Hotel Rimini aus Leipzig erzählen gern, dass sie ihr erstes Album in einer Hotellobby und ihr zweites an einer verlassenen Tankstelle geschrieben haben. Ob das wirklich so passiert ist, bleibt ihr Geheimnis – aber der Vibe stimmt. Szenisch gedacht, ergibt das alles Sinn. Ihre Alben sind wie kleine Welten, in denen man sich verlieren darf.
Die Musiker:innen rund um Frontmann Julius Forster fanden sich zu Anfang der Coronazeit zusammen. Forster, der ursprünglich aus dem Theater und Schauspiel kommt, schreibt Texte und singt. Seit 2022 veröffentlichen sie regelmäßig Songs. Die Besetzung hat sich dabei zwar verändert, der Kern der Band ist aber geblieben. Ihre Klänge bewegen sich zwischen Klassik und Indie, die Stimme und Lyrik von Forster erinnern hier an eine Mischung aus AnnenMayKantereit und Von Wegen Lisbeth.
Das Besondere an Hotel Rimini ist aber ihre Verbindung aus poetischer Lyrik und handgemachter Instrumentalmusik. Sechs Musiker:innen, sechs Instrumente: Klavier, Gitarre, Cello, Kontrabass, Schlagzeug und Violine – das hört und spürt man. Keine „Computermusik”, sondern echte, fühlbare Klänge, in denen Arbeit, Hingabe und Liebe stecken.
In ihren Songs treffen gesellschaftskritische und schrille Töne auf Leichtigkeit und Spielfreude, etwa im Stück „Arbeit und Struktur“, das von der tragischen Autobiografie von Tschick-Autor Wolfgang Herrndorf inspiriert ist. Andere Tracks, wie „Blick in die Weite der Landschaft“, kommen ganz ohne Gesang aus und zeigen die instrumentale Stärke der Band.
2022 erschien ihre erste EP Die Zeit schlägt mich tot, aber ich schlag zurück mit fünf Songs, die zeigen, wofür die Band steht: Kunst, Poesie und das Erzählen von kleinen Alltagsmomenten. Im Kontrast zu der Musik, die manchmal schief oder gar falsch klingt.
Mit dem 2025 erschienenen Album Gefährdete Arten erweiterten sie ihren Klang – diesmal mit weiteren Musiker:innen, die das vielschichtige Klangbild noch voller machen.
- Meilensteine:
- 2022 EP Die Zeit schlägt mich tot, aber ich schlag zurück
- 2023 Debüt Allein unter Möbeln
- 2025 Gefährdete Arten
- Links:
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