vega vi: Electronic-Traumwelt

vega vi ist das Soloprojekt einer deutsch-dänischen Newcomer-Künstlerin, die inzwischen in Berlin lebt und ist hier hobbymäßig auch als DJ unterwegs. Recht frisch hat sie ihre erste EP Love Letter veröffentlicht.

Wer bei Love Letter allerdings eine weichgespülte Pop-Platte erwartet, täuscht sich. Die erste EP der Musikerin ist ein musikalisches Statement. Als stetige Konstante leitet uns vega vis Stimme durch die verwaschenen Fahrwasser der sechs Songs. Die Beats dazu sind originell, der Sound ist mal düster, mal melancholisch und voller sphärischer Ideen, auch eine schlichte Klavierbegleitung kommt mal zum Zug – oder wie die Künstlerin ihre Musik selbst beschreibt: „Kings of Convenience go Woodstock underwater on dark acid.

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Interview: How do you create an inclusive festival, Eilis Frawley?

It started as a concert series in 2016, by now Bang On has turned into an intimate two-day festival with twelve acts on two stages in the heart of Berlin. The festival focuses on giving Berlin-based bands and FLINTA artists (female, lesbian, intersex, non-binary, trans and agender) a platform in an accessible environment – both venues are barrier-free. Eilis Frawley, a professional drummer and the inventor of Bang On, gives an insight in how to organize a festival and talks about why she loves seeing musicians being on stage for the very first time. Tickets for the festival on September 30 and October 1 are available here or at the door during the event.

Festival-Poster mit Lineup: Amigdala, Baby Smith, Clear History, Drowning Dog and Malatesta, Halfsilks, Liiek, Lucy Kruger and the Lost Boys, Mellie, Odd Beholder, Theyy, TheOtherWithin, Zoom Zoom Rentals

Musik unterm Radar: Eilis, it’s been six years since you’ve started Bang On. What did you have in mind when you came up with this project?

Eilis Frawley: My idea was to invite local bands, get more FLINTA musicians on stage and make an event that is for everybody. The music scene can be quite cliquey, but I think there should be a place where everyone can come to. That also means that the tickets have to be affordable because that’s part of making it as inclusive as possible. This is a big problem in the music industry: Musicians should be paid well, but that should not only be the responsibility of the people attending. Otherwise, it will become a matter of social class since you need a certain amount of money to take part. We are very lucky to be funded by the Musicboard Berlin. That keeps it very affordable, and everybody gets paid fairly. We want to make sure that if you can’t afford the ticket, you can still come. You can write to us and we will find a way. With small events like this you have that feeling of trust, which I really like.

You said that Bang On should be an event for everybody. Did that work out from the start? Was the audience as diverse as you had hoped?

No. (laughs) To try and be inclusive doesn’t necessarily change who attends right away. It takes years to build a reputation and reach the right communities. But we are a very small festival and we have time to let it grow. We’re not trying to reach a commercial status. It’s all about the community and about love for artists.

Who chose the artists for the festival and what were the criteria for your decision?

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Nordir: mystischer Indietronic-Sound

E-Drums, Looper, E-Gitarren und Synthesizer kommen zum Einsatz, wenn Viktor Nordir und Lars Maier ihr modernes Klanggeflecht ausklamüsern. Das Ergebnis ihres Duos Nordir ist ein verträumter Mix aus Indiepop, psychedelischen Retro-Einflüssen und einer hypnotischen Stimme.

Die beiden Mitte-dreißig-Jährigen engagieren sich mit ihrer Musik außerdem durch Auftritte auf Festivals gegen Fremdenfeindlichkeit – was ihnen vielleicht auch wegen ihrer eigenen Geschichte am Herzen liegt (Viktor wurde in Sibirien geboren, Lars in Malaysia). Heute werkeln die beiden in Ulm an ihrer Musik und haben dafür nicht nur den Deutschen Rock und Pop Preis abgesahnt, sondern auch schon mit Größen wie Get Well Soon auf einer Bühne gestanden.

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7fields: warmer Electronic-Folk

Diese etwas verruchte Stimme weckt Erinnerungen? Kein Wunder. Vor seiner Zeit als Solokünstler war der Musiker 7fields nämlich Frontsänger von Liquido, die sich mit ihrer Single „Narcotic“ in das Ohrwurm-Repertoire der Republik und darüber hinaus gespielt haben.

Ohne Band geht es für den Sänger und Multiinstrumentalisten inzwischen in eine etwas andere Richtung. Sein Solo-Debüt als 7fields legte er 2017 hin. Ursprünglich kommt der Musiker aus der Nähe von Heidelberg, längst hat es ihn aber nach Berlin verschlagen. Anfang Juli veröffentlichte er seine neue EP Under My Skin.
7fields kombiniert elektronische Elemente gefühlvoll mit organischen Klavier- oder Gitarrenklängen. Ganz gelassenen hält der Musiker jede Hektik auf Abstand und so muten die Songs oft etwas meditativ an. Einen vorsichtigen Spannungsbogen hält er dennoch aufrecht und lässt einem die Zeit, ganz in seinen Stil einzutauchen.

Fazit: 7fields klingt nach flüchtigen Gedanken und Geschichten, die noch nicht auserzählt sind. Getragen werden die Songs von der charakteristisch-warmen Stimmfärbung des Musikers.

Jason Pollux: alternativer Electropop

Das Duo Jason Pollux bastelt durchdachte Electro-Songs – und das übrigens ganz ohne Sounds vom Laptop.

Sängerin und Keyboarderin SÆM und ihr Bandkollege Michael Burger, der sich bei Jason Pollux um Synthies und Beats kümmert, haben 2019 gemeinsam ihre erste EP Escape veröffentlicht. Nach verschiedenen Clubkonzerten, Festivals und Online-Gigs steht für dieses Jahr außerdem eine Nachfolge-EP auf dem Plan.
Jason Pollux schöpfen die atmosphärischen Möglichkeiten ihrer Soundspielereien voll aus. So entstehen Songs mit einerseits meditativen, sich wiederholenden Klangschnipseln und andererseits einer Vielzahl von eingestreuten Ideen. Die eindringliche Stimme von SÆM tut ihr Übriges und macht die Musik zu einer runden Sache.

Fazit: Wer genau hinhört, kann bei Jason Pollux viel entdecken. Wie ein Puzzle fügen sich die kleinteiligen Soundelemente mit der bestechenden Lead-Stimme zusammen.

L’Impératrice: French-Pop-Mix mit Augenzwinkern

Die Pariser Band L’Impératrice kommt mit buntem Disco-Synth-Pop und französischen Lyrics um die Ecke.

Singles, EPs, ein Album, knappe zwei Jahre Tour mit ausverkauften Shows in Europa und Amerika: Was als fixe Idee des Pariser Kulturjournalisten Charles de Boisseguin angefangen hat, ist längst eine andere Hausnummer geworden. 2020 hielten sich L’Impératrice trotz Corona mit dem Basteln an neuen Songs und einer virutellen World-Tour bei Laune. Im März diesen Jahres steht dann schließlich die Veröffentlichung ihres neuen Albums Tako Tsubo an.
L’Impératrice kombinieren sanfte Instrumentalsounds mit Effekten und Elektronik. Rhythmisch und musikalisch gehen die Musikerinnen und Musiker wunderbar Hand in Hand. Mit französischen Texten und klarem Gesang schwebt die Sängerin mühelos über dem Klangteppich ihrer fünf Kollegen. Außerdem experimentiert die Band hin und wieder mit krassen Gegensätzen. So ist das Musikvideo zu ihrem melodischen Song „Peur des Filles“ eine etwas irritierende Mischung aus knalligen Farben und Horrorfilm-Stil.

Fazit: Mal eingängig und mal experimentell: L’Impératrice haben eine Wundertüte voller Musik in der Hinterhand.

Eese: Synthie-Pop-Mix

Eese aus Köln haben sich nicht weniger vorgenommen, als die Szene des synthetischen Pop hierzulande etwas aufzumischen.

Ihre erste EP haben Eese 2017 noch als Trio veröffentlicht. Nachdem sie 2019 Zuwachs bekommen haben, ist für dieses Jahr eine neue EP erstmals in Viererkonstellation geplant.
Jede Menge Gitarre und Synthesizer kommen bei Eese zum Einsatz – und auch in Sachen Beats und Bässe probieren die vier sich aus. Gemeinsam mit dem Gesang bekommt das Ganze eine schwebende Grundstimmung. Die Lyrics der Band drehen sich nach eigener Aussage etwa um das Thema Social Media und etwas düstere Gefühlswelten wie Einsamkeit und Entfremdung. Gleichermaßen nehmen sich Eese aber auch die Zeit, ihre Ideen in einzelnen Songs auch mal mit rein instrumentalen Phasen weiterzuspinnen.

Fazit: Eese machen nachdenklichen Synthie-Pop. Von Vorbildern wie Tame Impala oder Xul Solar gucken sie sich durchaus etwas ab, experimentieren aber auch mit eigenen Sound-Vorstellungen.

An die MusikerInnen und Bands unter euch: Wir suchen eure besten Tour-Momente! Schreibt uns eine Mail an redaktion@musik-unterm-radar.com und erzählt uns in jeweils maximal 80 Wörtern eure schönsten, witzigsten oder skurrilsten Geschichten, die ihr auf Tour erlebt habt. Die coolsten Anekdoten veröffentlichen wir mit Link zu euch!

Matt Ryder: Britischer Soundkünstler

Softe Beats und eine schwebende Stimme: Matt Ryder kombiniert Indie-Sounds mit Klangexperimenten, Dance-Elemente mit melancholischen Electronics.

Seine Beats baut Matt Ryder aus dem englischen Birmingham im Schlafzimmer. Die Debut-EP 50FT hat der junge Sänger, Songwriter und Produzent im vergangenen Jahr herausgebracht. 2020 sind bisher zwei frische Singles als Vorgeschmack auf die nächste EP gefolgt.
Ryder wagt sich an düstere Themen wie psychische Erkrankungen im Freundeskreis, verzichtet in seiner Musik aber auf künstlich aufgebauschte Dramatik und hält es lieber simpel: sphärische Gitarre, Kopfstimme, stetige Beats halten alles zusammen. Die Songs haben etwas Sanftes, dennoch sind Matt Ryders musikalische Ideen durchsetzungsstark.

Fazit: Die Musik von Matt Ryder hat eine eigene Atmosphäre. Die Lieder gehen leicht ins Ohr und sind trotzdem keine typischen Popsongs.

Polo & Pan: sommerliche Vibes

2012 kollidierten die beiden Satelliten Polocorp und Peter Pan in der Erdumlaufbahn miteinander. Kurzerhand adaptierten zwei Pariser deren Namen und sind nun als Polo & Pan in der Welt unterwegs.

Polo & Pan sind die beiden Pariser Elektro-Musiker Paul Armand-Delille und Alexandre Grynzpan. Für den Titeltrack ihrer aktuellen EP Feel Good arbeiteten die beiden mit Antoine Bonnet und Mathilde Loubes zusammen, deren erster Kurzfilm bereits auf der Berlinale zu sehen war. Ihre Europa-Tour im Frühling 2021 bringt das Duo unter anderem auch nach Berlin und Zürich.
Polo & Pan zaubern eine geschmackvolle Mischung aus Backingsounds, Beats und Melodie. Elektro-Einflüsse fusionieren mit verschiedenen Genres und Instrumentalklängen. Ergänzt werden die Songs jeweils durch relaxed-eingängigen Gesang.

Fazit: Von Polo & Pan kommen sommerliche Vibes, eine gewisse Verspieltheit und künstlerisches Gespür.

  • Meilensteine:
    • 2013 EP Rivolta
    • 2017 Debut Caravelle
    • 2019 EP Feel Good
  • Umleitung:

Behind The Scenes | Am Set beim Musikvideodreh

Unter dem Stichwort Behind The Scenes veröffentlichen wir von jetzt an Hintergrundreportagen aus der Musikwelt. Den Start machen wir mit der Frage: Wie entsteht ein Musikvideo?
Welches Thema sollen wir im nächsten Behind The Scenes angehen? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

© 2020 Katharina Köhler – alle Rechte vorbehalten

Es ist eine bitterkalte Nacht Anfang März. Mitten in einer norddeutschen Kleinstadt stehen zwei maskierte Gestalten vor einer Villa. Ein Mercedes kommt die Straße entlang gefahren, alles lässt darauf schließen, dass hier gleich eine Straftat begangen wird. Bis eine Stimme die nächtliche Stille durchbricht: “Jungs, könnt ihr ein bisschen mehr ins Licht gehen?” 
Es ist der junge Musiker Fritz Hazy, der den zwielichtig aussehenden Gestalten aus dem Auto heraus Regieanweisungen über sein Telefon gibt. Statt ein Verbrechen zu begehen, dreht er zusammen mit ein paar Kumpels ein Musikvideo zu seiner neuen Single „Black Days“. Neben ihm im Auto sitzt seine Freundin und übernimmt die Rolle der Kamerafrau. 

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