FRACHILD machen Musik, die nah an den Gefühlen bleibt. Die vierköpfige Band aus Wien kombiniert melancholische Gitarren mit drei markanten Stimmen und bewegt sich zwischen Indie und Alternative. Was ihre Songs auszeichnet, ist vor allem eine spürbare Verletzlichkeit – aber ohne Kitsch. Vielmehr sind da vier Freund*innen, die ihre Unsicherheiten nicht verstecken, sondern gemeinsam in Musik übersetzen.
Der Song „Ages“ fängt dieses Gefühl besonders gut ein. Die Single erzählt von der Verbindung zwischen Geschwistern: eine Beziehung, die Halt geben kann, selbst wenn um einen herum alles ins Wanken gerät. In ruhigen Tönen erinnert „Ages“ daran, dass es okay ist, Lasten irgendwann loszulassen: „When your shoulders hurt, then always drop your backpack.“
Das Musikvideo verstärkt genau diesen Gedanken. Es zeigt echte Aufnahmen aus den 2000er-Jahren, festgehalten mit einem Videorecorder. Die Szenen wirken wie aus einem privaten Familienarchiv. Das Flackern, das Bildrauschen – all das ruft Erinnerungen wach an Tage, die irgendwie leichter schienen. Und während man zusieht, merkt man, wie schnell sie vergangen sind.
FRACHILD machen Musik für Menschen, die sich manchmal überfordert fühlen mit sich selbst, mit der Welt, mit dem Dazwischen. Ihre Songs erzählen von Schmerz, Nähe, von Momenten der Zerrissenheit und dem Versuch, irgendwie weiterzumachen.
Während „Ages“ den zwischenmenschlichen Zusammenhalt in den Vordergrund stellt, geht „24 ribs“ tiefer ins Innere. „24 ribs but I see none“: Diese Zeile wiederholt sich wie ein verzweifeltes Mantra, als würde man im eigenen Körper nach Halt suchen und sich trotzdem nicht finden. Anfang März erschien eine Live-Version des Songs, aufgenommen in einem hallenden, alten Raum. Ohne große Produktion, die Nähe hat Priorität. Besonders die warme Mehrstimmigkeit sorgt hier für Gänsehaut.
FRACHILD gelingen es, all das auch auf der Bühne lebendig zu machen. Kein großes Spektakel, kein Verstecken hinter Effekten, sondern schlichte Präsenz. Ihre Musik erschafft diese Nähe nämlich nicht nur in den Texten, sondern auch im Raum zwischen Publikum und Band. Sie machen Mut, das eigene Chaos auszuhalten, und vielleicht sogar ein kleines Stück davon loszulassen. Wer das in echt auschecken will, hat im September in München und Leipzig die Chance dazu.
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Wir sind wie alle im Musikbusiness außer Taylor Swift: chronisch broke…
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