Manchmal reicht ein einziger Satz, um all das zu sagen, was zu spät gesagt wurde. Bedroom June schafft das mit ihrer Single „How Much I Wanted You“ von ihrer Debüt-EP auf ganz besondere Weise. Der Song hat ein bisschen was von einem Tagebucheintrag, den man eigentlich nie veröffentlichen wollte.
„How Much I Wanted You“ ist ein Eingeständnis über den Schmerz, jemanden erst wirklich zu vermissen, wenn er nicht mehr da ist. Mit verletzlicher Stimme fängt Bedroom June eine Mischung aus Sehnsucht, Reue und dem Ringen um Selbstverständnis ein. Der Track beginnt sanft und zurückhaltend, bevor verzerrte Gitarren und treibende Drums die innere Zerrissenheit und Überforderung hörbar machen. Vokale Harmonien im Refrain schaffen einen Moment der Ruhe, ehe die Intensität des Songs in einem emotionalen Ausbruch endet.
Die Hamburger Musikerin erschafft mit ihrem elektronischem Indie-Pop einen Raum zwischen Nähe und Distanz. Bedroom Junes Stimme klingt dabei verletzlich und zerbrechlich, aber auch ehrlich – und erfrischend weit weg von perfekter Inszenierung.
Die Produktionen sind zurückhaltend, oft minimalistisch und atmosphärisch. Ihre Musik klingt wie ein warmer Septembernachmittag, an dem man barfuß auf alten Eisenbahnschienen balanciert, während die Welt langsam in den Abend gleitet. Diese Songs sind Soundtracks für Augenblicke, die man tief im Herzen trägt.
Am 29. August erscheint ihre selbstbetitelte Debüt-EP Bedroom June – eine Sammlung von Momentaufnahmen und ein Begleiter für stille Nächte und innere Monologe. Mit der Single „Fear of Fear“ geht Bedroom June noch einen Schritt tiefer. Der Song, der begleitet wird von einem offiziellen Musikvideo, reflektiert die lähmende Angst, überhaupt Angst zu fühlen – eine existenzielle Erfahrung, die sich in einem eindringlichen Refrain verdichtet: „What is it like to feel something? What is it like to feel alive?“ Die visuelle Umsetzung verstärkt die besondere Atmosphäre, die Bedroom June in ihrer Musik schafft.
Musikalisch bewegt sie sich in einer Liga mit Künstler*innen wie Daughter, The Japanese House oder dem frühen James Blake – allesamt Meister reduzierter Arrangements, die große emotionale Räume öffnen. Doch Bedroom June bringt ihren ganz eigenen, sehr persönlichen Stil mit.
Neben eigenen Songs hat Bedroom June auch eine eigenständige Cover-Version des Klassikers „Every Breath You Take“ von The Police (1983) aufgenommen. Dabei gelingt es ihr, dem bekannten Song mit ihrem minimalistischen und emotionalen Stil eine intime, neue Atmosphäre zu verleihen – weit entfernt vom Original, aber tief in dessen emotionaler Essenz verwurzelt.
Fazit: Bedroom June schreit nicht laut, sie bleibt leise, aber mit Nachdruck. Ihr Debüt ist sensibel und atmosphärisch, verbindet elektronische Klänge mit ehrlicher Emotionalität und liefert Sounds, die sich nicht anbiederen.
- Meilensteine:
- 2025 Debüt-EP Bedroom June (VÖ 29.8.)
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