
alle Fotos © Joelle Stegmeier
Wir beginnen diesen Bericht mit einer kleinen Zeitreise: Es ist der 30. Juli 2023, wir sind im Innenhof des Barockschlosses Mannheim. Am Rand des Hofes sind kleine Stände aufgebaut, an denen man Snacks aus der ganzen Welt probieren kann. Eine Bühne steht nahe der Fassade des altehrwürdigen Gebäudes, eine zweite in der Mitte des Innenhofs.
Als Tjark auf die Bühne tritt, ist der Himmel klar, die Sonne scheint – und das Publikum ist eher überschaubar. Bis auf einige wenige Fans bleibt der Platz vor der Bühne leer. Zu diesem Zeitpunkt kennt man den jungen Musiker ausschließlich von seinen Songs „schon okay“ und „moodswings“. Nach dem Auftritt ein bisschen mit dem Artist zu reden, ist kein Problem. Auch mit Fotos und einer Unterschrift versorgt er einen sofort.
Wir reisen wieder ins Hier und Jetzt.
Es ist der 15. März 2025, wir stehen vor dem Karlstorbahnhof in Heidelberg, der gerade mal 20 Kilometer Luftlinie vom Mannheimer Barockschloss entfernt liegt. Vor der Venue tummeln sich bereits vor dem Einlass unzählige Fans.
Die Kapazität der großen Halle? Komplett ausgeschöpft!
Das Konzert? Mit über 700 Tickets restlos ausverkauft!

Der kleine Newcomer, für den auf einem Festival vor wenigen Jahren gerade mal zehn Fans angereist waren, spielt nun in ausverkauften Hallen.
Eröffnet wird der Abend von Charlotte Kudella. Danach wird der Saal abgedunkelt, die Stimmung ist gut und Spannung liegt in der Luft, als Tjarks Show beginnt. Das Intro ertönt, das Licht flackert und der Raum wird langsam aber sicher mit dichtem Nebel geflutet – ein Detail, das später noch eine größere Rolle spielen wird. Tjark stimmt mit „nimmerland“ den ersten Song des Abends an und zunächst ist nur seine Silhouette zu erkennen. Als er die Deckung des Bühnenbildes verlässt, tobt das Publikum und stimmt sofort textsicher in die Zeilen des Songs ein. Ein guter Start eigentlich!

Dann ertönt plötzlich ein schriller Alarm, die Musik stoppt, das Licht geht an. Es werden verwirrte Blicke mit dem Nebenmann ausgetauscht, dann ertönt die Aufforderung, das Gebäude umgehend über die Seitenausgänge zu verlassen.
Kaum findet sich die Masse an Fans auf dem gut beleuchteten Vorplatz des Karlstorbahnhofs ein, gibt es fast augenblicklich Entwarnung. Der Übeltäter war die Nebelmaschine, die der Bühnenshow wohl das gewisse Extra verleihen sollte, dem Feuermelder jedoch offensichtlich zuwider war. Nach einer knappen Viertelstunde die gute Nachricht: Das Gebäude ist wieder freigegeben.
Unbeirrt von der Unterbrechung performt Tjark die nächsten Songs auf der Setlist und zieht das Publikum sofort zurück in seinen Bann. Zur großen Begeisterung der Fans hat Tjark am heutigen Abend nicht nur eine außergewöhnliche Bühnenshow, sondern auch noch einen Kollegen mit im Gepäck. Als ALLESS. auf die Bühne tritt, macht sich große Begeisterung breit. Zusammen singen die beiden ihren gemeinsamen Song „Wenn du mich lässt“.
Neben den bereits bekannten Songs aus seinem Album „bunte farben“ und diversen Singles kriegen die Fans auch Live-Versionen einiger noch unveröffentlichter Songs zu hören.
Beinahe unbemerkt verschwindet Tjark zwischen Leuchtwänden und Instrumenten, nur um wenige Momente später am Bereich der Sound- und Lichttechnik aufzutauchen.
Mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen erklärt er, warum er etwas erhöht auf einer eigens angefertigten kleinen Bühne steht – er sei schließlich nicht der Größte. Es folgen drei Songs, die durch die Akustik-Performance eine ganz besondere und intime Atmosphäre schaffen.
Fotogalerie:
Mit „blauer ford“ erzählt Tjark von langen Sommernächten mit Freunden, davon, eigentlich alles zu haben, was man zum Glücklich-Sein braucht und doch das Gefühl zu haben, dass das alles nicht reicht. Damit befinden wir uns schon im letzten Drittel der Setlist – der Abend vergeht wie im Flug.
Aber dann: Wieder Alarm, das Licht geht an, die Musik aus (das kennen wir ja schon) und nur wenige Minuten später sind wir wieder draußen unter dem klaren Sternenhimmel. Nebelmaschine und Feuermelder sind sich wohl immer noch nicht so ganz einig geworden. Nach einer kurzen Pause an der frischen Luft, geht es dann weiter – vorsichtshalber ohne Nebelmaschine.

Mit „Wälder von Schweden“ gibt es einen weiteren Vorgeschmack auf das, was uns musikalisch in Zukunft von Tjark erwartet, ehe er das Konzert schließlich mit „lauf“ beendet.
Mit seinen Texten ist der einst unbekannte Newcomer innerhalb kürzester Zeit zu einer wichtigen Stimme einer ganzen Generation geworden. Er schafft es, die unterschiedlichsten Gefühle und Erlebnisse, die das Erwachsenwerden mit sich bringt, mit seinen Songs in Worte zu fassen. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen einiger Unterbrechungen wird dieses Konzert wohl allen in Erinnerung bleiben.
Weitere Tourtermine:
19.03. / Stuttgart, Im Wizemann
22.03. / München, Muffathalle
25.03. / Erlangen, E-Werk
26.03. / Dresden, Club Tante JU
28.03. / Leipzig, Täubchenthal
29.03. / Berlin, Huxley’s Neue Welt
alle Konzerttipps
Konzertfotografin und Autorin:
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Danke für den sehr lesenswerten Beitrag. Und ich bin natürlich neugierig geworden, nachdem mir die Hörproben gefallen. Tjark tritt bald in Wien auf und dort ist die Nachfrage auch so gross, dass sein Konzert vom Flex Café in die ((szene)) hochverlegt wurde. Natürlich ausverkauft.
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