Pink, Punk und klare Haltung: TYNA in Berlin

Die Hamburger Band TYNA ist vor einiger Zeit auf den Plan getreten und mischt die deutsche Punkszene ordentlich auf. Mit viel Energie, Farbe und Texten mit klarer Botschaft haben TYNA am Freitag das Cassiopeia in Berlin mit Leben gefüllt.

Fotos: © Musik unterm Radar

Die rosa dekorierten Mikrofonständer verraten es eigentlich schon, bevor die Band auftritt: PNK, das neue Album der Hamburger Band TYNA, ist das Herzstück ihrer Tour. Und wie es sich für eine Punkband gehört, treten die fünf Bandmitglieder mit einem ordentlichen Knall auf die Bühne. Den Abend über mischen sich laute Songs mit klaren politischen Botschaften und durch die schöne Verbindung zwischen den Künstler*innen und ihrem Publikum entsteht eine besondere Stimmung.

Der erste Song „Scheissverein“ vereint gleich mehrere TYNA-typische Elemente: die Kompromisslosigkeit ihrer Texte, die überschwappende Energie und punkige Gitarren- und Schlagzeugelemente, die ergänzt von NDW-Klängen zu einer überzeugenden Mischung werden. Die Power, die TYNA in die Sache bringen, erinnert an Bands wie Jennifer Rostock; die Deutlichkeit ihrer Botschaften ist der Band, die aus FLINTA* und Allies besteht, aber ganz eigen und sorgt auch für die mitreißende Konzertatmosphäre. Alle Bandmitglieder sind ganz präsent bei der Sache, ob am Schlagzeug, Bass, Keyboard der Gitarre oder beim Gesang. Trotzdem findet sich ein bemerkenswertes Level an Interaktion und man spürt, dass hier auch Freund*innen gemeinsam Musik machen. Besonders ist, dass auch das Publikum immer wieder animiert wird, in die Show mit einzusteigen: Es wird (respektvoll) gepogt, zum Beispiel im FLINTA*-Moshpit, Stagediving darf nicht fehlen und die eine oder andere Polonaise sorgt für das Gefühl, dass man auf diesem Konzert wirklich gemeinsam feiert. Und dafür, dass man nebenbei auch als Gemeinschaft ein politisches Zeichen setzt: ganz im Sinne des Punk eines gegen Hass, Hetze, Rassismus, Faschismus, Antisemitismus und Queerfeindlichkeit.

„Für alle, die sich nicht trauen“

Vom ersten Moment an schaffen TYNA eine Atmosphäre, in der das Publikum sich entfalten kann. Es wird zu Protestsongs gepogt und mitgeschrien, und trotzdem darf für eines der Lieder („Heute Euphorie“), das vom Umgang mit Depressionen handelt, auch mal Ruhe und Aufmerksamkeit in den Club einkehren. TYNA erreichen genau das – ihr Publikum mit ihrer Musik und ihren Texten so abzuholen, dass es sich einen Abend lang auf ganz viele verschiedene Gefühle einlassen kann. Und machen dabei Mut, auf- und für gemeinsame Überzeugungen einzustehen.

Autorin:

Felicitas Richter

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