Sie kamen Australien: Allerneuste Deutsche Welle

Synthesizer, Beats, Bass und deutsche Texte: Drei Nordlichter beleben die 80er wieder.

Ein Jahrzehnt sind Stimme, Stulle und Henner, wie sich die drei Köpfe hinter Sie kamen Australien nennen, nun schon musikalisch miteinander unterwegs. Das Debut-Album der Truppe aus Kiel gibt’s seit 2016 und heißt Peter ist der Wolf. Im vergangenen Jahr kam mit Mit den Gesetzen dieser Welt die letzte größere Veröffentlichung des Trios heraus.
Stetige Drums, ordentlich Synthies und eine gesunde Portion abgeklärte Lässigkeit gehören für Sie kamen Australien und ihre NDW-Songs dazu. Das ist nicht immer melodisch – bestes Beispiel dafür ist die für Anfang Oktober geplante Single „Das Resultat“. Dafür toben sich die drei in ihrem Genre richtig aus, werden auch mal politisch und setzten nicht nur in der Begleitung, sondern auch im Gesang auf scharfe Rhythmik.

Fazit: Von Sie kamen Australien kommen tanzbare Beats, Musik mit Ecken und Kanten und eine Retro-Stimmung inklusive Augenzwinkern.

Wallners: Dreampop aus Wien

Geschwistern sagt man häufig nach, sie würden sich ohne Worte verstehen. Für die vier Wallners aus Wien steht fest: Ihre gemeinsame Sprache ist die Musik.

Musik gemacht haben die Zwillinge Anna und Laurenz Wallner (25) mit ihren Brüdern Nino (20) und Max (23) schon Jahre lang zusammen. Die im Wohnzimmer gebastelten Demos schickten die Geschwister irgendwann auf gut Glück zu einigen Labels. Bei keinem geringerem als Universal Music wurde man stutzig. Dort ist nun die erste Single „In My Mind“ der Geschwister erschienen.
„In My Mind“ ist ein Song voller sphärischem Dreampop. Viel Hall und ein stetiges Glockenspiel eröffnen eine bunte Traumwelt. Sängerin Anna Wallners Stimme als Konstante trägt den Song durch seine schwebende Atmosphäre. In den nächsten Veröffentlichungen der Wallners wird es aber wohl noch in eine andere Richtung gehen. Schließlich haben sich alle vier bereits auf Daft Punk als Lieblingsband geeinigt.

Fazit: Ohne viel Tamtam ist den vier Wallners ein angenehm verträumter Debut-Track gelungen. Spannend wird jetzt zu sehen, wohin die Reise geht, wenn die Geschwister in nächster Zeit neue musikalische Ideen von sich hören lassen.

Cayucas: Kalifornischer Surfer-Vibe

Knallender Sonnenschein, Pazifikwellen und Sonnenbrillen-Coolness: Cayucas bringen mit ihrem Surf-Pop echtes Sommer-Feeling auf die Ohren.

2013 brachten die Brüder Zach und Ben Yudin als Cayucas ihr erstes Album heraus. Inzwischen steht Platte Nummer vier in den Startlöchern. Blue Summer wird kommende Woche veröffentlicht.
Ganz lässig singen sich Cayucas durch ihre Surf-Music-Songs. Die beiden Stimmen greifen ineinander und harmonieren, zwischendurch darf die Kopfstimme nicht fehlen. Ein verspielter Vibe liegt über soliden Basslines, eingängigen Rhythmen und E-Gitarrenriffs mit Retro-Flair. Überhaupt fühlt sich die Musik von Cayucas an wie eine Zeitreise an die kalifornische Küste der 60er Jahre – nicht umsonst sind die Beach Boys die großen Vorbilder der Brüder.

Fazit: Dass sie in große Fußstapfen treten, ist kein Problem für die beiden Musiker. Mit ihrer coolen Art und cleverer musikalischer Umsetzung kann man das Duo ohne Bedenken mit den alten Größen der Surf Music in einem Atemzug nennen. Und vielleicht sind Cayucas gerade für den nahenden Herbst noch einmal genau das Richtige.

  • Meilensteine:
    • 2013 Debut Bigfoot
    • 2015 Dancing at the Blue Lagoon
    • 2019 Real Life
    • 2020 Blue Summer (VÖ 25. September)
  • Umleitung:

Musik-News: Neues Album von Max Prosa

Die Fakten:

Künstler: Max Prosa
Genre: Singer/Songwriter, Pop
Das ist neu: Album Grüße aus der Flut

Die Analyse:

Mit seinem neuen Album Grüße aus der Flut gelingt dem Singer/Songwriter und Lyriker Max Prosa eine eindrückliche Veröffentlichung. Das sechste Album des Berliners ist seit dem 11. September zu haben und ist eine ehrliche Sammlung einzelner Momentaufnahmen und Geschichten.
Musikalisch hören wir eine angenehm verträumte Mischung: Zur klassischen Akustikgitarre gesellen sich sanfte Klavierklänge, zwischendurch schleichen sich eine eigensinnige E-Gitarre, trittsichere Rhythmik oder auch mal eine Trompete ein. Die charakteristische Stimme des Sängers trägt die gut getexteten Lieder zuverlässig durch das Album. Die Atmosphäre ist ausgefeilt, Melancholie darf nicht fehlen, Hoffnungsschimmer aber genauso wenig. Unsere Hörempfehlung steht fest!

Matt Ryder: Britischer Soundkünstler

Softe Beats und eine schwebende Stimme: Matt Ryder kombiniert Indie-Sounds mit Klangexperimenten, Dance-Elemente mit melancholischen Electronics.

Seine Beats baut Matt Ryder aus dem englischen Birmingham im Schlafzimmer. Die Debut-EP 50FT hat der junge Sänger, Songwriter und Produzent im vergangenen Jahr herausgebracht. 2020 sind bisher zwei frische Singles als Vorgeschmack auf die nächste EP gefolgt.
Ryder wagt sich an düstere Themen wie psychische Erkrankungen im Freundeskreis, verzichtet in seiner Musik aber auf künstlich aufgebauschte Dramatik und hält es lieber simpel: sphärische Gitarre, Kopfstimme, stetige Beats halten alles zusammen. Die Songs haben etwas Sanftes, dennoch sind Matt Ryders musikalische Ideen durchsetzungsstark.

Fazit: Die Musik von Matt Ryder hat eine eigene Atmosphäre. Die Lieder gehen leicht ins Ohr und sind trotzdem keine typischen Popsongs.

Call me Brutus: Rock on fire

Es wird laut. Call me Brutus haben eine neue EP am Start und sie fetzt.

Die Mitglieder der Punk-Rock-Band Call me Brutus aus Sindelfingen bei Stuttgart sind keine Neulinge mehr im Geschäft: Wäre dies ein normales Jahr, hätten sie im kommenden Dezember ihr zehnjähriges Bestehen mit einem Geburtstagskonzert gefeiert. Dafür haben Barney, Basti, Dani, Felix und Micha in ihrem Jubiläumsjahr jetzt eine frische EP herausgebracht. Double Exposure heißt das Werk, das die Band am 4. September veröffentlicht hat.
Mit ordentlich Drums und rotzigen Gitarrensounds legen Call me Brutus punkig vor. Die Truppe drängt nach vorn, keine Zeit für Balladen. Überhaupt kann man sich beim Hören schnell ausmalen, was für eine Stimmung bei Konzerten der Band herrschen muss. Dazu vermitteln die fünf eine klare politische Message und halten es gern mit Andy Warhol: „Alles ist Kunst, solange man damit durchkommt.“

Fazit: Call me Brutus ist nichts zum Stillsitzen. Trotz Lautstärke und Klangdichte bekommt jedes Instrument seine Bühne – die langjährige Bandgeschichte zahlt sich aus.

Silent Attic: Indie-Rock in stilecht

Silent Attic glaubt man auf den ersten Blick erst mal mehreres nicht. Zum Beispiel, dass sie nicht etwa eine britische Band, sondern Nordlichter aus Flensburger sind. Oder dass die vier gerade mal seit 2018 zusammen Musik machen. Als eingespieltes Team kommt von der Band nämlich Indie-Rock, der sich gewaschen hat.

Die klassische Rock-Besetzung darf bei Silent Attic demnach nicht fehlen. Da wären also Sänger und Gitarrist Eros Atomus Isler, Gitarrist Leon Paul Paulsen, Bassist Benjamin Bajramovic und Drummer Maik Klink. Ihr erstes Album haben sie selbst produziert, Anfang Oktober folgt mit Escape eine EP.
Die Songs von Silent Attic sind geprägt von kräftigen Sounds. Sänger Eros weiß seine rauchige Stimme effektvoll einzusetzen. Gitarrenlastig wie es sich gehört gliedert sich der Stil der Band auch mutig in die Reihe mit den großen Vorbildern wie den Arctic Monkeys, The Smiths oder Catfish And The Bottlemen ein. Auch mit der neuen EP halten die Jungs, was sie versprechen: authentischer Indie mit Drive und Rhythmus.

Fazit: Die vier von Silent Attic machen Indie-Rock wie er sein sollte – mit Spirit, sattem Sound und Biss.