Musik:INI aus Niedersachsen
Wer als junge Band Auftrittsmöglichkeiten sucht, der kann sich immer an Locations in der eigenen Nähe wenden und nachfragen. Auch eine Möglichkeit sind kleine Konzertveranstalter, die explizit unbekannte Bands fördern möchten. Dazu zählt sich etwa der Verein Musik:INI. In der beschaulichen 16.000-Einwohner-Gemeinde Bad Essen in Niedersachsen haben es sich 20 junge Ehrenamtliche zur Aufgabe gemacht, Newcomer-Bands mit Auftrittsmöglichkeiten zu unterstützen.
Gegründet wurde Musik:INI vor zehn Jahren von Jannik Oberdiek (29) und seinen Freunden – damals aber noch nicht als Verein, sondern als Initiative, „was eigentlich ganz charmant war, weil wir all das, was wir jetzt machen müssen, nicht machen mussten“, wie Oberdiek schmunzelnd erklärt. Da wurde besonders am Anfang auch mal improvisiert, beispielsweise ein Anhänger mit einem Bauerüst als Überdachung zur Bühne umfunktioniert.
Der erste Gedanke der Gründer war: „Wir wollten mehr Live-Musik haben.“ Dieser Wunsch ist aufgegangen: Mehr als 40 Konzerte hat Musik:INI inzwischen auf die Beine gestellt, dazu kommt ein Workshopangebot, eine Proberaumvermietung, Booking für Veranstaltungen, ein Band-Austausch nach Frankreich und die Unterstützung und Teilnahme an diversen weiteren Projekten.

JANNIK OBERDIEK
1. Vorsitzender und Tontechniker der Musik:INI
© Felix Teupe
ÜBRIGENS:
Jede Menge Antworten zu Themen wie Selbstständigkeit, Urheberrecht, Finanzierung und Tourplanung finden sich auch in den FAQ des Music Pool Berlin – in Hamburg hilft die Rockcity.
„Mein Anspruch war immer: Lad die kleinen Bands ein, die du um die Ecke hast“, sagt Oberdiek. „Es gibt so viele gute, lokale Musiker und das wissen wenige zu schätzen.“ Dazu wollen die Vereinsmitglieder ihr Praxiswissen weitergeben, das sie in verschiedenen Bereichen über die Zeit erworben haben. Oder wie Tontechniker Jannik Oberdiek selbst sagt: „Zu einer Konzertplanung gehört auch noch eine Menge anderes Know-How, als die Band lauter zu bekommen.“
Auch für den ein oder anderen Ehrenamtlichen war das Engagement übrigens augenöffnend. Laut Oberdiek haben einzelne Mitglieder ihr Talent als VeranstalterInnen oder TechnikerInnen erkannt und sind auch beruflich auf der Schiene geblieben.
ÜBRIGENS:
Manche Vereine fördern gezielt einzelne Gruppen aus der Musikszene. Bei den Music Women Germany und ihren Landesverbänden können sich etwa Frauen aus musikalischen Berufsgruppen vernetzen.
Wer sich im Netz etwas umsieht, wird noch viele weitere Initiativen, Vereine und Organisationen finden, die auf ähnliche Weise Kreative unterstützen. Wen haben wir vergessen? Hat euch die neue Ausgabe „Behind The Scenes“ gefallen und welche Themen wünscht ihr euch als nächstes? Gebt wie immer gern Rückmeldung in den Kommentaren oder über das Kontaktformular!
Sehr positive Initiativen! Ich erlebe auch immer wieder, dass die Leute life music eigentlich lieber mögen. Wo life gespielt wird, auch auf Märkten z. B., dorthin gehen die meisten Leute.
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Wie immer ein toller Einblick hinter die Kulissen der Musikszene und für mich als absoluter „Nichtswisser“ in dieser Beziehung richtig spannend zu lesen. 🙂
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Wie schön, vielen Dank für die Rückmeldung!
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