Live-Report: Die Trustfundbabes sorgen in Wien für perfektes Chaos

Man konnte nicht mehr umfallen, so eng war es in dem kleinen Gewölbekeller, in dem die Trustfundbabes am vergangenen Samstag in Wien auftraten. Aber tanzen ging noch. Der Abend war schon deutlich fortgeschritten, als die fünfköpfige Band aus Berlin nach dem Aufwärmprogramm von Die unterdrückten Gefühle und Resistant schließlich die Bühne betrat. Als erstes spielten die Trustfundbabes den Song „Zeitdetektiv“ von 2023. Danach war die Menge auf jeden Fall „warm gefickt“ (Zitat Lou, Gesang).

Die Trustfundbabes hatten noch einige fetzige, tanzbare Songs auf Lager und das Publikum ließ sich auch nicht vom spärlichen Platz abhalten, abzuzappeln. Etwas ruhiger wurde es (erst mal) mit „Johnny“, einem noch unveröffentlichten Song. „Es ist Heartbreak-Herbst. Ich weiß nicht, wer hier gerade leidet, aber ich tue es“, sagte Lou den Song an und weiter: „Johnny steht für alle meine Männer.“

Was als eher trauriges Lied angekündigt wurde, entpuppte sich nach dem anfänglich ruhigen Teil dann als ein wahres Schauspiel. Besonders spannend dabei war der Übergang zum wilderen Teil, einer Imitation  von Taylor Swifts „Shake it off“, wobei die Band die Hände salutierend zum Kopf hob.

Interaktiv ging’s dann weiter beim Einüben des Bandnamen („Wir sind die Trustfundbabes! Wer sind wir?“) und bei der Frage „Leistung oder Liebe?“. Bei letzterer ging es einige Zeit hin und her, doch das Publikum war sich einig und entschied sich für die Liebe. Nach der Zugabe waren alle auf und vor der Bühne verschwitzt.

Musikalisch bewegen sich die Trustfundbabes irgendwo zwischen Post-Punk und Neuer Deutscher Welle, zwischen tanzbar und trotzig, zwischen witzig und wütend. Wer die Chance bekommt, auf einen Gig der Band zu gehen, sollte sich das nicht entgehen lassen. Denn so ein perfektes Chaos lässt sich nur live erleben.

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Autorin:

Mia Kehrer


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