Emotionen, Klangvielfalt und ein Hauch Dunkelheit: Red Ocean zeigen, wie wandelbar moderner Alternative Rock sein kann.
Mit dem Debütalbum Snapshots aus dem Jahr 2024 hat das Musikprojekt von Gitarrist, Produzent und Songwriter Bernhard Pausch und seinem Drummerkollegen Danny Weber schon bewiesen, dass sie musikalisch keine festen Grenzen kennen. Mit dem Song „Gotta Go“ im Ohr fühlt man sich wie im Roadtrip-Movie, der instrumentale Track „Dover“ entführt einen gedanklich in den staubigen Wilden Westen. Abgerundet wird das Album durch eine gefühlvolle Coverversion von Rihannas „Stay“. Wer auf starke Atmosphären und kreative Stilbrüche steht, für den dürfte Red Ocean etwas sein.
Einen Kontrast dazu bietet der Song „Snakes“, der Anfang April veröffentlicht wurde. Hier singt Bernhard Pausch von einem immer wiederkehrenden Alptraum, in dem er von Schlangen verfolgt wird.
Inspiriert von Rock-Elementen der Sechziger bis Neunziger und einer Prise Grunge liefert das Duo eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die außerdem einen inneren Bewegungsdrang auslöst. Zwischen Verzweiflung („They’ve been all night waiting for me“), Ekstase („I’m getting high on the venom of a snakebite“) – und schließlich Akzeptanz und Hingabe, die im Musikvideo mit einem Schuss in den Kopf des Sängers endet.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, für den dürfte auch die Live-Session-Reihe auf YouTube etwas sein. Die Songs sind zwar deutlich ruhiger, geben aber einen guten Eindruck von den Auftritten der Band.
Ob die für August angekündigte EP MAD FOR IT an die stilistische Vielfalt des Debüts anknüpft oder den düsteren Ton von „Snakes“ weiterführt, bleibt offen. Klar ist aber: Red Ocean verstehen es, Emotionen in Klang zu verpacken – und das mit einer Intensität, die Ohrwurmpotenzial hat.
Autorin:
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