Elektronische Musik ist auch im Mainstream auf dem Vormarsch, aber der Pariser Sound-Designer Flavien Berger ist schon seit einiger Zeit ein vielversprechender Protagonist der französischen Szene. Sein Stil lässt sich irgendwo zwischen Psychedelia, Elektro-Pop und Ambient verorten.
Diese Vielseitigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch seine Alben. Seine neueste Platte Dans cent ans (zu deutsch „in hundert Jahren“) ist im März erschienen und erforscht die Grenzen des Pop-Genres. Auf der einen Seite gibt es da den Track „D’ici là“, der unbeschwerten, elektronischen Ambient mit warmen Chören kombiniert. Dann gibt es da aber auch den Titel-Song des Albums, der nicht nur aufgrund der epischen Länge von 15 Minuten heraussticht, sondern auch durch die bedachte Komposition: Oboen und Flöten unterhalten sich mit dem unaufgeregten Gesang von Berger, dazwischen klingen stellenweise harte Synthesizer durch.
Doch nicht nur die Songs selbst sind mit Bedacht geschrieben, sondern die gesamte Diskografie hat der Franzose ausgeklügelt geplant: Zusammen mit den Vorgängeralben Léviathan und Contre-Temps bildet Dans cent ans eine Trilogie, in der sich die Tracks aufeinander beziehen. Ein zentraler Aspekt, der sich bei Flavien Berger in Text und Sound wiederfindet, ist das Motiv der Zeit und der Dreisatz aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Klanglich streift der Künstler verschiedene Elemente unterschiedlicher Epochen, sodass seine Musik Nostalgie und Futurismus im Hier und Jetzt auf einen Nenner bringt.
Fazit: Flavien Berger kreiert genre- und zeitlose Songs, die nicht für sich allein stehen sollen. Sein Werk lässt sich weder auf ein Album noch auf ein Zeitgefühl festnageln – er schwebt am liebsten über den musikalischen Gesetzen.
- Meilensteine:
- 2014 EP Glitter Gaze
- 2015 Debüt Léviathan
- 2018 Contre-Temps
- 2023 Dans cent ans
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Autorin:
Patricia Leuchtenberger