Live-Report: Old Sea Brigade in Berlin

„I give you my all tonight if you give all yours tonight“, sagte Ben Carmer alias Old Sea Brigade mit weiten Armen nach dem dritten Song im gut gefüllten Berliner Privatclub in Kreuzberg am Samstagabend. Spätestens ab dem Moment war das Publikum voll dabei und klatschte beim treibenden Beat von „Day by Day“ kräftig mit.

© Musik unterm Radar

Als letztes Konzert auf der diesjährigen Europatour von Old Sea Brigade hatte der Abend etwas Festliches, das Publikum merkte dem Singer-Songwriter aus Nashville die zunehmende Freude sichtlich an und kam voll auf seine Kosten. „This is our first headline show in Berlin and we are so happy about you all coming“, sagte er gegen Ende freudestrahlend.

Zunächst spielte der Norweger DePresno, ein junger sympathischer Songwriter mit einer „alten“, souligen Stimme, ein Set als Vorband. Nach einer halben Stunde Pause schließlich kamen Ben Carmer und seine beiden Mitmusiker unter Applaus auf die Bühne und eröffneten mit rhythmischen und atmosphärischen Liedern seines aktuellen Albums 5am Paradise das Konzert. Die entspannte, warme Stimmung der Lieder wurde unterstrichen von dem tiefroten Licht, in das Band und Bühne gehüllt wurden.

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Live-Report: Begeisterte Fans bei Kat Frankie

Bei Kat Frankies Konzert am Freitag in Berlin stimmt alles: die Band, der Sound, die Fans – und der Star des Abends sowieso. Kat Frankie lacht viel, interagiert mit dem Publikum und wirkt wie die Ruhe selbst, schließlich ist das Konzert im ausverkauften Festsaal Kreuzberg für die langjährige Wahlberlinerin ein absolutes Heimspiel.

© Katharina Köhler

Die Berliner*innen haben lange gewartet auf diesen Abend. Nach coronabedingter Verlegung um ein Jahr startet pünktlich um acht Opener-Duo Theyy (Kats Bassistin Shanice Ruby Bennett zusammen mit Sängerin Erika Emerson) mit seinem genialen modern-souligen Sound und smoothem Bass.

Theyy spielten als Vorband.
© Katharina Köhler

Nach ihrer Vorband lässt Kat Frankie ihre Fans noch eine Weile warten, bis sie kurz nach neun auf der Bühne erscheint. Dafür legt sie direkt los mit dem fantastischen Titeltrack ihres neuen Albums „Shiny Things“. Danach der sphärischere Song „Healer“, den die Keyboarderin der Band mit tollem Gesangspart unterstützt – der Saal jubelt. Kat wirkt zwischen den Songs oft selbst ganz berührt von dem derart begeisterten Publikum.

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Live-Report: Bardentreffen 2022

Hach, das war wieder schön beim Bardentreffen in der Nürnberger Altstadt. Drei Tage lang bebte die Stadt von der Musik der Straßenmusiker*innen an jeder Ecke und den etwa 70 Bands auf den neun Bühnen, von Größen wie Ton Steine Scherben & Gymmick oder Mal Élevé von Irie Revolte über lokale Newcomer bis zu von weit her Angereisten wie Huun-Huur-Tu aus Tuwa südlich von Sibirien.

Ein großes Highlight war das sympathische australische Duo Tim McMillan & Rachel Snow (wer die beiden nicht eh schon kennt – dringend nachholen!). Unsere liebsten Neuentdeckungen waren die Friedensaktivistin Yael Deckelbaum aus Israel, die kenianische Fernsehmoderatorin Nina Ogot mit ihrer starken Band und die fantastische Soul- und Hiphop-Sängerin Ki’Luanda, die auch schon mit Nürnberger Kolleg*innen wie Ferge X Fisherman und Nobutthefrog unterwegs war.

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Live-Report: Nordischer Klang Greifswald

alle Fotos © Carla Blecke

Wenn Anna Murtola und Joonas Widenius gemeinsam auf die Bühne gehen, brauchen sie nicht viel Equipment. Alleine Joonas’ akustische Gitarre und Annas Stimme reichen für einen atemberaubenden Auftritt aus. Für das Kulturfestival Nordischer Klang kam das finnische Duo nach Greifswald.

Finnischer Flamenco  beim Nordischen Klang

Das Duo spielte zwei Sets mit traditionellem Flamenco, moderneren Interpretationen und eigenen Kompositionen. Annas ausdrucksstarke Stimme und Joonas‘ virtuoses Gitarrenspiel zogen das Publikum ab der ersten Minute in ihren Bann. Schon in jungem Alter kamen die beiden in ihrer Heimat mit Flamenco-Musik in Kontakt. In ihren eigenen Kompositionen verbinden sie die traditionelle spanische Musik mit Einflüssen aus dem hohen Norden. So entstehen Stücke wie der „Nothern Fadango“, den Joonas auf dem Konzert solo zum besten gab. 

Der Auftritt auf der Bühne im Innenhof des Universitätshauptgebäudes war eingerahmt von besonderem Flair: Umgeben von dem alten Astronomieturm und den Hörsaalgebäuden entstand ein gemütliches, sommerliches Ambiente. 

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Live-Report: Noa in Berlin

Es gibt Konzerte, die lassen einen staunend zurück. Nachdem Achinoam Nini, hier unter dem Künstlernamen Noa bekannt, ihre letzte Zugabe gegeben hatte und der Applaus in der Berliner Passionskirche verklungen war, blieb erst einmal eine gewisse Sprachlosigkeit.

Aus der „Badinerie“ wird „No, Baby“

Mit ihrer Tour stellt die israelisch-amerikanische Musikerin Noa ihre neue CD Letters To Bach vor, auf der sie bekannte Werke des Komponisten mit eigenen Texten versehen singt (hier geht’s zur Rezension). Begleitet wurde sie in Berlin von der Cellistin Hila Karni und dem Gitarristen Gil Dor, ihrem musikalischen Weggefährten seit bald 30 Jahren.
Im Laufe des Konzerts zeigte die Musikerin neben ihrem herausragenden Gesang auch ihre Fähigkeiten als Percussionistin unter anderem an den Congas. Das Publikum in der vollen Passionskirche jedenfalls schien ausnahmslos begeistert von dieser Mischung aus klassischer Musik, hebräischen, yemenitischen und englischen Texten, Rhythmik, orientalischen Skalen und nicht zuletzt ausgesprochen sympathischen Musikerinnen und Musikern.

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Live-Report: #zweiraumsilke & Alter Kaffee

Das war vielleicht eine Party, als die Rap-Bläser-Hiphop-Trommel-Truppe #zweiraumsilke (hier geht’s zum Beitrag) und die Studentenpop-Band Alter Kaffee ihr Doppelkonzert im Kreuzberger Auster Club ablieferten.

Wenn alles springt und singt

Obwohl der Abend das Hauptstadt-Debut für die Silkes war, kam es einem doch mehr so vor wie ein Heimspiel: springende Menge auf Kommando, singendes und tanzendes Publikum und fetter Applaus. Zugegebenermaßen war die kleine Bühne mit der elfköpfigen Band doch recht ausgelastet. Bei Albumtitelsong „Detox“ ging richtig die Post ab, stark auch der Solo-Song von Sängerin Rita und die Freestyle-Einlage von Rapper Emma. Für Atmosphäre sorgten schwebende Cello-Passagen, jazzig wurde es mit den Soli im Sax, zwischendurch mal technoartige Drums und Bass – und eigentlich bräuchte doch jede HipHop-Band auch so starke Trompeter und Posaunisten an Bord!

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Live-Report: Bardentreffen 2018 – Musik verbindet

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Zum 43. Mal hat das Bardentreffen in der schönen Nürnberger Altstadt dieses Jahr MusikerInnen und Musikbegeisterte aus aller Herren Länder angezogen. Nach dem Startschuss am 27. Juli war die Stadt wieder einmal für drei Tage voller Musik.

Neben den offiziellen Bühnen sind die zahlreichen Straßenmusiker jedes Jahr ein Highlight des Weltmusik-Festivals: Überall bilden sich Zuschauertrauben, wenn die Musik der einen Band im Vorbeigehen langsam leiser wird, hört man schon den nächsten Trommelrhythmus von der Gruppe zehn Meter weiter. Kinder mit Blockflöte finden genauso ihre Bühne wie professionelle Bands, lokale Gruppen wechseln sich in den besonders frequentierten Ecken der Altstadt kamaradschaftlich mit weitangereisten Musikerkollegen ab. Folk, Indie, Rock, Klezmer, Dudelsack, Klassik – alles ist dabei, man sieht exotische Instrumente, hört fremde Sprachen und Skalen. Thema des Festivals ist dieses Mal „RAP – Rhythm And Poetry“. Deutsche Nachwuchsrapper wie Goldroger und #zweiraumsilke sind dabei, aber auch Gruppen wie N3rdistan aus dem arabischen Raum, Lo & Leduc aus der Schweiz, Dàimh aus Groß-Britannien oder Suistamon Sähkö aus Finnland. Sie alle zeigen, dass Sprechgesang vielfältig ist, komplex, poetisch und politisch sein kann und sich bei weitem nicht auf den viel diskutierten Gangsta-Rap mit vulgären und zum Teil diskriminierenden Texten beschränkt.

Wie immer gab es auf dem Bardentreffen viel zu entdecken. Die ein oder andere Gruppe wird hier früher oder später sicher auch einen eigenen Beitrag bekommen. Bis dahin hier schon einmal ein kleiner Eindruck vom bunten Treiben:

Fotos: © 2018 Katharina Köhler – alle Rechte vorbehalten

Hier geht’s zum Bericht über das Bardentreffen 2017.

Live-Report: Bardentreffen 2017

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Auf dem Bardentreffen in Nürnberg spielen jedes Jahr Musiker aus aller Welt über die Stadt verteilt auf neun offiziellen Bühnen oder als Straßenmusikanten. Das diesjährige Festival fand vom 28.-30. Juli statt, der Eintritt war wie immer frei. Der Schwerpunkt lag auf internationaler Blasmusik und die neunzig Konzerte liefen deshalb unter dem Motto „Gegenwind“.

 

Fotos: © 2017 Katharina Köhler – alle Rechte vorbehalten

Links: https://bardentreffen.nuernberg.de/bardentreffen/das-festival/