Zum Zeitpunkt, an dem ich diesen Text schreibe, hat Levka knapp 20.000 monatliche Hörer*innen auf Spotify, 1.600 Follower auf Instagram und nur eine veröffentlichte Single – ach ja, und einen Plattenvertrag bei Sony. Der Neunzehnjährige behauptet selbst von seiner Musik, dass man sie nicht klar irgendwo einordnen könne; wohl irgendwo zwischen Indie und Pop. Aber Indiepop-Künstler gibt es in rauen Mengen, warum also prophezeit man ausgerechnet Levka so eine erfolgreiche Zukunft?
Typisch für seine Songs sind zum Beispiel die Klaviermelodien. Levka profitiert dabei vor allem von der Unterstützung seiner Mutter und knapp 10 Jahren Klavierunterricht. Doch auch mit seiner eindrücklichen Stimme kann der Künstler überzeugen; kein Auto-Tune zu hören, nur sein charakteristischer Gesang über Beats und Klavierklängen.
Ähnlich real wie seine Sounds sind Levkas Texte. Die gehen dafür nun eindeutig Richtung Pop: Seine erste Single „nicht wir gemeint“ erzählt von einer erfolglosen Liebe, Zerreißproben und Wehmut – trotzdem ist Levka damit irgendwie gegenwärtiger als andere Künstler. „Mit für immer war’n wir nicht gemeint“, so endet der Song. Die Idee, dass echte Liebe auf ewig währen muss, hat sich bis heute durchgesetzt. Und wenn die Beziehung endet, dann war es wohl keine echte Liebe. Levka erzählt uns von solchen Beziehungen und stellt dabei aber gleichzeitig auch die berechtigte Frage, wer denn nun mit „für immer“ gemeint ist. Ist die Liebe nur echt, wenn sie auf ewig hält? „Nicht wir gemeint“ zeigt uns, dass wir vielleicht mit dieser Idee abschließen müssen. Liebe kann vergänglich sein – und dann wird es hart, wie Levka uns erzählt. Gerade erst ist Levkas zweite Single frisch erschienen und die wird mit Sicherheit nicht seine letzte sein. Der neue Song heißt „teil von dir“, und auch er erzählt – natürlich – von der Liebe.
Fazit: Levka hat Erfolg in Aussicht, weil er ganz einfach auf vielen Ebenen jetzt schon überzeugt. Seine Stimme ist ikonisch, die minimalistischen Klaviertöne sitzen und die Texte sind vielleicht ehrlicher, als wir es uns eingestehen wollen.
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