Hintergrund von No No No einen Herrn auf einer Leiter die Wand hinter der Band streichen, der Pianist bewegt die Finger statt auf einem Klavier auf einem Küchenrost und ein älterer Mann zieht dem davon völlig unbeeindruckten Condon von hinten eine Flasche aus Zuckerglas über den Kopf. Zum Schluss erscheinen verschiedene Hände im Bild, die den in der Luft schwebenden Musikinstrumenten applaudieren. Nichtsdestotrotz zieht es das Publikum augenblicklich in diese abstrakte Welt mit hinein, denn gut gemacht sind die Videos allemal.
Die Titel der einzelnen Songs lassen auf weitgereiste Menschen schließen: Von Prenzlauerberg, Rhineland und Postcards from Italy auf dem ersten Album The Gulag Orkestar geht es nach Nantes, East Harlem, Brazil und Gibraltar bis ins August Holland und La Banlieue (die französische, meist von Armut geprägte Vorstadt), um nur einige Beispiele zu nennen. Und der Schein trügt nicht: Gründer Zach Condon, sechzehnjähriger high school dropout, also Schulabgänger ohne Abschluss, verließ das heimatliche New Mexico, um auf Europareise zu gehen (Stationen unter anderem: Paris, Amsterdam und natürlich Osteuropa). Die klangliche Vielfalt, die sich dem jungen Musiker während dieser Zeit aufgetan hat, muss er unaufhaltsam in sich aufgesogen haben. Nur deshalb kann die Zuhörerschaft seiner Alben sich ganz der musikalischen Diversität und Vielschichtigkeit hingeben, die Condon und seine Band in ihren Werken vereinen.
Fazit: Beiruts musikalischer Stil eignet sich zwar besonders am Anfang nicht unbedingt zum Mitsingen, gehört aber mit ihrer Mischung aus Melancholie und Guter-Laune-Musik plus der zum Teil einzigartigen Instrumentation und des herausragenden Talents Zach Condons bestimmt in jedes gut sortierte CD-Regal.