ΣTELLA: Viel Liebe fürs Langsamsein

Ich stelle jetzt mal eine These auf: Der moderne Song ist das Fastfood für unsere Ohren, und Spotify und Co. sind die Schnellimbisse unserer Wahl. Der modernen Musikszene fehlt es an Ruhe, Songs müssen kurzweilig as can be sein und nicht mal Musik kann sich noch der Geschwindigkeit des Alltags entziehen. Dabei sollte sie, die Musik, es doch sein, die uns in der ständigen Hektik wieder Entspannung gibt. Stattdessen legen die wenigsten zu Hause regelmäßig Platten auf, um wirklich bewusst Musik zu hören. ΣTELLA erteilt genau diesem Mainstream eine Absage – und liefert uns wieder die Platten zum Auflegen.

Wer sich auf ΣTELLA einlässt, bekommt eine eigentlich sehr klassische Ensemble-Kombination serviert: Drums, Gitarre, Bass und Vocals finden in einem tollen Zusammenspiel zueinander und werden immer wieder durch kleinere Einlagen unterstützt, etwa durch ein Xylophon. Besonders die abwechselnde Dämpfung der verschiedenen Sounds verleiht den Songs ihren prägnanten Sound. Neben sehr akustisch geprägten Songs wie „Charmed“ oder „Nomad“ finden wir in ihrer Diskografie auch moderne Beats wie „Girl Supreme“, die nur so vor poppiger Synth-Energie strotzen.

Stella Chronopoulou hat unter ihrem Künstlernamen mittlerweile vier Alben veröffentlicht, mit denen sie monatlich über drei Millionen Spotify-Hörer*innen erreicht. Am 4. April erscheint Adagio, ihr fünftes Album, an dem sie fünf Jahre gearbeitet hat. Mit der Tempovorschrift langsam ist der Titel wieder eine gute Nachricht für die ΣTELLA-Hörerschaft. Die Kunst, die ΣTELLA so beherrscht, ist in der Ausstrahlung ihrer Musik zwar durchaus langsam zu sein, aber niemals langweilig.

In ΣTELLAs Musikvideos und Songtexten finden wir immer wieder verspielte und auch unkonventionelle Motive. Im Musikvideo des Titelsongs „Adagio“ genießt eine Frau in einem Restaurant die offensichtlich exzellente Küche. Der platonische, langsame Genuss wird weitergesponnen und ganz bewusst auch erotisch konnotiert.

Wer Genießen möchte, der muss auch mal langsam sein können. Wir laufen oft an Songs vorbei, und die Songs an uns. Aber nicht mit ΣTELLA; ihre Diskografie und auch ihr neues Album sind eine Einladung, auch mal stehen zu bleiben und zu genießen.

Autor:

Bo Göppert


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2 Gedanken zu “ΣTELLA: Viel Liebe fürs Langsamsein

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