Kein Proberaum? Bassist gesucht? Bock auf Musik, aber keine Ahnung von Marketing und Urheberrecht? Viele Newcomer-Bands stehen vor ähnlichen Problemen. Gebraucht wird dann jemand, der mit Equipment, Connections oder auch einfach Rat und Tat zur Seite stehen kann. Aber wo findet man den richtigen Ansprechpartner? Musik unterm Radar hat mit Fachleuten von Initiativen und Vereinen gesprochen und verschiedene Anlaufstellen gesammelt, um der Frage auf den Grund zu gehen.

© 2020 Katharina Köhler – alle Rechte vorbehalten
Musiknetzwerk Aachen
Erste Ansprechpartner, um Hilfe und Anregungen zu bekommen, gibt es bei lokal organisierten Netzwerken. Till Görgen (21) ist Mitgründer der Initiative Musiknetzwerk Aachen (MuNA) für MusikerInnen zwischen 15 und 35 Jahren. Neben der Möglichkeit untereinander in Kontakt zu treten, organisiert das Netzwerk Konzerte, Festivals und Workshops. Für Gründer Till Görgen ging es los mit dem Wunsch, neue Musikerfreunde zu finden, die vom Musikstil her zusammen passen: „In Schulband-Zeiten haben zwar alle Herzblut reingesteckt, aber irgendwie war es dann oft trotzdem nicht so ganz kompatibel.“ So kam nach dem Abi die Idee, möglichst viele lokale MusikerInnen zu vernetzen.
2018 entstand so eine erste WhatsApp-Gruppe. Zweieinhalb Jahre später hat sich viel getan. Die Struktur des MuNA ist immer noch ehrenamtlich organisiert, hat sich aber stärker professionalisiert. Verschiedenste Events wurden geplant und realisiert, inzwischen ist das MuNA kulturpolitisch aktiv oder vermittelt Bands an Organisationen, die Musik für ihre Veranstaltungen suchen.

TILL GÖRGEN
Hobby-Musiker, Mitgründer des Musiknetzwerk Aachen und BWL-Student.
© privat
Die WhatsApp-Gruppe gibt es aber immer noch. Klassische Themen darin laut Görgen: Bandkollegen-Suche, Proberaumvermittlung oder auch: „Welche Saiten nehme ich am besten für meine Akustikgitarre?“
ÜBRIGENS:
Das MuNA ist Teil des größeren Netzwerks Create Music in NRW. In Workshops hilft Create Music etwa bei Fragen zu Urheberrecht und GEMA, Studioproduktion, Öffentlichkeitsarbeit oder Musikförderprogrammen.
Till Görgen beschreibt auch eine typische Schwierigkeit junger Bands: „Ich möchte mich als Künstler finden und meiner Musik nachgehen – aber gleichzeitig muss ich mich um Selbstvermarktung kümmern und schauen, dass ich meine Fans behalte.“ Dieses und ähnliche Themen geht das MuNA in selbstorganisierten Workshops an. Dazu gehören das Verfassen und Erstellen von Press-Kits, Songwriting, Bandbuilding oder Tipps für Social-Media-Präsenzen. Von Anfang an hätten sie von allen Seiten Zuspruch erfahren und das Netzwerk habe schnell wachsen können, berichtet Till Görgen. Anfangsfehler ließen sich trotzdem nicht vermeiden: „Unser erstes Event haben wir glaube ich nicht mal beim Ordnungsamt angemeldet. Wir haben total Schwein gehabt.“
Sehr positive Initiativen! Ich erlebe auch immer wieder, dass die Leute life music eigentlich lieber mögen. Wo life gespielt wird, auch auf Märkten z. B., dorthin gehen die meisten Leute.
LikeGefällt 2 Personen
Wie immer ein toller Einblick hinter die Kulissen der Musikszene und für mich als absoluter „Nichtswisser“ in dieser Beziehung richtig spannend zu lesen. 🙂
LikeGefällt 1 Person
Wie schön, vielen Dank für die Rückmeldung!
LikeLike