The Tubs: Melancholischer Wohlfühlkontrast

Die ersten Töne erklingen und die Welt um dich herum verwandelt sich in einen gemütlichen Pub in einem kleinen Dorf in England. Gefüllt mit Menschen aus aller Welt, die alle die gleiche Energie der Musik spüren und einfach nur pure Freude empfinden. The Tubs schaffen mit ihrem Folk-Punk-Indie-Sound genau diese Stimmung und Atmosphäre. Wer eine Mischung aus The Smiths, The Cure und R.E.M. sucht, hat mit The Tubs eine neue Lieblingsband gefunden. Musikalische Lebensfreude in Kombination mit düsteren Texten – The Tubs haben ihre ganz eigene Dynamik.

Die Band um Sänger Owen O. Williams lässt das Zusammenspiel von Gitarre, Bass und Schlagzeug in Melancholie, Schwermut, aber auch in treibender positiver Energie aufgehen. Der Bass treibt mit seinen druckvollen, aber auch warmen und verträumten Läufen den Sound voran, auf dem sich die folkig leicht verzerrte Gitarre mit Melodien austobt. Unverwechselbar und absolut einzigartig ist die Stimmfarbe und der Gesang von Williams. Diese faszinierende Mischung präsentieren The Tubs auf ihrem gerade erschienenen Album Cotton Down. Mal strahlt der Gesang eine Leichtigkeit aus, die im Kontrast zu den melancholischen Klängen der Band steht. Andererseits bringen schwebende Gitarrenmelodien in Stücken wie „Narcissist“ Freude, wie die ersten warmen Sonnenstrahlen nach einem grauen Winter. Die Texte hingegen sind düster und lassen tief in das Leben des Sängers blicken. In „Strange“ singt Williams über seine verstorbene Mutter, die auch auf dem Cover des Albums zu sehen ist.

Es ist die raue Verarbeitung introspektiver und biografischer Fragmente des Sängers in ironischem Kontrast zum leichten, melodischen Brit-Indie-Rock-Sound. Eine energiegeladene, unberechenbare, träumerische Düsternis. Und da sich The Tubs durch kunstvolle Kontraste in ihren Songs auszeichnen, ist auch die sehr hohe Stimme in einigen Refrains erwähnenswert. Das ist zwar Geschmackssache, erhöht aber die Aufmerksamkeit beim Hören. Im Titel „Freak Mode“, in dem Williams über eine zerbrochene Beziehung singt, ist dieses Stilmittel beispielsweise zu hören.

Fazit: The Tubs schaffen in ihrer Musik eine Einzigartigkeit, die die Hörer*innen einfängt und so schnell nicht wieder loslässt. Es sind die Kontraste zwischen leichten, eingängigen Gitarrenmelodien, zu denen man tanzen möchte, und der Melancholie, die in tiefgründigen Texten gefangen ist. Die Band lässt dies ineinanderfließen und bringt melancholische, nachdenkliche Momente bis hin zu wilden, ungestümen Ausbrüchen in eine Einheit.

Autor:

Marius Schieke


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