
©Marla Steinweg
Mit ihrem frisch gebackenen Album In These Dying Times im Gepäck kam Suzan Köcher’s Suprafon für ein Konzert nach Berlin Mitte in den Schokoladen. Das Album geht musikalisch in Richtung Psychedelic, Dream-Pop und Disco und greift Coming-Of-Age-Themen („Seventeen“) genauso auf wie aktuelle politische Unsicherheiten, etwa mit „In These Dying Times“.

Los ging’s am 19. Oktober aber erst mal mit „Maybe I’m A Lemon“ mit einem Songtext geschrieben von dem irischen Lyriker Michael Cummins. Das Altersspektrum des Publikums war breit, und durch die Bank herrschte ausgelassene Stimmung – auch wenn alle kuscheln mussten. Der gemütliche Szeneort schaffte eine familiäre Atmosphäre und angelehnt an das neue Albumcover spielte auch die Bühne besonders mit rotem Licht. Gemeinsam mit den schimmernden Outfits der Band sorgte das für ein ästhetisches Gesamtbild.
Auch wenn nicht jeder getanzt hat, haben sich definitiv alle bewegt, denn Suzan Köcher‘s Suprafon ist diese Art von Band, die nicht nur auch Live-Auftritte macht, sondern richtig dafür lebt. Köcher kann das Mikrofon mal zur Seite legen und lange Intermezzi am Keyboard einflechten, ohne dass es auch nur kurz langweilig wird. Und spätestens dort findet man sich als Zuhörer*in in einer anderen, roten Welt wieder – nicht das Rot der Wut natürlich, sondern eher ein freundliches Rotorange aus tiefen Gefühlen. Damit wird ein Raum mit vielen aktuellen, aber auch persönlichen Fragen eröffnet. Neben der neuen Platte spielte die Band auch ältere Lieder wie „Seven Is The Number“ und „Suprafon“ als ersehnte Zugabe. Eine kleine Überraschung des Abends war ein bislang unveröffentlichter Song in deutscher Sprache.
Als dann im letzten Song noch einmal alle Bandmitglieder mit Namen verabschiedet wurden (Suzan Köcher, Julian Müller, Janis Rosanka und Dale Lohse), wurde einem erst klar, wie schnell das Konzert vergangen ist. Und ab 22 Uhr ist nun einmal Nachtruhe im Schokoladen. Die ein oder anderen waren so aufgedreht vom Konzert, dass sie noch lange weitergetanzt haben. Immerhin blieb die Bar noch lang genug geöffnet, um dem Publikum die Chance zu geben, den Abend mit Tischkicker und Drinks ausklingen zu lassen. Gekaufte Vinyls, in Rot natürlich, sah man überall in den Taschen stecken.
Autorin:
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