Erst die Süddeutsche Zeitung, dann PULS vom Bayerischen Rundfunk: Im Süden des Landes werden die Münchner Stray Colors schon in höchsten Tönen gelobt. Musik unterm Radar hat mit Zlatko Pasalic, dem Sänger und Gitarristen der Band, gesprochen. Im Sommer 2018 hat Pasalic gemeinsam mit Rüdiger Sinn (ebenfalls Vocals, Gitarre), Christian Buchberger (E-Bass), Nathan Carruthers (Drums) und Sebastian „Schoko“ Kölbl (Trompete) die zweite Stray Colors-CD Atomic Bombs & Pirouetts veröffentlicht. Noch ganz taufrisch ist das Musikvideo zu ihrer Single „Whiskey Sour“.
Musik unterm Radar: Wie viel Whiskey Sour wird denn so getrunken bei euch?
Zlatko Pasalic: (lacht) Seit das Video draußen ist, mehr als normal. Wir haben natürlich zur Release mit Whiskey Sour angestoßen. Sonst sind wir aber eher die Bierfraktion, da wissen wir unser süddeutsches Zuhause zu schätzen.
Das Musikvideo zu „Whiskey Sour“ ist am 22. Februar veröffentlicht worden. Beim Zuhören klingt die Suche nach der großen Liebe durch. Worum geht es genau?
Die Geschichte fängt damit an, dass jemand etwas Neues, Unbekanntes sucht – was genau, bleibt erst mal offen. Im Chorus wird dann klar, dass das gar nicht so einfach ist, und am Ende landet man metaphorisch im Whiskey-Glas. Wir singen auf dem Album aber auch über ganz andere Themen. „Spaceman Cemetery“ zum Beispiel ist über einen Astronauten, „The Things We Love“ ist über die Freude, Musik mit anderen zu teilen, und wie schön es ist, dass wir als Band zusammengefunden haben.
Wie läuft denn so ein Musikvideo-Dreh ab?
Das Video haben wir mit Michael von Monaco Sessions gedreht. Der hat vorher auch schon unsere Bandfotos und das Video zu unserer Single „Light Years“ gemacht. Ich habe ihm erzählt, worum es im Song geht, und er hat sich Gedanken über die Umsetzung gemacht. Dabei kam diese Idee heraus, in den Strophen durch die Stadt zu laufen. Für den Chorus wollten wir ein Barsetting, damit es zu Whiskey Sour passt. Wir haben dann in einem Indie-Club hier in München gedreht.
In eurer Musik verbindet ihr von Indie über Folk bis Balkanmusik verschiedenste Genres. Wer von euch bringt welche Einflüsse mit?
Wir kommen ursprünglich aus völlig verschiedenen Richtungen. Rüdiger aus dem Grunge, Schoko aus dem Ska und Reggae, Nathan ist Amerikaner und studiert hier Jazz-Drums, Chris macht vor allem Hard Rock und ich bin mehr auf der Arctic Monkeys-Schiene. Die Beatles sind eigentlich der einzige Nenner, auf den wir uns wirklich einigen können.
Das sind jetzt Genres, die zum Teil wirklich sehr weit auseinander liegen. Wie schafft ihr es denn, die alle unter einen Hut zu bringen, bis sich jeder von euch fünfen wieder findet?
Unsere Grundregel war von Anfang an, einfach alles zu schreiben, was uns einfällt und Spaß macht. Welche Richtung dann überwiegt, ist egal. So ist das Album eine schöne Mischung geworden, ein paar rockige Sachen, ein paar Balladen, dann wieder klassische Indienummern, bisschen Grunge und Gipsy-Sachen wie „Whiskey Sour“.
Was ist das beste am Bandleben?
Für mich ist es der Moment, nach einer Show, die gut gelaufen ist. Vorher ist man noch angespannt, hat vielleicht eine lange Fahrt hinter sich. Wenn dann aber alles geklappt hat und man sich das erste Bier aufmacht, das ist perfekt.
Eure erste EP ist 2012 erschienen, ihr habt euch aber bis 2018 Zeit für eine zweite Veröffentlichung gelassen. Wie habt ihr euch in der Zwischenzeit als Band entwickelt?
Als Rüdiger und ich uns kennengelernt haben, waren wir beide schon in anderen Projekten aktiv, aber noch nicht ganz ausgelastet. Wir haben dann einen Monat, nachdem wir die Band gegründet hatten, schon diese erste EP aufgenommen, weil wir so viel Bock hatten. Dann kamen Besetzungswechsel und wir waren wahrscheinlich etwas zu perfektionistisch mit unserer Musik. Wir haben ständig gezweifelt und wieder umgeschrieben und tatsächlich in der Zeit ein komplettes Album aufgenommen und produziert, was wir dann aber doch nicht veröffentlicht haben, weil es irgenwie zu verkopft klang. An Atomic Bombs & Pirouetts sind wir viel lockerer und spontaner herangegangen. Wir haben gemerkt: Den perfekten Song gibt es nicht. Man muss stattdessen die Momente einfangen können, die gerade relevant für einen sind.
Und was passiert jetzt mit dem fertigen Album in der Schublade?
Das haben wir sozusagen erst mal hinten angestellt als zweites Album. Jetzt hören wir die Songs mal zwei Jahre nicht und dann freuen wir uns irgendwann wieder drüber und veröffentlichen sie.
Zlatko, ich danke dir für dieses Gespräch und wünsche Stray Colors alles Gute.
Stray Colors werden auch 2019 wieder live zu sehen sein. Wie genau das aussehen wird, halten die fünf noch geheim. Wer neugierig ist, kann sich aber in etwa einem Monat auf der Website der Band umsehen, dort werden die Termine bekannt gegeben.
Zlatko Pasalic singt „Whiskey Sour“ im neuen Musikvideo von Stray Colors.